Umsetzung des Schuldenschnitts Griechenland schließt Anleihetausch ab
Kurz nach der mehrheitlichen Zustimmung der privaten Gläubiger hat Griechenland den Schuldenschnitt umgesetzt. Der Umtausch der Staatsanleihen, die nach griechischem Recht ausgegegeben wurden, ist abgeschlossen. Dem zweiten Rettungspaket der Euro-Staaten steht nichts mehr im Wege.
Griechenland hat den mit den privaten Gläubigern vereinbarten Schuldenschnitt umgesetzt. Der Umtausch von Staatsanleihen, die nach griechischem Recht ausgegeben worden waren, sei abgeschlossen worden, teilte das Finanzministerium in Athen mit. Der Tausch betraf Papiere im Wert von 177,25 Milliarden Euro. Der Umtausch griechischer Anleihen, die nach internationalem Recht ausgegeben worden waren, soll in den nächsten Wochen folgen.
Insgesamt reduziert Griechenland seine Schulden durch den Anleihetausch um mehr als 100 Milliarden Euro. Denn die neuen Papiere, die privaten Gläubiger erhalten, sind wesentlich weniger wert. Die meisten Gläubiger hatten zugestimmt, sich freiwillig an dem Schuldenschnitt zu beteiligen. Bei den anderen greifen Umschuldungsklauseln, mit denen Griechenland die Beteiligung per Gesetz erzwingen will.
Mit dem Anleihetausch und der Beteiligung der privaten Gläubiger ist auch eine zentrale Voraussetzung für das zweite Griechenland-Rettungspaket der Euro-Staaten erfüllt. Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker sicherte der Regierung in Athen zu, dass das zweite Hilfspaket mit einem Volumen von 130 Milliarden Euro kommen werde. "Es gibt keinen Zweifel, dass das zweite Programm aufgelegt wird", sagte er vor Beratungen der Eurogruppe. Die endgültige Entscheidung solle am Mittwoch fallen.
Auch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hob hervor, dass es "materiell keine Zweifel" mehr am zweiten Rettungspaket für Griechenland gebe. Es solle noch in dieser Woche endgültig unter Dach und Fach gebracht werden. Es sollten nun noch letzte formelle Voraussetzungen erfüllt werden, auch der Haushaltsausschuss in Berlin müsse noch informiert werden. Die Finanzminister der 17 Euro-Staaten hatten bereits 35 Milliarden Euro aus dem zweiten Hilfspaket auf den Weg gebracht, für die restlichen rund 95 Milliarden Euro müssen noch endgültig grünes Licht geben.