Rettung des Immobiliefinanzierers Bund will 90 Prozent an Hypo Real Estate
Der Bund will mit einer Finanzspritze von 5,6 Milliarden Euro eine Mehrheit von 90 Prozent an der Hypo Real Estate übernehmen. Eine außerordentliche Hauptversammlung dazu soll am 2. Juni stattfinden. Vorstand und Aufsichtsrat unterstützten das Übernahmeangebot.
Die Bundesregierung treibt die Verstaatlichung der Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) weiter voran. Der Bund will über eine milliardenschwere Kapitalerhöhung 90 Prozent des angeschlagenen Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate (HRE) erwerben. Das teilte das Unternehmen mit. Der Bund hält derzeit 8,7 Prozent der Aktien.
Auf einer Hauptversammlung am 2. Juni sollen die Aktionäre nach Willen von Vorstand und Aufsichtsrat über eine Erhöhung des Grundkapitals von zuletzt knapp 700 Millionen Euro auf dann 6,3 Milliarden Euro abstimmen. Dabei sollen knapp 1,9 Milliarden neue Aktien ausgegeben werden. Diese dürfte nach dem Finanzmarkt-Stabilisierungsgesetz nur der Bankenrettungsfonds SoFFin kaufen. Alt-Aktionäre wie der US-Großinvestor Flowers sollen vom Bezugsrecht ausgeschlossen werden.
So will der Bund mindestens 90 Prozent der Bank übernehmen. Er müsste dazu rund 5,6 Milliarden Euro investieren.
Bestehendes Angebot läuft weiter
Außerdem empfahlen Vorstand und Aufsichtsrat der Hypo Real Estate ihren Aktionären, das derzeit laufende Übernahmeangebot des Bundes anzunehmen. Der SoFFin hatte den HRE-Aktionären am 17. April 2009 je Aktie 1,39 Euro angeboten. Die Annahmefrist läuft bis zum 4. Mai. Zuvor hatte der SoFFin mitgeteilt, dass kurz vor Halbzeit der Offerte lediglich 1,3 Prozent der Aktionäre ihre Papiere dem deutschen Staat angeboten hatten.
Mit der HRE-Verstaatlichung sollen bereits geleistete Staatshilfen von mehr als 100 Milliarden Euro abgesichert werden. Die HRE war im Zuge der Finanzkrise in große Schwierigkeiten geraten. Ein Kollaps der Bank würde nach Einschätzung der Bundesregierung zu Erschütterungen im Finanzsystem und zu Schwierigkeiten ganzer Staaten führen.