Leitindex schließt im Plus US-Inflationszahlen beflügeln den DAX
Der Teuerung in den USA hat sich spürbar abgeschwächt - was am Markt Hoffnungen nährt auf eine mögliche Zinssenkung der Federal Reserve im September. Der deutsche Aktienindex beendet den Handelstag mit Gewinnen.
Der deutsche Leitindex konnte heute seine Gewinne nach der Veröffentlichung der amerikanischen Juni-Inflationszahlen bis zum Handelsschluss ausbauen. Der DAX schloss angetrieben von Zinssenkungshoffnungen 0,69 Prozent höher bei 18.535 Punkten. Gestern legte der DAX 0,9 Prozent auf 18.407 Punkte zu, nachdem er tags zuvor 1,3 Prozent eingebüßt hatte.
In den USA hat sich der Preisauftrieb im Juni stärker abgeschwächt als erwartet. Die Verbraucherpreise stiegen zum Vorjahresmonat um 3,0 Prozent. Im Vormonat hatte die Rate 3,3 Prozent betragen. Analysten hatten im Schnitt mit einer Abschwächung auf 3,1 Prozent gerechnet. Die Kerninflationsrate ohne Energie und Nahrungsmittel fiel im Juni von 3,4 Prozent im Vormonat auf 3,3 Prozent. Die Kernrate wird von der amerikanischen Notenbank Federal Reserve (Fed) besonders beachtet.
"Die Federal Reserve steht zwar noch nicht Gewehr bei Fuß, um ihren Leitzins bereits am 31. Juli erstmals zu senken. Der Weg für eine Leitzinswende auf der September-Sitzung ist mit den heute veröffentlichten Daten jedoch bereitet", meint Ökonom Elmar Völker von der Landesbank Baden-Württemberg.
Nach dem Rekordlauf zur Wochenmitte hat sich die Stimmung an den US-Börsen heute wieder eingetrübt. Zuletzt gerieten die Tech-Werte unter Druck. Der breiter gefasste S&P 500 gab um 0,8 Prozent nach. Für den Nasdaq Composite ging es um 1,73 Prozent nach unten. Der Leitindex Dow Jones Industrial hingegen stieg um 0,26 Prozent.
Der Goldpreis hat heute von der Aussicht auf sinkende US-Zinsen profitiert. Am Abend kostete eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) bis zu 2.424 Dollar und damit so viel wie seit Mitte Mai nicht mehr. Im Tagesvergleich ergaben sich Kursgewinne von etwas mehr als 40 Dollar oder rund 1,5 Prozent. Auch der Preis von Silber, das oft als der "kleine Bruder" von Gold bezeichnet wird, legte zu.
Das Wachstum der weltweiten Ölnachfrage hat sich im zweiten Quartal abgeschwächt. Die schwächelnde chinesische Wirtschaft dämpfe die Ölnachfrage, heißt es im Monatsbericht der Internationalen Energieagentur (IEA). Der globale Verbrauch sei im zweiten Quartal um lediglich 710.000 Barrel pro Tag gestiegen. Dies ist der geringste Anstieg seit Ende 2022.
Zu den DAX-Gewinnern am Nachmittag zählten Papiere von Bayer mit einem Plus von rund zwei Prozent. Die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA hat einer potenziellen Gentherapie der Leverkusener zur Behandlung von Parkinson den Status für eine beschleunigte Zulassung verliehen.
Der Chemiekonzern BASF tritt angesichts der schwachen Nachfrage nach Elektroautos bei seinen Investitionen in das Geschäft mit Batteriematerialien auf die Bremse. "Zukünftige Investitionen werden im aktuellen Marktumfeld kritischer geprüft und neu bewertet", erklärte eine Unternehmenssprecherin heute. BASF gehe aber davon aus, dass sich der Trend zu Elektrofahrzeugen fortsetzt. "Batteriematerialien bleiben eine wichtige Wachstumschance für die chemische Industrie und BASF."
Volkswagen kommt bei der Einführung der Feststoffzelle einen Schritt voran, die als nächste Generation von E-Auto-Batterien gilt. Mit dem US-Partner Quantumscape habe man nun eine Lizenzvereinbarung geschlossen, die VW die Produktion von Feststoffzellenakkus für bis zu eine Million E-Autos pro Jahr ermögliche, teilte die Batterietochter PowerCo mit. Wann und wo die Produktion anlaufen könnte, ließ die VW-Tochter zunächst offen. Noch sei die Technik nicht serienreif.
Der geplante Ausbau der Tesla-Fabrik in Grünheide bei Berlin verzögert sich. Der erste Teil der Genehmigung werde für den Herbst 2024 erwartet, teilte das Landesumweltamt der Deutschen Presse-Agentur nach einem Bericht des "Tagesspiegels" mit. Tesla halte an den mittel- bis langfristigen Ausbauplänen für die Gigafactory Berlin-Brandenburg fest, sagte eine Sprecherin des Unternehmens auf Anfrage. "Wir sind zuversichtlich, dass trotz gegenwärtiger Verzögerungen die nächsten Erweiterungsschritte in Abstimmung mit der Landesregierung und den Behörden so bald wie möglich in die Wege geleitet werden können."
Der US-Pharmariese Pfizer reaktiviert seine Pläne zur Entwicklung einer Abnehmpille. Noch in diesem Jahr soll eine überarbeitete Version der Gewichtsabnahmepille Danuglipron in die klinische Erprobung gebracht werden. Mit einer zweimal täglich einzunehmenden Version der Tablette hatte Pfizer im Dezember in einer Phase-2-Studie einen herben Rückschlag erlitten: Wegen einer hoher Raten von Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen sowie einer hohen Abbruchquote unter den Probanden wurde die klinische Entwicklung damals nicht fortgesetzt.
Unter den Einzelwerten in den USA schockte Delta Air Lines seine Anleger. Die Fluggesellschaft hatte enttäuschende Zahlen für das zweite Quartal veröffentlicht und einen trüben Ausblick auf das laufende Vierteljahr gegeben. Daraufhin sackten die Aktien am S&P-500-Ende um 7,5 Prozent ab. Im Sog dessen büßten die Papiere der Wettbewerber American Airlines und United Airlines jeweils rund sechs Prozent ein.
Der iPhone-Hersteller Apple hat im Streit um den Bezahldienst Apple Pay eine Einigung mit der EU-Kommission erzielt und so eine mögliche Milliardenstrafe abgewendet. Der Konzern habe mit seinen Zugeständnissen die wettbewerbsrechtlichen Bedenken der Kommission ausgeräumt, teilte die Behörde mit. Auf Druck aus Brüssel hatte Apple im Januar angekündigt, künftig auch Bezahldienste anderer Anbieter auf iPhones zuzulassen.
Die Optikerkette Fielmann hat ihren Gewinn im ersten Halbjahr gesteigert. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg vorläufigen Berechnungen zufolge um etwa 14 Prozent auf 235 Millionen bis 240 Millionen Euro. Dabei profitierte Fielmann von einem steigenden Anteil an teureren Gleitsichtgläsern und Hörsystemen sowie seinem Sparprogramm. Der Konzernumsatz legte um 12 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro zu.
Der Düsseldorfer Süßwaren-Konzern Katjes übernimmt die Mehrheit am Passauer Frühstocksflocken-Start-up MyMuesli. Die Beteiligungs-Tochter Katjesgreenfood habe ihren Anteil am dem 2007 gegründeten Müsli-Versender von 10,1 auf 56 Prozent aufgestockt, teilte das Unternehmen heute mit. Zum Teil sei MyMuesli dabei frisches Kapital zugeflossen, zum Teil habe Katjes Anteile bestehender Investoren übernommen. Wer Anteile abgegeben habe, wurde zunächst nicht bekannt.
Im SDAX kommt es zu einer außerplanmäßigen Anpassung. Der Laborbetreiber Synlab scheidet aus dem Index aus, da die Anforderung "Notierung am Regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse" nicht mehr erfüllt sei, teilte die Deutsche Börse mit. In den SDAX aufgenommen werden soll das Berliner Spezialpharma-Unternehmen Medios. Dieser Wechsel werde ab dem 15. Juli 2024 wirksam.
Der Energiekonzern E.ON und der Lastwagenbauer MAN Truck & Bus wollen ein europaweites öffentliches Ladenetz für Elektro-Lkw aufbauen. Geplant seien rund 400 Ladepunkte an etwa 170 Standorten. Allein in Deutschland seien rund 125 Standorte geplant. Auch Nutzfahrzeuge wie Busse oder Transporter anderer Hersteller sollen die Stationen nutzen können. Neben Deutschland seien Anlagen in Österreich, Großbritannien, Dänemark, Italien, Polen, Tschechien und Ungarn geplant.
Mehr als 70 Millionen Menschen haben die Spiele der Fußball-EM bis zum Finale an diesem Sonntag bei Magenta TV geschaut. Das teilte die Telekom heute mit. Die Reichweite sei damit im Vergleich zur WM Ende 2022 in Katar verdoppelt worden. Mit rund 4,5 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern beim Achtelfinale zwischen der Türkei und Österreich sei zudem ein neuer Bestwert für ein Einzelspiel erreicht worden.
Im Mobilfunknetz der Telekom wurden bundesweit insgesamt rund 260 Millionen Gigabyte Daten transportiert. Dabei allein am 5. Juli, an dem sich Frankreich und Portugal sowie Deutschland und Spanien im Viertelfinale gegenübergestanden hatten, rund 10,7 Millionen Gigabyte. In der Partie der DFB-Elf hatte die umstrittene Szene, als Marc Cucurella den Ball an die Hand bekam, einen Datendurchsatz von bundesweit 2.047 Gigabit pro Sekunde erreicht. 2000 Gbit/s entspreche einer Menge von rund 50.000 hochauflösenden Fotos, die in einer Sekunde gleichzeitig durchs Netz gehen würden, hieß es bei der Telekom zum Vergleich.
Der Konsumgüterhersteller Beiersdorf investiert mehr als 200 Millionen Euro in ein neues Logistikzentrum in Leipzig. Die Fertigstellung und Inbetriebnahme seien für 2027 geplant, teilt der Hamburger DAX-Konzern beim symbolischen Spatenstich mit. Insgesamt schaffe das hochmoderne Logistikzentrum rund 450 neue Arbeitsplätze. Beiersdorf ist unter anderem für die Marken Nivea und Labello bekannt.
Der fränkische Automobilzulieferer Leoni kommt nach verlustreichen Jahren nach eigenen Angaben wieder besser in die Spur. Der Spezialist für Kabel und Bordnetze habe seinen Umsatz im vergangenen Jahr von 5,09 Milliarden auf 5,46 Milliarden Euro steigern können, sagte ein Unternehmenssprecher. Das Unternehmen war in den zurückliegenden Jahren finanziell in die Schieflage geraten, 2022 stand ein Verlust von mehr als 600 Millionen Euro in der Bilanz.
Die zur Deutschen Bank gehörende Fondsgesellschaft DWS bereitet sich mit einem Gemeinschaftsunternehmen auf die Ausgabe einer Kryptowährung im kommenden Jahr vor. Die DWS plane, 2025 den ersten von der deutschen Finanzaufsicht Bafin genehmigten Stablecoin auf Euro-Basis auszugeben, sagte DWS-Chef Stefan Hoops der Nachrichtenagentur Reuters. Das Joint Venture AllUnity, das den Stablecoin emittieren soll, sei eine Partnerschaft zwischen der DWS, der Handelsfirma Flow Traders und dem Kryptospezialisten Galaxy und im Juni in Frankfurt an den Start gegangen.