Zentralbank meldet Rückkehr der Ersparnisse Griechen bringen ihr Geld auf die Bank zurück
Vor der Wahl im Juni war in Griechenland die Angst vor einer Rückkehr der Drachme groß - viele räumten ihre Bankkonten leer, um ihre Euro zu retten, und verschärften so die ohnehin prekäre Lage der griechischen Banken. Nach der Regierungsbildung wächst das Vertrauen: Milliarden Euro wurden wieder eingezahlt.
Viele Griechen zahlen ihr Geld nach den Parlamentswahlen wieder auf ihre Konten ein. Seit den Wahlen am 17. Juni sei "eine Rückkehr der Ersparnisse in einer zufriedenstellenden Geschwindigkeit" zu beobachten, sagte der Chef der griechischen Zentralbank, Georgios Provopoulos, vor einem Treffen mit Staatspräsident Karolos Papoulias. Nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP stiegen die Einlagen bei den Finanzinstituten zuletzt wieder um sechs Milliarden Euro.
"Durch schwierige Zeit gegangen"
Nach den Parlamentswahlen in Griechenland Anfang Mai hatten sich die Parteien im Parlament nicht auf die Bildung einer Regierung einigen können. Dies hatte zu Spekulationen um einen Euro-Austritt geführt. In diesem Fall hätten die Bankguthaben von Verbrauchern und Unternehmen wahrscheinlich deutlich an Wert eingebüßt.
Von April auf Mai vermeldete die griechische Zentralbank deshalb einen Rückgang der Einlagen um mehr als acht Milliarden Euro von 166 Milliarden Euro auf 157,4 Milliarden Euro. Zeitweilig hatten die Griechen aus Angst vor einem Ausstieg des Landes aus dem Euro allein von den Sparkonten der größten Institute pro Tag 500 bis 800 Millionen Euro abgezogen.
Regierung setzt auf Privatisierungen
"Die Banken sind durch eine schwierige Zeit gegangen und haben Einlagen verloren", sagte Provopoulos. Gleichzeitig forderte er Staatspräsident Papoulias auf, die geplanten Privatisierungen voranzutreiben. Griechenland will einen Teil seiner immensen Schulden durch den Verkauf von Staatsbesitz begleichen. Nach den Wahlen bildete sich eine Koalition aus Konservativen, Sozialdemokraten und Linken, die für die Beibehaltung des Sparkurses und den Verbleib im Euro eintritt.