Treffen der G7-Finanzminister Winzige Lichter am fernen Konjunkturhorizont
Die G7-Finanzminister sehen erste Anzeichen für ein Ende der Wirtschaftskrise. Bei ihrem Treffen im Vorfeld der Frühjahrstagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank sprachen sie von leichten Verbesserungen mit anhaltenden Risiken.
Von Rüdiger Paulert, WDR-Hörfunkstudio Washington
Es sind nicht die großen Signale, die vom Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs der sieben wichtigsten Wirtschaftsnationen in Washington ausgehen. Es sind eher die ersten Anzeichen dafür, dass die Ergebnisse des G20-Treffens Anfang April in London nun Stück für Stück umgesetzt werden.
Dabei sehen die Teilnehmer die ersten ganz kleinen Lichter an einem noch weit entfernten Konjunkturhorizont. US-Finanzminister Tim Geithner sagte: "Ohne die wichtigen Herausforderungen, die vor uns liegen, zu unterschätzen, gibt es Zeichen dafür, dass die Geschwindigkeit des Abschwunges nachgelassen hat. Einige Zahlen für das Ausgabeverhalten und der Produktion in den USA und in anderen Ländern könnten begonnen haben, sich zu stabilisieren. Die Finanzbedingungen mancher Märkte zeigen Zeichen einer leichten Verbesserung."
Doch selbst diesen sehr zurückhaltenden Optimismus schränkte Geithner noch weiter ein. "Es wäre falsch zu glauben, dass wir nahe daran sind, der Dunkelheit zu entkommen, die sich im vergangenen Herbst über die Weltwirtschaft gelegt hat."
500 Milliarden Dollar für Länder mit Engpässen
Bei Ihrer Bestandsaufnahme registrierten die G7-Vertreter, dass schon einiges passiert sei. So habe Japan endlich auch ein Konjunkturprogramm aufgelegt und es gebe erste wage Zusagen über rund 250 Milliarden Dollar für einen zusätzlichen Kredittopf des Internationalen Währungsfonds. Am Ende sollen hier bis zu 500 Milliarden Dollar zusammenkommen, die an Länder verliehen werden können, deren Wirtschaftsdaten eigentlich in Ordnung seien, die aber von der gegenwärtigen Krise besonders tief in den Abgrund gerissen wurden. Mexiko, Polen und Kolumbien haben bereits beantragt, Geld aus diesem Topf zu bekommen und ihre Chancen stehen gut.
Darüber hinaus versicherten sich die G7-Vertreter gegenseitig erneut, alles zu tun, um die jeweiligen nationalen Wirtschaften wieder in Schwung zu bringen und keinesfalls Handelsbarrieren zu errichten.
BaFin-Wirbel auch in Washington Thema
Einig ist man sich auch darin, dass ohne eine Auslagerung der wertlosen Papiere aus den Bankdepots kein dauerhafter Wirtschaftsaufschwung möglich ist. In diesem Zusammenhang sorgte ein Bericht einer deutschen Tageszeitung für Ärger. Hierin wurde aus Unterlagen der deutschen Bankenaufsicht zitiert. Danach lägen in den Tresoren deutscher Kreditinstitute faule Papiere im Wert von über 800 Milliarden Euro.
Bundesbankpräsident Axel Weber wollte die Zahl nicht kommentieren, sagte aber ganz grundsätzlich: "Mit solchen Listen ist äußerst vorsichtig umzugehen. Ich glaube, dass die Komplexität der Betroffenheit von bestimmten Wertpapieren - ob das jetzt Immobilienkredite sind, ob das Staatsanleihen sind -, dass diese Preise sich jeden Tag verändern." Weber warnte davor, eine derart "eindimensionale Liste" als "relevant für die Betroffenheit von Bankinstituten in ihrer Bilanz zu erachten".
Was wird aus Opel und was aus GM?
Am Rande des Treffens in Washington wurde auch über die Zukunft von General Motors (GM) und Opel gesprochen. Schenkt man den Worten des Staatssekretärs aus dem deutschen Wirtschaftsministerium, Jochen Homann, glauben, diente der Termin hauptsächlich dem Kennenlernen der amerikanischen Verhandlungsführer und dem Austausch der jeweiligen Positionen. Konkrete Verabredungen seien nicht getroffen worden.