Bulle vor der Frankfurter Wertpapierbörse
marktbericht

Stabile US-Börsen stützen DAX schafft neuen Rekord

Stand: 06.02.2024 22:18 Uhr

Nach wochenlangem Anlauf hat der deutsche Börsenindex eine neue Bestmarke erreicht. Auch am Abend hielt er sich über 17.000 Punkten. In den USA konnten die Aktienmärkte ihr zuletzt erreichtes Kursniveau verteidigen.

Auch im Abendhandel hat der DAX die Marke von 17.000 Punkten gehalten. Der Late-DAX schloss bei 17.011 Punkten. Den XETRA-Handel hatte der Index 0,8 Prozent höher bei 17.033 Zählern beendet. Im Handelsverlauf wurden am Nachmittag sogar 17.050 Punkte erreicht. Noch am Vormittag hatte das deutsche Börsenbarometer in der Minuszone notiert.

Dass sich der DAX in der zweiten Tageshälfte schließlich doch noch knapp ein Prozent ins Plus schob, war vor allem dem robusten Aktienmarkt in den USA geschuldet. Obwohl dort die Hoffnungen auf eine rasche Leitzinssenkung zuletzt gesunken sind, konnte der Dow-Jones-Index der Standardwerte den Handelstag 0,4 Prozent im Plus, bei 38.521 Punkten, abschließen. An der Technologiebörse Nasdaq mussten die Anlegerinnen und Anleger leichte Verluste verkraften. Der Nasdaq 100 schloss 0,2 Prozent tiefer bei 17.573 Punkten.

In New York sorgten gute Quartalszahlen für Auftrieb bei Pharma- und Chemiewerten. Der Pharmakonzern Eli Lilly berichtete bereits vor US-Börsenstart von einem überraschend starken Überschuss im Schlussquartal 2023. Der Chemiekonzern Dupont rutschte zwar wegen einmaliger Abschreibungen in die Verlustzone, kündigte aber zugleich ein Aktienrückkaufprogramm an. Beide Aktien führten die Gewinnerliste im Dow Jones an.

Update Wirtschaft vom 06.02.2024

Stefan Wolff, HR, tagesschau24, 06.02.2024 09:00 Uhr

Am Devisenmarkt wird der Euro gegenüber dem Dollar wegen der gesunkenen Hoffnung auf schnelle Senkungen des US-Leitzinses weiter belastet. Die Gemeinschaftswährung notiert derzeit bei 1,0752 Dollar und damit rund einen Cent unter dem Niveau der vergangenen Woche.

Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im April hat sich im Tagesverlauf tendenziell nach oben bewegt. Am Abend lag er bei 78,54 Dollar. Zuletzt hatten unter anderem Kursgewinne des Dollar die Ölpreise belastet. Ein stärkere US-Währung macht Rohöl auf dem Weltmarkt teurer, was die Nachfrage bremst.

Die deutsche Industrie hat im Dezember den stärksten Auftragszuwachs seit rund dreieinhalb Jahren verbucht. Das Neugeschäft legte um 8,9 Prozent im Vergleich zum Vormonat zu - so kräftig wie seit Juni 2020 nicht mehr. Laut Experten war der deutliche Zuwachs aber vor allem auf eine hohe Zahl an Großaufträgen zurückzuführen, "insbesondere wurden außergewöhnlich viele Flugzeuge bestellt", hieß es dazu aus dem Statistischen Bundesamt. Die Auftragsbücher beim Airbus-Konzern sind voll.

Bund verkauft Post-Aktien

Die Staatbank KfW trennt sich von einem Teil ihrer Post-Beteiligung. Durch den Verkauf von 50 Millionen Aktien werde ihr Anteil an der Deutsche Post AG auf etwa 16,5 Prozent von etwa 20,5 Prozent sinken, teilte die Bank mit. Die Papiere, die zum XETRA-Schlusskurs mehr als 2,2 Milliarden Euro wert waren, sollen über Nacht bei institutionellen Investoren platziert werden. Die KfW wird nach eigenen Angaben auch nach dem Verkauf größter Anteilseigner bleiben. Die Post-Aktie verlor im Abendhandel bis zu drei Prozent.

Der Rückversicherer Hannover Rück hat sein Gewinnziel im vergangenen Jahr nur dank eines positiven Sondereffekts erreicht. Unter dem Strich stand nach vorläufigen Zahlen ein Gewinn von 1,8 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Abend mitteilte. Damit übertraf die Hannover Rück ihr Mindestziel von 1,7 Milliarden zwar. Allerdings schlug eine Erhöhung der Schadenrückstellungen zum Jahresende unerwartet stark zu Buche. Vor Zinsen und Steuern (Ebit) verdiente der weltweit drittgrößte Rückversicherer deshalb nur knapp zwei Milliarden Euro, rund 400 Millionen weniger als von Analysten im Schnitt erwartet.

Die Aktie des Biotech-Unternehmens Qiagen hat als größter DAX-Gewinner den Handelstag mit fünf Prozent Kurszuwachs beendet. Am Markt verweisen Händler auf Übernahme-Spekulationen. Die Finanz-Website "Betaville" berichtete, dass ein Unternehmen ein Gebot für Qiagen erwäge und dafür mit Kreditgebern wie der französischen Bank Credit Agricole zusammenarbeite. Sowohl der US-Techkonzern Thermo Fisher Scientific als auch der französische Diagnostikkonzern Biomerieux sollen angeblich Übernahmegespräche geführt haben.

Eine konkrete Übernahme betrifft das Biotech-Unternehmen MorphoSys. Der Schweizer Pharmariese Novartis plant, das Unternehmen für 2,7 Milliarden Euro zu kaufen. Je MorphoSys-Aktie will Novartis 68 Euro zahlen. Novartis ist vor allem an dem großen Hoffnungsträger Pelabresib interessiert - das Krebsmittel könnte ein Kassenschlager werden. Nach dem zuletzt gut 36-prozentigen Kursplus ging es für MorphoSys-Aktien heute weiter bergauf. Die Titel legen in der Spitze 16 Prozent auf 66,58 Euro zu, den höchsten Stand seit Anfang Juli 2021.

Deutlich im Minus schloss dagegen die Infineon-Aktie. Der Chipkonzern hatte wegen der Währungs- und Marktschwäche seine Prognose gesenkt und geht für das Geschäftsjahr 2023/2024 (per Ende September) von einem Umsatz von etwa 16 Milliarden Euro aus. Zuvor hatte Infineon eine Milliarde mehr in Aussicht gestellt. Auch bei der Gewinnmarge schraubte der Vorstand die Erwartungen zurück.

Die Airline rechnet wegen eines geplanten Warnstreiks mit erheblichen Einschränkungen im Flugverkehr. Ab Mittwochfrüh ruft die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi das Bodenpersonal der Lufthansa auf, ihre Arbeit 27 Stunden lang niederzulegen. Der Konzern geht davon aus, nur zehn bis 20 Prozent des ursprünglichen Flugplans einhalten zu können. Von dem Warnstreik betroffen sind laut Verdi die Flughäfen Frankfurt am Main, München, Hamburg, Berlin und Düsseldorf. Mehr als 100.000 Passagiere seien von dem Warnstreik betroffen, so die Lufthansa. 

Der Konsumgüterkonzern Beiersdorf hat nach jahrelang stabilen Dividenden die Ausschüttung an die Aktionäre kräftig erhöht. Für das Geschäftsjahr 2023 werde eine Dividende von 1,00 Euro je Aktie vorgeschlagen, teilte der Konzern mit. Seit 2012 wurden 0,70 Euro gezahlt. Zudem will Beiersdorf eigene Aktien im Volumen von bis zu 500 Millionen Euro zurückkaufen.

Der Industriegase-Konzern Linde will nach einem Gewinnplus 2023 auch im laufenden Jahr mehr verdienen. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn je Aktie soll 2024 auf 15,25 bis 15,65 Dollar zulegen. 2023 hatte Linde einen bereinigten Gewinn je Aktie von 14,20 Dollar ausgewiesen. Im Schlussquartal 2023 kletterte der Umsatz dank Preiserhöhungen im Jahresvergleich um fünf Prozent auf 8,3 Milliarden Dollar. Linde notierte bis Anfang 2023 noch im DAX. Seitdem hat das Unternehmen die New York Stock Exchange als Hauptbörse. Dies ist eine Folge der Fusion mit dem US-Konzerns Praxair.

Die Notübernahme der Credit Suisse hat der UBS 2023 einen Rekordgewinn beschert. Unter dem Strich verdiente die Schweizer Großbank 29 Milliarden Dollar. Im Jahr davor hatte das Geldhaus - noch vor dem Zukauf - einen Gewinn von 7,6 Milliarden Dollar eingefahren. Treiber der Verbesserung war ein Buchgewinn ("Badwill") aus dem ersten Zusammenschluss von zwei global systemrelevanten Banken überhaupt, denn der Kaufpreis entsprach nur einem Bruchteil des Credit-Suisse-Eigenkapitals.

Der weltweit größte Autobauer Toyota erhöht nach einem kräftigen Gewinnanstieg im dritten Quartal seine Jahresprognose. Für sein Geschäftsjahr, das bis Ende März läuft, erwartet der japanische Konzern nun einen Gewinn von 4,9 Billionen Yen (rund 31 Milliarden Euro) statt der bisher in Aussicht gestellten 4,5 Milliarden Yen. Toyota kann derzeit mit seinen Hybrid-Modellen punkten, da viele Käufer sie als Alternative zu reinen Elektroautos vorziehen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 06. Februar 2024 um 09:00 Uhr.