Vermögen des US-Investors Buffett jetzt 100 Milliarden Dollar reich
Warren Buffetts Vermögen hat die Marke von 100 Milliarden Dollar überschritten. Damit rückt der Investor auf in einen kleinen, elitären Club, zu dem derzeit nur noch vier andere Zutritt haben.
Jahrzehntelang dominierte Warren Buffett die Listen der reichsten Menschen der Welt, wie sie etwa "Forbes" und "Bloomberg" führen. Der Chef der Investmentholding Berkshire Hathaway gehörte gemeinsam mit seinem guten Freund und Microsoft-Gründer Bill Gates unter den Top 3 quasi zum Inventar.
Doch dann stiegen die Vermögen der Tech-Neulinge sprunghaft an. Tesla-Chef Elon Musk, Amazon-Gründer Jeff Bezos und Facebook-Gründer Mark Zuckerberg eilten dank der starken Kursgewinne ihrer Unternehmen mit großen Schritten an Buffett vorbei.
In den vergangenen fünf Jahren blieb die Berkshire-Hathaway-Aktie stets hinter dem breiten Markt - gemessen am Börsenindex S&P 500 - zurück. Es hieß, die Investorenlegende habe im Alter ihr Gespür, ihr glückliches Händchen für den Aktienmarkt verloren. Die Magie sei weg.
Dieser Club hat nur fünf Mitglieder
Doch jetzt, im Alter von 90 Jahren, zeigt es Warren Buffett nochmals seinen Kritikern. Sein Vermögen kletterte über die Marke von 100 Milliarden Dollar. Am Donnerstag lag es laut der "Forbes Real Time Billionaires"-Liste bei 100,3 Milliarden Dollar.
Damit liegt Buffett zwar "nur" auf Platz fünf der reichsten Menschen der Welt, aber er hat sich damit erstmals Zutritt in einen kleinen elitären Club verschafft: Außer ihm verfügen nur vier Menschen über ein Vermögen von mehr als 100 Milliarden Dollar.
Auf Rang vier liegt Bill Gates (125,6 Milliarden Dollar), vor ihm rangieren Bernard Arnault und seine Familie vom Luxusgüterkonzern LVMH (159,5 Milliarden Dollar). Elon Musk hat mit einem Vermögen von 165,1 Milliarden Dollar Platz zwei inne, an erster Stelle steht Jeff Bezos mit 179,6 Milliarden Dollar.
Seit rund 30 Jahren verbindet Bill Gates (l.) und Warren Buffett eine enge Freundschaft.
Berkshire Hathaway auf Rekordhoch
Hintergrund von Buffetts jüngstem Vermögenszuwachs sind Kursgewinne der Berkshire-Hathaway-Aktien. Papiere der Holdinggesellschaft, an deren Spitze Buffett seit 1965 steht, hatten einen guten Start in das Jahr 2021. Allein seit Jahresbeginn schnellte die A-Aktie 15 Prozent empor. Zum Vergleich: Der S&P 500 konnte im gleichen Zeitraum nur ein Plus von 3,8 Prozent verbuchen.
Am Mittwoch markierte die Berkshire-Hathaway-A-Aktie bei 407.750 Dollar ein frisches Rekordhoch - und gab so Buffetts Vermögen den entscheidenden Schub über die 100-Milliarden-Dollar-Marke. Der hohe Preis der Aktie resultiert übrigens daraus, dass Buffett - entgegen aller Gepflogenheiten an der Börse - bei den Berkshire-A-Papieren niemals einen sogenannten Aktiensplit durchführen ließ, also die Zahl der ausgegebenen Papiere erhöhte.
Weniger Apple, mehr Öl
Der Großinvestor hatte den Aktienkurs seiner Firma zuletzt maßgeblich durch groß angelegte Aktienrückkäufe in die Höhe getrieben. Im Schlussquartal 2020 reduzierte seine Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway ihren Anteil an Apple um sechs Prozent.
Im Gegenzug setzte sie im großen Stil auf ein Comeback der arg nach unten geprügelten amerikanischen Ölindustrie. Am Chevron-Konzern hielt Berkshire Hathaway Ende 2020 Anteile in Höhe von 4,1 Milliarden Dollar, wie aus einer Mitteilung der US-Börsenaufsicht SEC hervorgeht.
Auch Gates verkaufte Apple
Ein cleverer Schachzug, da seit Jahresbeginn die Ölpreise in die Höhe schnellten, während an der Nasdaq die Technologiewerte zuletzt unter die Räder gerieten. Einmal mehr bewies der große alte Mann der Börse sein Gespür für die Aktienmärkte.
Auch Buffetts Freund Bill Gates hatte bei Apple zuletzt auf den Verkaufsknopf gedrückt. Im Schlussquartal trennte sich die Bill & Melinda Gates Stiftung, die einen Teil des Vermögens des Microsoft-Gründers verwaltet, von einer Million Aktien des iPhone-Konzerns.
Vertrauensbeweis eines Freundes
Die Kursgewinne der Berkshire-Hathaway-Aktie dürften derweil auch das Gates' Vermögen in die Höhe getrieben haben. Mit einem Gewicht von über 43 Prozent ist die Beteiligungsgesellschaft der Schwerpunkt im Depot der Bill & Melinda Gates Stiftung - ein starker Vertrauensbeweis von Bill Gates in die Investmentphilosophie seines Freundes Buffett.
Die Chancen, dass die Vermögen aller fünf Mitglieder des 100-Milliarden-Dollar-Clubs auch künftig weiter wachsen werden, stehen gut. Schließlich hat das 1,9 Billionen schwere Konjunkturpaket von US-Präsident Joe Biden am Mittwoch die letzte Hürde im Kongress genommen. Experten gehen davon aus, dass es nicht nur die Konjunktur beflügeln wird, sondern auch die Unternehmensgewinne und Kurse an den Aktienmärkten.