Griechenland beantragt neuen Kredit Ein Brief an den ungeliebten IWF
Eigentlich wollte die griechische Regierung mit dem IWF nicht mehr zusammenarbeiten - jetzt hat sie ihn aber doch um einen neuen Kredit über drei Jahre gebeten. Die Höhe ist noch unbekannt. Die Gespräche über ein Hilfspaket werden voraussichtlich Montag beginnen.
Die griechische Regierung hat beim Internationalen Währungsfonds (IWF) einen dreijährigen Kredit beantragt. Ein IWF-Sprecher bestätigte den Eingang eines entsprechenden Schreibens. Der Fonds werde nun mit den griechischen Behörden und seinen europäischen Partnern über den Zeitpunkt und die Modalitäten von Gesprächen beraten. Das Finanzministerium veröffentlichte einen entsprechenden Brief von Ressortchef Euklidis Tsakalotos an den IWF. Der Umfang des Kredits wird in dem Brief nicht erläutert. Das bisherige IWF-Programm für Griechenland läuft noch bis 2016.
Offizielle Einladung an den IWF
Regierungssprecherin Olga Gerovasili sagte, man habe den IWF auch formal eingeladen, an den Verhandlungen über ein mögliches drittes Hilfspaket teilzunehmen. Die Regierung hatte immer wieder Vorbehalte gegenüber einer Beteiligung des IWF an einem solchen Programm geäußert. Gerovasili bezeichnete ihn als "schwierigsten und härtesten Verhandlungspartner“.
Bei dem jüngsten Euro-Sondergipfel Mitte des Monats war die griechische Regierung damit gescheitert, den IWF nicht an einem dritten Hilfspaket zu beteiligen. Im Raum steht ein Paket, das 82 bis 86 Milliarden Euro umfassen und sich über drei Jahre erstrecken soll.
In den vergangenen Wochen hatte der IWF immer wieder klargemacht, dass ein Hilfsprogramm nicht ohne Schuldenerleichterungen für Griechenland funktionieren werde. Euro-Staaten hingegen sprachen sich zwar für Erleichterungen wie etwa längere Kreditlaufzeiten aus - einen echten Schuldenschnitt schließen sie aber aus.
Gespräche könnten Montag beginnen
Erste Verhandlungen mit EU-Kommission, IWF, Europäischer Zentralbank und der Euro-Rettungsschirm ESM über das dritte Hilfspaket hatten laut griechischer Regierung eigentlich Freitag beginnen sollen. Tatsächlich verzögerte sich der Auftakt aber auf unbestimmte Zeit wegen nicht näher erläuterter "logistischer Probleme". Eine Sprecherin der EU-Kommission erklärte, man erwarte, dass Vertreter der so genannten Institutionen in den kommenden Tagen nach Athen reisten. Die Gespräche sollen nun voraussichtlich Montag beginnen.
Ziel Griechenlands ist es laut griechischen Regierungsangaben, die Gespräche bis zum 12. August zu beenden. Danach müssten noch die Eurogruppe und die Parlamente einiger Euro-Staaten zustimmen. Regierungssprecherin Gerovasili sagte, das griechische Parlament werde am 18. August abstimmen.
Griechenland muss am 20. August einen Kredit über 3,5 Milliarden Euro an die Europäische Zentralbank zurückzahlen, deshalb wird bis spätestens zu diesem Datum eine Einigung mit den europäischen Geldgebern erwartet.