Verbraucherumfrage der GfK Sparpaket kann dem Konsum bislang nichts anhaben
Das Sparpaket der Regierung verunsichert die Verbraucher, vom Einkaufen hält es sie aber nicht ab. Noch nicht. Die Gesellschaft für Konsumforschung stellte zwar eine stabile Konsumneigung fest, mahnte aber die Politik zum Handeln. Den Diskussionen um Schulden und Euro-Stabilität müssten nun "Taten folgen".
Die Diskussion um das Sparpaket der Regierung verunsichert die Verbraucher, gleichzeitig sorgen aber die guten Nachrichten vom Arbeitsmarkt für Optimismus. Das Konsumklima bleibt damit stabil, wie die monatliche Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zeigt.
Der Gesamtindikator für das Konsumklima im Juli wird nach Einschätzung der GfK 3,5 Punkte erreichen und damit den Wert vom Juni. Das Konsumklima könne sich nun wieder stabilisieren.
Die GfK machte eine "kleine Sonderkonjunktur" in einigen Branchen durch die Fußball-WM in Südafrika aus: So seien seit einigen Wochen deutlich mehr Flachbildfernseher gekauft worden als im Vorjahr. Je länger die deutsche Mannschaft in Südafrika mitkicke, desto länger würden sich Fans mit Trikots, Party-Ausrüstung und Lebensmitteln für das gemeinsame Fernsehen eindecken, sagte GfK-Chef Klaus Wübbenhorst. Bereits bei der WM 2006 habe dies in den Branchen Textil und Lebensmittel zu einem Umsatzzuwachs von jeweils zehn Prozent geführt. Ähnliches erwartet die GfK für dieses Jahr. "Solche Großereignisse sind immer ein kleiner Konjunkturmotor", sagt Wübbenhorst.
Skeptischer Blick auf den eigenen Geldbeutel
Die Diskussionen um das Sparpaket lassen die Verbraucher laut GfK offenbar befürchten, dass die Politik die Konsolidierung der Haushalte zu ihren Lasten erreichen möchte. Hinzu kämen die Vorschläge zur Einführung der Kopfpauschale im Gesundheitswesen. Dies schlage sich im Juni auf die persönlichen Einkommensaussichten nieder: Der entsprechende GfK-Teilindex wies ein Minus von 15,5 Punkten auf und liegt bei 8,2 Punkten. Allerdings liege er damit noch immer 11,5 Zähler über dem Vorjahresstand.
Konjunkturerwartungen verbessert
Laut der Umfrage unter rund 2000 Verbrauchern rechnen die Bürger zudem wegen der hohen Staatsverschuldung mit einer steigenden Inflation. Dies drücke ebenfalls auf den Indikator, hieß es in der Studie. Die Konjunkturerwartung der Verbraucher hingegen verbesserte sich im Juni. Gründe seien die anhaltend positiven Meldungen vom Arbeitsmarkt und die sich verbessernde wirtschaftliche Entwicklung. Die Neigung zu größeren Anschaffungen nahm im Juni nach vier Rückgängen in Folge aber wieder zu.
Für die weitere Entwicklung des Privatkonsums sei es nun wichtig, dass die Bundesregierung ihre Handlungsfähigkeit unter Beweis stelle und für Planungssicherheit sorge. "Sie muss zeigen, dass das Sparpaket nicht zum Diskussionspaket verkommt", forderte GfK-Chef Wübbenhorst. Den Diskussionen um Staatsschulden und die Stabilität des Euro müssten nun "Taten folgen".