Betriebsrat: Kein Geld aus Sozialplan für die Beschäftigten Hertie-Mitarbeiter gehen leer aus
Kein Geld nach dem Aus: Die 2600 Mitarbeiter der insolventen Hertie-Kette bekommen bei der Schließung der verbliebenen 54 Warenhäuser keine Zahlungen aus einem Sozialplan. Das teilte der Betriebsrat mit. Laut einem Unternehmenssprecher steht das noch nicht endgültig fest.
Für die 2600 Beschäftigten der insolventen Warenhauskette Hertie wird es kein Geld aus dem Sozialplan geben. "Nach der Freistellung bekommen die Leute gar nichts", sagte Hertie- Betriebsratsvorsitzender Bernd Horn. Es sei einfach kein Geld da, selbst für die Einhaltung regulärer Kündigungsfristen fehle "die Masse". Ihre Kündigungen sollen die Hertie-Mitarbeiter bis Mitte dieser Woche erhalten. Mit ersten unbezahlten Freistellungen sei bereits in knapp zwei Wochen zu rechnen. Ein Plan für die bevorstehende Schließung der 54 verbliebenen Hertie-Warenhäuser werde in den kommenden Tagen vorgelegt. Ein Sprecher des Insolvenzverwalters bestätigte die Pläne.
Ein Unternehmenssprecher sagte der Nachrichtenagentur AP, die Beschäftigten würden ohne Lohn freigestellt, sobald ihre Arbeit nicht mehr für den Ausverkauf und die Abschlussarbeiten gebraucht werde. "Sie müssen sich dann sofort arbeitslos melden", sagte der Sprecher. Es stehe noch nicht fest, inwieweit Ansprüche der Beschäftigen später aus der Insolvenzmasse befriedigt werden könnten.
Insolvenzantrag vor einem Jahr
Das Ende der traditionsreichen Warenhauskette war im Mai besiegelt worden, als die Gläubigerversammlung das Aus für die Kette beschlossen hatte. Insolvenzverwalter Biner Bähr hatte in einer Mitteilung dem Vermieter der meisten Hertie-Filialen die Schuld am Scheitern der Sanierung gegeben. Der britische Immobilieninvestor Dawnay Day, gleichzeitig Hertie-Besitzer und wichtigster Vermieter, habe sich mit einer Gruppe von Investoren nicht auf "marktübliche, vernünftige Mieten" einigen können.
Hertie hatte im Juli vergangenen Jahres Insolvenz angemeldet, nachdem Gespräche über eine finanzielle Neustrukturierung des Unternehmens gescheitert waren. Hertie begründete die Probleme damals mit der angespannten Lage beim Investor Dawnay Day und mit überhöhten Mieten für die Warenhäuser. Dawnay Day hatte die Kaufhäuser 2005 übernommen, als der damalige KarstadtQuelle-Konzern 73 kleinere Filialen abgestoßen hatte. Die Investoren hatten den Traditionsnamen Hertie wiederbelebt. Die gleichnamige Kaufhauskette war im Jahr 1994 in Karstadt aufgegangen.