Umfrage von EY Viele Firmen wollen Kosten senken
Die Stimmung bei deutschen Unternehmens-Chefs ist zu Beginn des Jahres eher pessimistisch, hat eine Umfrage der Beratungsagentur EY ergeben. Hauptgrund ist die hohe Inflation - auf die viele mit Einschnitten reagieren wollen.
Die größten Sorgen bereitet den Vorstandschefs deutscher Großunternehmen derzeit die hohe Inflation und die stark gestiegenen Einkaufspreise. Die Corona-Krise scheint dagegen aus Sicht der Unternehmenslenker in Deutschland aber auch weltweit als Risikofaktor abgehakt. Das sind Ergebnisse des aktuellen "CEO Survey" von EY. Die Studie basiert auf einer Umfrage unter 1200 Vorstandsvorsitzenden in Großunternehmen weltweit, davon 100 in Deutschland.
Als Reaktion auf die hohen Preise, die den Einkauf der Firmen verteuern und auch die Konsumenten bei ihren Ausgaben bremsen, planen viele der Unternehmen Kostensenkungen. Sowohl weltweit als auch in Deutschland wollen 36 Prozent der Großunternehmen Umstrukturierungen beziehungsweise Einschnitte bei der Beschäftigung vornehmen. Jedes vierte deutsche Unternehmen will danach Lohnerhöhungen aussetzen, trotz Rekord-Inflation. Und 27 Prozent der Unternehmen in Deutschland planen einen Einstellungsstopp.
Teuerung zum Jahresende nur leicht abgeschwächt
Die Inflation in Deutschland hat sich zum Jahresende mit 8,6 Prozent zwar abgeschwächt, ist jedoch auf einem hohen Niveau geblieben. Das Statistische Bundesamt veröffentlichte heute detaillierte Zahlen zur Teuerung für das vergangene Jahr sowie den Dezember und bestätigte dabei auch die Gesamtinflation, die 2022 im Schnitt bei 7,9 Prozent lag.
Im Dezember schwächte sich die Teuerung im Jahresvergleich vor allem wegen der etwas geringeren Energiepreise ein wenig ab, im November waren es noch 10,0 Prozent. Bei den Nahrungsmittelpreisen gab es hingegen keine deutliche Entspannung, diese erhöhten sich um 20,7 Prozent.
Chefs sehen keinen baldigen Aufschwung
Die anhaltend hohe Teuerung sehen die Unternehmenschef als wichtigsten Hemmschuh für Wachstum und Gewinne. Laut der EY-Studie bezeichnen 40 Prozent diesen Faktor als großes Risiko für die Entwicklung des eigenen Unternehmens. Die hohen Zinsen und entsprechend steigende Kapitalkosten belegen mit 39 Prozent im Sorgenranking deutscher Top-Manager den zweiten Platz.
Viele Unternehmenschef fürchten zugleich, dass sich durch die Kaufkraftverluste und Zukunftssorgen bei den Verbrauchern der Konsum abschwächen könnte. Überkapazitäten und Preisschlachten, werden als Folge davon erwartet. "Die konjunkturelle Situation ist schwierig, die Hoffnung auf eine baldige Besserung der Lage schwindet. Da richten sich die Unternehmen auf härtere Zeiten ein und schnallen den Gürtel enger", so Constantin M. Gall von EY. Weltweit gehe jedes zweite Unternehmen von einem starken Abschwung im Jahr 2023 aus, in Deutschland liegt der Anteil sogar bei 57 Prozent.