Händler an der New York Stock Exchange.
marktbericht

Nach Konjunkturzahlen Neue Zinsfantasie beflügelt die Wall Street

Stand: 15.02.2024 22:29 Uhr

Die US-Börsen scheinen derzeit nicht zu stoppen. Nach dem jüngsten KI-Boom war es heute aufkommende Zinsfantasie, die die Indizes anschob. Der DAX hatte zuvor ein neues Rekordhoch markiert.

Waren es zuletzt primär die Fantasien und die Gier um das Thema Künstliche Intelligenz (KI), die die Wall Street antrieben, stand heute die altbekannte Zinsdiskussion mal wieder im Fokus der Anleger. Auslöser waren eine ganze Reihe neuer Konjunkturzahlen. Diese fielen zwar gemischt aus, die Anleger fokussierten sich aber auf rückläufige Einzelhandelsumsätze und eine schwächere Industrieproduktion im Januar, um daraus postwendend neue Zinsfantasie abzuleiten. Diese war nach höher als erwartet ausgefallenen Inflationszahlen zuletzt in den Hintergrund getreten.

Vor allem die Standardwerte profitierten, nachdem es zuletzt die großen Tech-Schwergewichte mit KI-Bezug waren, die gefragt waren. Der Dow Jones, der Leitindex der Standardwerte, hielt sich entsprechend heute am besten und gewann 0,91 Prozent hinzu auf 38.773 Punkte. Der Dow blieb aber wie auch die anderen großen Indizes unter ihren zuletzt markierten Höchstständen. Beim Dow sind das derzeit 38.927 Punkte.

Der marktbreite S&P-500 stieg um 0,58 Prozent auf 5.029 Punkte. Die Technologiebörse Nasdaq drehte im Verlauf ins Plus und schloss mit einem vergleichsweise moderaten Zuwachs von 0,3 Prozent. Bemerkenswert war auch der Anstieg des besonders marktbreiten Russell-2000-Index um 2,4 Prozent, was zeigt, dass der Aufwärtstrend der US-Börsen breit untermauert ist.

Konkret gab es am Nachmittag eine ganze Reihe neuer Konjunkturzahlen, die uneinheitlich ausfielen. Während die US-Einzelhändler überraschend schwach ins neuen Jahr gestartet sind, bleibt der Arbeitsmarkt robust. Die wöchentlichen Erstanträge auf auf Arbeitslosenunterstützung sanken um 8.000 auf 212.000. Experten hatten im Schnitt 220.000 Anträge erwartet. Insbesondere auch die verbesserten Stimmungsindikatoren aus den Großräumen New York und Philadelphia wurden positiv aufgenommen. Eine weitere Erholung wurde zudem vom Hausmarkt gemeldet.

Die Industrieproduktion fiel im Januar allerdings gegenüber dem Vormonat um 0,1 Prozent, Experten hatten ein Plus von 0,2 Prozent erwartet. Die Daten zeigen überwiegend, dass die US-Wirtschaft trotz des anhaltend hohen Zinsniveaus von der Notenbank bisher nicht abgewürgt wurde. Damit lebt die Börse schon eine ganze Weile recht gut, zumal die meisten Unternehmensergebnisse der nunmehr zu Ende gehenden Berichtssaison über den Erwartungen lagen.

Auch die Analysten zeigten sich optimistisch. "Der Wirtschaft geht es gut, die Inflation ist deutlich gesunken und wir wollen uns nicht auf die kleinen Enttäuschungen bei diesen Zahlen konzentrieren", sagte Todd Morgan, Vorsitzender des Investitionsberaters Bel Air in Los Angeles.

Allerdings ist auch am US-Aktienmarkt nicht alles Gold, was glänzt. Denn wegen trüber Geschäftsaussichten blickt Cisco pessimistisch in die Zukunft und will Tausende Beschäftigte entlassen. Fünf Prozent der insgesamt knapp 85.000 Stellen würden gestrichen, teilte der Netzwerkausrüster gestern nach Handelsschluss mit. Die Kosten hierfür beliefen sich auf 800 Millionen Dollar. Der US-Konzern will sich künftig stärker auf das Geschäft mit Software und Künstlicher Intelligenz (KI) konzentrieren. An der Nasdaq kam das nicht gut an, die Aktie gab 2,4 Prozent nach.

Auch mit den Papieren des Landmaschinenherstellers John Deere & Co ging es heute an der Wall Street deutlich um 5,2 Prozent bergab. Denn eine gesenkte Gewinnprognose schmeckte den Anlegern gar nicht. Angesichts hoher Kreditzinsen und sinkender Erntepreise rechnet Deere mit einer gedämpften Nachfrage nach teuren Landmaschinen. Der Nettogewinn für das Geschäftsjahr 2024 werde im Bereich von 7,50 bis 7,75 Milliarden Dollar liegen und damit unter der vorherigen Prognose von 7,75 bis 8,25 Milliarden Dollar.

Die Anleger am deutschen Aktienmarkt schnuppern weiter Höhenluft. Der deutsche Leitindex hat auf sein Rekordhoch von Anfang Februar heute noch eine Schippe draufgelegt und erreichte im Verlauf bei 17.089 Punkten ein Allzeithoch. Er reagierte damit auf gute Wall-Street-Vorgaben, wo die Indizes unter der Führung der Technologieaktien aktuell von Rekord zu Rekord eilen - und ignoriert weiterhin schwache Fundamentaldaten aus der heimischen Wirtschaft.

Der DAX-Schlussstand lag bei 17.046 Punkten, ein Tagesgewinn von 0,6 Prozent, die Schwankungsbreite zwischen dem Rekordhoch bei 17.089 Punkten und dem Tief bei 17.003 Punkten. Der MDAX der mittelgroßen Werte gab anfangs höhere Gewinne im Verlauf wieder ab und schloss mit einem Miniplus von 0,03 Prozent bei 26.057 Punkten.

Hauptauslöser für den Rückenwind der heimischen Indizes waren erneute Kursgewinne an den US-Börsen, die derzeit vor allem von einer massiven Gier und Fantasie um das Megathema Künstliche Intelligenz (KI) angetrieben werden.

Zudem scheinen sich die Anleger diesseits und jenseits des Atlantik zunehmend besser mit der Aussicht auf längerfristig höhere Zinsen zu arrangieren. "Die Anleger scheinen wohl zu denken, aufgeschoben ist nicht aufgehoben", erklärt IG-Experte Christian Henke. "Oder anders formuliert, die Zinswende kommt bestimmt, nur ein wenig später."

Die jüngsten US-Inflationsdaten signalisierten zuletzt eine weiterhin hartnäckig hohe Inflation von 3,1 Prozent auf Ebene der Verbraucherpreise. Auch aus der Europäischen Zentralbank (EZB) waren Zinssenkungsfantasien jüngst immer wieder gedämpft worden.

Ganz anders als in den USA, sieht es fundamental für die heimische Wirtschaft deutlich schlechter aus. So hat die EU-Kommission ihre Konjunkturprognose für Deutschland deutlich heruntergeschraubt: In der Bundesrepublik wird die Wirtschaft der Schätzung zufolge in diesem Jahr um 0,3 Prozent wachsen. Im November war für die größte Volkswirtschaft der EU für 2024 noch ein Wachstum von 0,8 Prozent vorausgesagt worden.

Noch düsterer fällt die Prognose der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) aus. Der Verband rechnet in diesem Jahr mit einem Rückgang der deutschen Wirtschaftsleistung um 0,5 Prozent. Es wäre erst das zweite Mal in der Nachkriegsgeschichte, dass die deutsche Wirtschaft in zwei aufeinanderfolgenden Jahren schrumpfen würde. Nur 2002 und 2003 war dies bisher der Fall.

Update Wirtschaft vom 15.02.2024

Antje Erhard, HR, tagesschau24, 15.02.2024 09:00 Uhr

Trotz der schwachen Makro-Daten kann die deutsche und europäische Wirtschaft von der EZB keine schnelle Hilfe erwarten. Denn die Bank sollte laut ihrer Präsidentin Christine Lagarde eine überhastete Zinssenkung vermeiden. Das könnte zu einer länger anhaltenden Inflation führen und die Währungshüter dazu zwingen, die Geldpolitik erneut zu straffen, sagte Lagarde am Nachmittag im Wirtschafts- und Währungsausschuss des EU-Parlaments in Brüssel.

"Das Letzte, was ich möchte, ist, dass wir eine übereilte Entscheidung treffen, um dann die Inflation wieder steigen zu sehen und weitere Maßnahmen ergreifen zu müssen", warnte Lagarde. Die jüngsten Wirtschaftsdaten deuteten zwar auf eine Rückkehr der Inflation im Euroraum zum Zwei-Prozent-Ziel der Notenbank hin. "Aber wir brauchen noch mehr Zuversicht." Die Geldpolitik sei weiter datenabhängig, erklärte die Französin. Die Währungshüter fahren damit weiter auf Sicht.

Auch Spaniens Notenbankchef Pablo Hernandez de Cos sieht die EZB trotz rückläufiger Inflation nicht unter Zeitdruck, rasch die Zinsen nach unten zu setzen, wie er auf einer Veranstaltung in Madrid sagte. Im Januar lag die Inflation in der 20-Ländergemeinschaft bei 2,8 Prozent nach 2,9 Prozent im Dezember. Ziel der Euro-Notenbank sind 2,0 Prozent.

Die Gemeinschaftswährung legt nach zunächst eher lethargischem Handel am Nachmittag zu und wurde zuletzt im US-Handel bei 1,077 Dollar etwas unter Tageshoch gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0743 (Mittwoch: 1,0713) Dollar fest. Der Euro reagiert damit positiv auf die harte Linie der von Frau Lagarde skizzierten Geldpolitik.

Unter Druck stand erneut das britische Pfund, konnte sich aber im Verlauf etwas von den Tiefständen lösen. Auslöser waren schwache Daten, wonach die britische Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte in eine technische Rezession gefallen ist. Die Daten untermauern Spekulationen auf bevorstehende Zinssenkungen der britischen Notenbank. Am Vortag hatten Inflationsdaten in die gleiche Richtung gewirkt.

Die Ölpreise sind nach bisher volatilem Handel wieder ins Plus gedreht, das Gold stieg mit dem fallenden Dollar wieder über die Marke von 2.000 Dollar je Feinunze.

Für den Bitcoin ging es weiter bergauf. Die Kryptowährung verteuerte sich in der Spitze um fast 1,7 Prozent auf 52.720 Dollar und markierte ein neues 26-Monats-Hoch, schwächte sich danach aber wieder ab. Erst gestern hatte der Gesamtwert, der in Bitcoin investiert ist, zum ersten Mal seit November 2021 die Marke von einer Billion Dollar überschritten. Zuletzt stützten vor allem die Zuflüsse in börsengehandelte US-Spot-Bitcoin-Fonds die Cyberdevise.

Mit einem milliardenschweren Programm will Microsoft den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) in der deutschen Wirtschaft fördern. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) begrüßte dies heute als weiteren Erfolg des Investitionsstandorts Deutschland, der sich in ähnliche Projekte anderer Firmen aus den Bereichen Batterien, Autos, Chips oder Pharma einreihe.

Dem Präsidenten des US-Softwarekonzerns, Brad Smith, zufolge steckt Microsoft im laufenden und kommenden Jahr 3,2 Milliarden Euro in neue KI-Rechenzentren und -Schulungsangebote. Das sei die größte Summe, die sein Unternehmen in den vergangenen 40 Jahren in Deutschland ausgegeben habe. Maßgeblich für die Entscheidung sei die Bedeutung der Bundesrepublik für die Weltwirtschaft. Die hohen Anforderungen beispielsweise an den Datenschutz halte er für einen Standortvorteil.

"Die Welt möchte, dass sich diese Technologie auf eine sichere Art und Weise weiterentwickelt, die die Grundrechte der Menschen schützt. Wenn wir also die Standards hier in Deutschland erfüllen können, werden wir die Bedürfnisse der Welt erfüllen."

Aktien von Rheinmetall setzten ihren Rekordlauf fort und erreichten bei bisher 377,80 Euro einen weiteren Höchststand. Der Schlussstand lag nur leicht darunter. Damit gehörten sie abermals zu den besten Werten im DAX. Die Analysten der Deutschen Bank hatten das Kursziel auf 410 (320) Euro nach oben geschraubt, die Experten von JP Morgan auf 455 (420) Euro. Die Aussicht auf steigende Rüstungsausgaben hatte die Kurse im Sektor zuletzt befeuert. Rheinmetall-Aktien haben allein seit Jahresbeginn 31 Prozent gewonnen und haben damit im DAX die Nase klar vorn.

Tagesbester im DAX war die Commerzbank-Aktie, die rund 5,5 Prozent zulegte. Denn die Zinswende hat der Bank im vergangenen Jahr zu einem Rekordgewinn verholfen. Der Überschuss kletterte binnen Jahresfrist von gut 1,4 Milliarden Euro auf etwas mehr als 2,2 Milliarden Euro. Damit habe die Bank ihr bestes Ergebnis seit 15 Jahren erwirtschaftet. Konzernchef Manfred Knof kündigte an, die Bank werde "das Konzernergebnis im laufenden Jahr erneut steigern".

Der weltgrößte Flugzeugbauer Airbus will seine Produktion 2024 deutlich steigern. Insgesamt sollen rund 800 Verkehrsmaschinen den Weg zu den Kunden finden und damit etwa 65 mehr als im Vorjahr. Das um Sonderposten bereinigte operative Ergebnis (bereinigtes EBIT) soll auf 6,5 bis 7 Milliarden Euro zulegen. Angesichts voller Kassen will Airbus neben einer stabilen Regeldividende von 1,80 Euro eine Sonderdividende von 1,00 Euro je Anteilsschein an seine Aktionäre ausschütten. Airbus-Aktien gaben im DAX trotzdem um rund ein Prozent nach.

Die chinesische Führung hat empört auf den möglichen Rückzug des Autobauers Volkswagen aus der Provinz Xinjiang wegen Berichten über Zwangsarbeit reagiert. Das Außenministerium in Peking erklärte auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP, deutsche Unternehmen sollten sich "von den Lügen" über die Lage in Xinjiang nicht "täuschen" lassen.

VW betreibt in der Provinz in einem Joint Venture mit dem staatlichen chinesischen Autobauer Saic ein Werk und eine Teststrecke. Das "Handelsblatt" hatte gestern berichtet, am Bau der Teststrecke seien womöglich uigurische Zwangsarbeiter beteiligt gewesen.

Der Logistikausrüster Kion hat wegen höherer Kosten im vergangenen Jahr weniger verdient als erwartet. Im Geschäftsjahr 2023 betrug das Konzernergebnis vorläufigen Zahlen zufolge 306 Millionen Euro, wie das MDAX-Unternehmen am Nachmittag mitteilte. Das ist zwar mehr als die 292 Millionen Euro im vergangenen Jahr, doch Analysten hatten mit 341 Millionen Euro gerechnet. Kion führt dies hauptsächlich auf höhere Einmal- und Sondereffekte sowie größere Finanzaufwendungen zurück.

Der Anbieter von Gabelstaplern und Lagertechnik mit Sitz in Frankfurt am Main konnte trotz höherer Kosten für Material, Energie und Logistik den Free Cash Flow deutlich auf 715 Millionen Euro steigern. Damit übertraf Kion sowohl seine eigene Prognose als auch die Erwartungen der Analysten. Im Vorjahr stand noch ein Minus von 716 Millionen zu Buche. Der Dividendenvorschlag werde voraussichtlich im Rahmen der Markterwartung liegen. Seinen vollständigen Geschäftsbericht veröffentlicht die Firma am 29. Februar.

Im Tarifstreit bei der Lufthansa-Tochter Discover Airlines wollen Piloten erneut streiken. Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) rief die Beschäftigten für drei Tage zum Ausstand auf von Samstag 0.01 Uhr bis Montag 23:59 Uhr. Ziel sei weiterhin ein zeitnaher und fairer erstmaliger Abschluss von Tarifverträgen bei Discover, erklärte die VC am Donnerstag. Es ist die vierte Arbeitsniederlegung innerhalb von zwei Monaten, die Streiks wurden dabei immer länger.

Der Ferienflieger zeigte sich offen für Gespräche und legte Angebote vor. Er dringt aber zugleich auf feste Spielregeln für die Tarifparteien, eine Sozialpartnerschaftscharta, die aus Sicht der VC die Streikfähigkeit der Gewerkschaft aushebeln würde.

Zuversichtlich stimmende Aussagen von Delivery Hero zu den im operativen Geschäft erwirtschafteten Barmitteln kamen weiter gut an. Insbesondere die Aussicht darauf, dass das Unternehmen wohl keine Kapitalerhöhung braucht, stimmte die Anleger zuversichtlich. Nach einer Kurs-Rally von fast 20 Prozent am Vortag stiegen die Papiere des Essenslieferanten um weitere knapp fünf Prozent und führten damit den MDAX an. In ihrem Fahrwasser waren auch Hellofresh-Aktien gefragt.

Eine Abstufung der Bonitätsnote für die Deutsche Pfandbriefbank (PBB) setzte den Papieren des Gewerbeimmobilien-Finanzierers zu. Abgeschlagen auf dem letzten Platz im Nebenwerteindex SDAX verloern sie bis zu zwölf Prozent auf 3,84 Euro, dies bedeutete nochmals ein Rekordtief. Die Ratingagentur S&P bewertet die Kreditwürdigkeit der Bank nur noch mit der Note "BBB-", also nur noch eine Stufe über Ramschniveau.

Kunden des Touristik-Konzerns Tui können künftig ihre Unterkünfte mit Flügen der irischen Direktfluggesellschaft Ryanair kombinieren. Eine entsprechende Vereinbarung zu "dynamisch zusammengestellten Reisen" veröffentlichten die Unternehmen heute. Alle Flüge von Ryanair sind demnächst direkt bei Tui buchbar und mit den Reiseangeboten des Veranstalters kombinierbar, teilte der Konzern aus Hannover mit.

Der Autobauer Stellantis hat auch im dritten Jahr seines Bestehens weiter zugelegt. Weltweit verkaufte der Konzern mit Marken wie Peugeot, Fiat, Chrysler, Jeep und Opel 2023 sieben Prozent mehr Fahrzeuge. Unter dem Strich stieg der auf die Aktionäre entfallende Gewinn um knapp elf Prozent auf fast 18,6 Milliarden Euro - trotz wochenlanger Streiks in Nordamerika.

Der Medizintechnikkonzern Philips kommt nicht aus den Schwierigkeiten. Nach teuren Problemen mit Beatmungsgeräten und dem jüngsten Rückruf von Magnetresonanztomografen müssen die Niederländer auch Hunderte Computertomografen in Ordnung bringen. Die US-Gesundheitsbehörde FDA sprach in einer Mitteilung heute von 553 Geräten in den USA, die betroffen seien. Die Behörde stufte den Fall in der höchsten Gefahrenstufe ein. Die Nutzung der von 2007 bis 2013 hergestellten Geräte könnte ernsthafte Verletzungen oder den Tod zur Folge haben. Ein Teil der Apparate könnte sich lösen und herunterfallen.

Der Rückruf ist ein weiteres Problem für Philips in den USA. Seit mehr als zwei Jahren hat der Konzern Ärger mit einigen Beatmungsgeräten für die Schlaftherapie. In diesen wurde ein Dämmschaumstoff verarbeitet, von dem sich Partikel lösten. Der Rückruf und die Vorsorge für bereits bekannte Rechtsstreitigkeiten haben weit über eine Milliarde Euro verschlungen. Ende Januar stoppte der Konzern den Verkauf von Beatmungsgeräten im Land. Im Dezember musste Philips zudem bereits einen Rückruf von MRT-Geräten in die Wege leiten.

Der über den US-Bundesstaat Delaware verärgerte Tech-Milliardär Elon Musk hat den offiziellen Sitz seiner Raumfahrt-Firma SpaceX nach Texas verlegt. Der 52-Jährige ist sauer, dass eine Richterin in Delaware ihm ein rund 56 Milliarden Dollar schweres Aktienpaket des ebenfalls von ihm geführten Elektroauto-Herstellers Tesla nicht zugestehen will.

Im Wettlauf bei Software mit Künstlicher Intelligenz legt die Alphabet-Tochter Google mit einer Verbesserung seiner Gemini-Technologie nach. Der Internet-Konzern stellte heute die Weiterentwicklung Gemini 1.5 vor, die unter anderem längere Videos und Texte auswerten kann. Testobjekt war ein 400-seitiges Protokoll der Unterhaltungen der Apollo-11-Raumfahrtmission zum Mond.

Gemini 1.5 Pro könne bis zu einer Stunde Video, bis zu elf Stunden lange Audioaufnahmen, Texte mit einer Länge bis zu 700.000 Wörtern sowie bis zu 30.000 Zeilen Software-Code erfassen und analysieren, erläuterte Google. Der Internet-Riese steht im Wettbewerb unter anderem mit dem ChatGPT-Erfinder OpenAI, der vor gut einem Jahr einen Hype rund um KI auslöste.

Unter dem Markennamen Gemini fasste Google jüngst seine Apps und Dienste mit KI zusammen. Das Modell Gemini 1.5 wird zunächst für Entwickler und Unternehmenskunden verfügbar sein, bevor alle davon profitieren können.

Zuwächse bei Gewinn und Umsatz im wichtigen Weihnachtsgeschäft geben Douglas Rückenwind für einen möglichen Gang an die Börse. Douglas hat im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2023/24 den Umsatz um acht Prozent auf rund 1,56 Milliarden Euro gesteigert. Unter dem Strich schrieb die Firma einen Gewinn von 125 (Vorjahr: 113) Millionen Euro. Die Kosmetik-Gruppe könnte Insidern zufolge bald den Sprung an die Frankfurter Börse wagen.