Stärkster Preisverfall seit 22 Jahren Importpreise fallen so stark wie seit 1987 nicht mehr
Die Preise für importierte Waren sind im Juli im Vergleich zum Vorjahresmonat so stark gefallen wie seit mehr als 20 Jahren nicht mehr. Verantwortlich waren vor allem die in der Jahresfrist stark gefallenen Preise für Öl und Gas. Auch diverse andere Rohstoffe waren deutlich günstiger als 2008.
Die Importpreise sind in Deutschland so stark gesunken wie seit 22 Jahren nicht mehr. Die deutschen Unternehmen zahlten für Waren aus dem Ausland im Juli 12,6 Prozent weniger als noch ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Mittwoch mitteilte. Dies sei der höchste Rückgang im Vergleich zum Vorjahresmonat seit Februar 1987, als das Minus ebenfalls 12,6 Prozent betragen hatte.
Billiger wurden Einfuhren auch noch einmal im Vergleich zum Juni dieses Jahres: Die Preise fielen innerhalb eines Monats um 0,9 Prozent. Die Importpreise schlagen nicht direkt auf die Verbraucherpreise durch. Sie bestimmen aber den Preis, den Händler zahlen - Preissenkungen können sie dann zumindest teilweise an ihre Kunden weitergeben. Im Juli waren die Kosten für die Lebenshaltung um 0,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gesunken - das war der erste Rückgang seit der Wiedervereinigung.
Importe nach Deutschland haben sich deutlich verbilligt.
Fallende Erdölpreise maßgeblich verantwortlich
Grund für den drastischen Rückgang ist vor allem der Preisverfall bei Energieprodukten als Folge der weltweit gesunkenen Nachfrage: Rohöl sowie Benzin, Diesel und andere Mineralölerzeugnisse verbilligten sich um 45,9 Prozent. Erdgas war für 38,8 Prozent weniger zu haben. Ohne Erdöl und Mineralölerzeugnisse gingen die Preise im Juli im Jahresvergleich lediglich um 6,8 Prozent zurück. Auch Erdgas war im Juli 2009 im Import deutlich billiger und kostete 38,8 Prozent weniger als noch vor einem Jahr.
Auch Import-Lebensmittel billiger
Erheblich billiger wurden zudem einige Lebensmittel: Die Preise für Getreide fielen gegenüber Juli 2008 um 29,0 Prozent und um 3,4 Prozent gegenüber Juni 2009. Milch und Milcherzeugnisse waren im Vergleich zum Vorjahresmonat um 14,2 Prozent billiger, von Juni auf Juli sanken die Preise um 0,4 Prozent. Ebenfalls günstiger waren Schweine- und Rindfleisch.
Während die deutschen Unternehmen für die Einfuhren deutlich weniger zahlten, fielen die Preise für die Ausfuhren weniger stark. Im Schnitt zahlten die ausländischen Abnehmer deutscher Exporte im Juli 2009 3,6 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Im Vergleich zu Juni fielen die Preise um 0,2 Prozent.