Herbstgutachten der Wirtschaftsforscher Institute halbieren Wachstumsprognose
Die führenden Forschungsinstitute haben ihre Konjunkturprognose für das kommende Jahr halbiert: 2013 soll die Wirtschaft um ein Prozent wachsen, im Frühjahr waren die Gutachter von zwei Prozent ausgegangen. Für dieses Jahr rechnen die Forscher mit einem Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts um 0,8 Prozent.
Die deutsche Wirtschaft wird im laufenden Jahr nach Einschätzung der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute um 0,8 Prozent wachsen. 2013 werde das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dann um 1,0 Prozent zulegen, erklärten die Ökonomen in ihrem Herbstgutachten. Im Vergleich zu ihrer Prognose vom April senkten sie ihre Vorhersage damit für dieses Jahr leicht und für das kommende Jahr deutlich: Im Frühjahr hatten die Forscher 2013 noch 2,0 Prozent für möglich gehalten.
Die größte Belastung für die deutsche Wirtschaft werde weiterhin die Eurokrise sein. "Daher wird die konjunkturelle Expansion vorerst schwach bleiben und erst im Verlauf des kommenden Jahres wieder leicht anziehen", schreiben die Institute. Auch werde eine stark restriktive Finanzpolitik die Nachfrage in den USA im kommenden Jahr dämpfen. In China dagegen sehen die Experten ein Anziehen der Konjunktur.
Die Arbeitslosenzahl wird laut Gutachten leicht steigen - von 2,892 Millionen in diesem auf 2,903 Millionen im kommenden Jahr. Die Ankündigung der Europäischen Zentralbank, massiv Staatsanleihen von Krisenländern zu kaufen, bewerten die Institute kritisch. "Damit steigt die Inflationsgefahr", heißt es im Gutachten.
Beteiligt an dem Gutachten sind das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung aus Essen, das Institut für Wirtschaftsforschung aus München, das Institut für Weltwirtschaft aus Kiel und das Institut für Wirtschaftsforschung aus Halle.
"Gedämpfte Dynamik"
Auch das Bundeswirtschaftsministerium beobachtet nach einem jüngsten Bericht eine Abschwächung. "Die Wirtschaft entwickelt sich mit merklich gedämpfter Dynamik", heißt es im Oktober-Bericht des Ministeriums zur wirtschaftlichen Lage. Gegenüber den rezessiven Tendenzen im Euroraum zeige sich die deutsche Wirtschaft weiterhin vergleichsweise widerstandsfähig. Die Stimmung bei den Unternehmern habe sich aber weiter verschlechtert.
Der Internationale Währungsfonds hatte vergangene Woche seine Prognose für Deutschland ebenfalls leicht gesenkt. Er erwartet ein Wachstum von 0,9 Prozent in diesem und im kommenden Jahr.