Tarifstreit der Flugbegleiter Lufthansa und UFO einigen sich auf Schlichtung
Um Mitternacht endeten die Streiks des Kabinenpersonals der Lufthansa. Zu neuen Arbeitsniederlegungen wird es vorerst nicht kommen: Die Lufthansa und die Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO einigten sich auf ein Schlichtungsverfahren. Zuvor war die Lufthansa den Flugbegleitern in einem zentralen Punkt entgegengekommen.
Im Tarifstreit der Lufthansa mit der Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO zeichnet sich eine konstruktive Verhandlungslösung ab. Beide Tarifparteien vereinbarten ein Schlichtungsverfahren. Die Streiks würden ausgesetzt, sagte Gewerkschaftschef Nicoley Baublies in Frankfurt am Main. Auch die Lufthansa bestätigte die Einigung auf ein Schlichtungsverfahren. Seit Mitternacht gilt nun wieder die Friedenspflicht.
Am Morgen wurde der Flugbetrieb wieder aufgenommen und hat sich weitgehend normalisiert. Die Lufthansa strich für heute noch elf Verbindungen, davon zwei in Deutschland. Alle elf Flüge seien bereits "vorsorglich" gestrichen worden, so das Unternehmen.
Fluggesellschaft verzichtet auf Leiharbeit
Am frühen Freitagabend war die Lufthansa auf eine maßgebliche Forderung UFOs eingegangen. "Lufthansa verzichtet einseitig, auf absehbare Zeit und ohne weitere Vorbedingungen auf den Einsatz von externen Kabinencrews in Berlin", erklärte Vorstandschef Christoph Franz.
Das Unternehmen wolle allen Leiharbeitern der Zeitarbeitsfirma Aviation Power, die sie am Standort Berlin beschäftigt, die Festanstellung in der Lufthansa-Gruppe anbieten, ergänzte er. In der Hauptstadt beschäftigt die Lufthansa neben etwa 200 eigenen Flugbegleitern inzwischen etwa 180 Leiharbeiter. UFO hatte stets die Abschaffung der Leiharbeit gefordert.
Die Flugbegleiter fordern außerdem fünf Prozent mehr Gehalt und den Verzicht der Lufthansa auf die Gründung von Billiglohngesellschaften.
Erste Sondierungsgespräche
Gestern Nachmittag liefen bereits erste Sondierungsgespräche zwischen UFO und Lufthansa an. UFO-Chef Baublies hatte sich für die Suche nach einem konstruktiven Wiedereinstieg in die Tarifverhandlungen ausgesprochen. "Wir werden, egal was jetzt in den nächsten ein, zwei Tagen passiert, keine weiteren Streiks planen und verkünden", sagte er. Er sei auch bereit, sofort gemeinsam einen Schlichter zu suchen. Die Gespräche waren vor zehn Tagen nach 13-monatigen Verhandlungen abgebrochen worden.
Weniger Flüge gestrichen als befürchtet
Am Freitag waren die Lufthansa-Flugbegleiter bundesweit für 24 Stunden im Ausstand - es war der dritte Streiktag innerhalb einer Woche. Das Unternehmen musste eigenen Angaben zufolge über die Hälfte der geplanten Flüge streichen. Zuvor war Deutschlands größte Fluglinie davon ausgegangen, rund zwei Drittel ihrer Verbindungen ausfallen lassen zu müssen. Dennoch waren mehr als 100.000 Reisende von dem Ausstand betroffen. Bei den Lufthansa-Töchtern wie Austrian, Swiss oder Germanwings wurde nicht gestreikt.
Wegen des Streiks bei der Lufthansa hatten sich die Konkurrenten der Airline sowie die Bahn zum Ferienende in Süddeutschland auf einen großen Ansturm eingerichtet, der bislang aber ausblieb. Die Bahn hatte im Vorfeld angekündigt, alle zur Verfügung stehenden Züge einzusetzen. Bis Donnerstag kommender Woche fallen noch einige Flüge der Lufthansa aus.