G8-Gipfel in Enniskillen Startschuss für Freihandelsgespräche
Die EU und die USA wollen Zollbeschränkungen abbauen und so die größte Freihandelszone der Welt gründen. Beim G8-Gipfel im nordirischen Enniskillen fiel der offizielle Startschuss für die Verhandlungen. Doch die könnten schwierig werden.
Die Europäische Union und die USA haben den feierlichen Startschuss für Verhandlungen über die größte Freihandelszone der Welt gegeben. Cameron sprach am Rande des G8-Gipfels im nordirischen Enniskillen von einem "historischen Abkommen" zwischen den USA und Europa. Die erste Gesprächsrunde könne damit bereits im Juli starten.
Schwierige Verhandlungen
EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy sieht darin einen entscheidenden Impuls für die Weltwirtschaft. "Das ist ein Zeichen für den starken politischen Willen auf beiden Seiten", sagte er. Van Rompuy räumte aber auch ein, dass die Verhandlungen schwierig werden könnten. "Es gibt keine Zauber-Lösungen", betonte er.
Auch US-Präsident Obama lobte die Initiative: "Wir schaffen neue Arbeitsplätze und neues Wachstum auf beiden Seiten des Atlantiks", sagte Obama. Das Thema steht auch auf der Agenda wenn Obama am Dienstag nach Berlin reist.
Jeden Tag zwei Mrd. Euro gehandelt
Der Abbau von Zöllen und anderen Handelshemmnissen soll vor allem für neue Wachstumsimpulse und Arbeitsplätze sorgen. Die Freihandelszone wäre mit 800 Millionen Einwohnern so groß wie keine andere auf der Welt. Die EU und die USA stehen gemeinsam für fast die Hälfte der weltweiten Wirtschaftsleistung. Rund ein Drittel der globalen Handelsströme entfallen allein auf sie.
Jeden Tag werden etwa zwei Milliarden Euro in Gütern und Dienstleistungen zwischen beiden Seiten ausgetauscht. Unterschiedliche technische Normen, Sicherheitsstandards oder Wettbewerbsvorschriften schränken den Handel jedoch ein.
Kritik aus Frankreich
Kritik kam aus Frankreich: Präsident Hollande setzte sich dabei mit der Forderung durch, Film, Musik und andere Medien aus den Verhandlungen zunächst auszuschließen. Paris fürchtet, dass seine Kulturindustrie Nachteile etwa gegenüber Hollywood in Kauf nehmen müsste, wenn beim Abschluss eines Freihandelsabkommens Subventionen wegfallen würden.
Auch der Bundesverband der Verbraucherzentralen fürchtet, dass "hart erkämpfte, langjährig erprobte und bewährte Standards und Rechte" herabgesetzt und als "Begleitschaden" eines Freihandelsabkommens in Kauf genommen werden. Grünen-Fraktionschefin Renate Künast forderte zudem, insbesondere bei den in der EU nicht zugelassenen Lebensmitteln darauf zu achten, dass Importverbote bestehen bleiben. So sollen Verbraucher geschützt werden.