Im Bann der Wahl Anleger sind am Wahltag in Kauflaune
Am Tag der US-Wahl haben die Anleger trotz des ungewissen Ausgangs Zuversicht demonstriert. Dennoch wappnen sich Investoren für schwankende Kurse in den nächsten Tagen, bis ein klarer Sieger feststeht.
Am Tag der US-Präsidentschaftswahl haben die Anleger an den New Yorker Börsen ihre jüngste Risikoscheu abgelegt. "Stärke an einem Wahltag ist nicht neu", kommentierte Carson-Chefstratege Ryan Detrick. "Die Fundamentaldaten der Wirtschaft sind ziemlich gut."
Treiber dabei war heute vor allem der Technologiesektor. Der technologielastige Nasdaq rückte 1,4 Prozent auf 18.439,17 Zähler vor, besonders gestützt durch Nvidia. Die Titel des KI-Spezialisten gewannen bis zu 3,6 Prozent, wodurch Nvidia den iPhone-Hersteller Apple erneut als weltweit wertvollstes Unternehmen mit Blick auf die Börsenbewertung überholte. Auch die anderen Indizes legten deutlich zu: Der US-Standardwerteindex gewann 1,0 Prozent auf 42.221 Punkte und der breit gefasste S&P 500 legte 1,2 Prozent auf 5.782,76 Stellen zu.
In den nächsten Tagen könnte der Markt allerdings deutlich volatiler werden: Der VIX-Index für die Volatilität von US-Aktien, bekannt als Angstbarometer der Wall Street, lag bei 20,24. Damit übertraf er deutlich den Wert von 15 im September, war aber nur halb so hoch wie bei der letzten Wahl im Jahr 2020. Dies gilt als ein Zeichen dafür, dass die Märkte relativ zuversichtlich blieben.
Denn nach einem erbitterten Wahlkampf zwischen Donald Trump und Kamala Harris bleibt es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen beiden Kandidaten: Im Kampf um die politische Macht in der weltgrößten Volkswirtschaft liegen die Demokratin Kamala Harris und der Republikaner Donald Trump nach letzten Umfragen nahezu gleichauf. Eine Entscheidung über den Wahlausgang könnte sich also hinziehen.
Wie sähe ein optimales Wahlergebnis für die Börse aus? "Aufgrund seiner wirtschaftsfreundlicheren Politik ist Donald Trump zwar der Favorit der Wall Street. Grundsätzlich bevorzugen die Börsen aber ein Ergebnis mit einem gespaltenen Kongress", heißt es im Kommentar von Index Radar. "Abgesehen von Dekreten kann der Präsident in einem solchen Umfeld nicht durchregieren, und es müssen Kompromisse gefunden werden", so die Einschätzung der Fachleute.
Auch Robert Halver, Marktanalyst der Baader Bank, sieht Trump als Favoriten der Börse: "Seine Wirtschaftsagenda der Deregulierung, Steuererleichterungen und des verstärkten Protektionismus bei weiterhin munterer Schuldenmania zur nationalen Wirtschaftsförderung kommt an der Börse gut an", erklärt Halver.
Im Schlussspurt des Rennens um das Weiße Haus wetten Investoren nun zunehmend auf einen Sieg von Ex-Präsident Trump. Aktien der Trump Media & Technology Group stiegen in den ersten Handelsminuten um bis zu 11,5 Prozent. Und auch Kryptowährungen verzeichnen Kursgewinne: Marktführer Bitcoin klettert mehr als vier Prozent bis knapp unter die 70.000er Marke, auch Ether legt um mehr als vier Prozent zu. Kryptowährungen gelten als sogenannte "Trump-Trades" - Anlagen, mit denen Investoren auf einen Sieg des Republikaners Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen setzen.
Die US-Wahl wird mit Spannung verfolgt - auch am deutschen Aktienmarkt war sie heute das alles beherrschende Thema. Zunächst mäandert der DAX zwischen leichten Gewinnen und Verlusten, fing sich dann aber: Im späten Handel erreichte der deutsche Leitindex sein Tageshoch und schloss nur knapp darunter mit einem Plus von 0,57 Prozent bei 19.256 Punkten.
"Die professionellen Akteure an den Finanzmärkten sind auf eine Achterbahnfahrt quer durch alle Assetklassen vorbereitet, wenn ab Mitternacht unserer Zeit nach und nach die Stimmen zur US-Präsidentschaftswahl ausgezählt werden", konstatierte Analyst Konstantin Oldenburger von CMC Markets. Und das dürfte sich über Tage hinziehen, schreibt Christian Subbe, Chief Investment Officer von HQ Trust. "Wir erwarten in den kommenden Tagen eine erhöhte Volatilität an den Märkten. Schließlich steht nicht fest, wann die Wahl endgültig ausgezählt ist. Das kann sich Wochen hinziehen."
Der Euro bewegte sich zum US-Dollar kaum, die Gemeinschaftswährung kostete zuletzt 1,0906 Dollar. Im weiteren Tagesverlauf wird am Devisenmarkt ebenfalls nicht mit größeren Kursbewegungen gerechnet.
Der Audi-Konzern hat im dritten Quartal dieses Jahres deutlich weniger Gewinn gemacht als noch im Vorjahr. Das Betriebsergebnis lag bei 106 Millionen Euro und damit um 91 Prozent unter dem Vorjahreswert. Audi sprach von einer "herausfordernden gesamtwirtschaftlichen Lage" und hohen Kosten infolge der Werksschließung in Brüssel Ende Februar 2025. Der Umsatz der VW-Tochter erreichte rund 15 Milliarden Euro, das sind 5,5 Prozent weniger als im Vorjahr.
Elektroautos haben es in Deutschland weiter schwer. Knapp 35.500 batterieelektrische Pkw kamen im Oktober neu auf die Straßen, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) mitteilte, und damit rund fünf Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Die Nachfrage nach sogenannte Plug-in-Hybriden, die sowohl über einen elektrischen, als auch über einen Verbrenner-Antrieb verfügen, zog hingegen deutlich an. Mehr als 19.300 Hybrid-Fahrzeuge wurden im Oktober neu zugelassen, und damit rund 18 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.
Zwischen der italienischen Regierung und der Lufthansa ist einem Insider zufolge Streit über den Einstieg bei der italienischen Staatsairline ITA Airways ausgebrochen. Das italienische Finanzministerium habe den Deal auf Eis gelegt, weil die Lufthansa weniger als vereinbart für den Anteil von 41 Prozent zahlen wolle, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Demnach argumentiere die Lufthansa, sie wolle weniger als die vereinbarten 603 Millionen Euro zahlen, weil die Bewertung der Airline mittlerweile niedriger sei als vor sechs Monaten.
Der Frankfurter Flughafen kommt nach der Corona-Krise weiter nicht in Schwung. Der Betreiber Fraport erwartet im laufenden Jahr etwas mehr als 61 Millionen Passagiere - gegenüber dem Rekordjahr 2019 bedeutet das einen voraussichtlichen Rückstand von fast 10 Millionen Flugästen. Als Hauptgrund für die Flaute nennt Fraport-Chef Stefan Schulte die hohen, staatlich veranlassten Gebühren und Steuern für den Luftverkehr in Deutschland.
Der Technologiekonzern Jenoptik rechnet nicht mehr mit dem Erreichen seiner Ziele für 2025. Ein Umsatz von 1,2 Milliarden Euro und eine Ebitda-Marge (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) von 21 bis 22 Prozent würden wohl erst ein Jahr später erreicht werden, teilte das Unternehmen mit. Jenoptik verwies zur Begründung auf die vom Unternehmen erwartete Verzögerung beim Aufschwung in der Halbleiterausrüstungsindustrie. Die Ziele für 2024 bestätigte der Konzern wegen des weiterhin guten Auftragsbestands hingegen.
Wegen Steuervorwürfen sind die Sitze des Streamingriesen Netflix in Paris und Amsterdam durchsucht worden. Finanzfahnder und Anti-Korruptionsermittler nahmen den Firmensitz in Frankreich und den Europa-Hauptsitz unter die Lupe, wie die dpa erfuhr. Es geht um den Verdacht auf Verschleierung von Steuerbetrug und Schwarzarbeit. Die Vorermittlungen gegen den Videostreaming-Marktführer laufen bereits seit November 2022.
Der insolvente Flugtaxi-Entwickler Lilium sucht mithilfe des Beraters KPMG einen Investor. Die ersten Gespräche begännen in Kürze. Das Amtsgericht Weilheim habe dem Insolvenzantrag sowie dem Antrag auf Eigenverwaltung stattgegeben. Die Rechtsanwälte Gerrit Hölzle und Thorsten Bieg wurden in die Geschäftsführung berufen, Ivo-Meinert Willrodt zum vorläufigen Sachwalter bestellt, heißt es vom Unternehmen. Der Handel mit den Lilium-Aktien an der Nasdaq werde ab dem 6. November ausgesetzt, danach könnten die Papiere außerbörslich gehandelt werden.
Den Aktionären von Salzgitter winkt ein Übernahmeangebot. Der zweitgrößte Anteilseigner GP Günter Papenburg AG erwäge zusammen mit TSR Recycling GmbH & Co. KG eine entsprechende Offerte, teilte der Stahlhersteller mit. Das mögliche Angebot würde unter der Bedingung stehen, dass das Konsortium mindestens 45 Prozent plus eine Aktie erhalte.
Die mögliche Übernahme des Stahlkonzerns hat die niedersächsische Landesregierung auf den Plan gerufen. Diese prüfe die beabsichtigte Übernahme sowie die damit verbundenen rechtlichen und wirtschaftlichen Folgen sehr gründlich, teilte das niedersächsische Finanzministerium mit.
Der weltgrößte Ölproduzent Saudi Aramco bekommt die niedrigeren Rohölpreise und schwächeren Raffineriemargen zu spüren. Im dritten Quartal sank der Nettogewinn um gut 15 Prozent auf 27,6 Milliarden Dollar. Trotz des Gewinnrückgangs plant Aramco für das Quartal 31,1 Milliarden Dollar an Dividenden auszuschütten. Insgesamt hat der Konzern für dieses Jahr Ausschüttungen von 124,3 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt. Die saudische Regierung, die direkt fast 81,5 Prozent an Aramco hält, ist stark auf diese Einnahmen angewiesen, zu denen auch Lizenzgebühren und Steuern gehören.
DHL verzeichnete im dritten Quartal ein Umsatzplus von 6,2 Prozent auf 20,6 Milliarden Euro. Der Gewinn nach Anteilen Dritter lag bei 751 Millionen Euro. Vor Jahresfrist waren es noch 807 Millionen Euro. Der operative Ertrag (Ebit) stagnierte bei rund 1,3 Milliarden Euro.
Beim Dialysespezialisten Fresenius Medical Care (FMC) trägt der Konzernumbau weiter Früchte. Im dritten Quartal schoss das operative Ergebnis dank Einsparungen überraschend stark um 43 Prozent hoch auf 463 Millionen Euro, um Sondereffekte bereinigt und zu konstanten Wechselkursen betrug das Plus im Vergleich zum Vorjahr zehn Prozent. Der Erlös sank jedoch um vier Prozent auf 4,76 Milliarden Euro, bereinigt und abseits von Wechselkurseffekten waren es noch minus ein Prozent.
Der US-Chemiekonzern Dow stellt einige Standorte in Deutschland und Europa auf den Prüfstand. Nach Angaben einer Unternehmenssprecherin betrifft dies vor allem Anlagen im Bereich des Polyurethan-Geschäfts (PU-Kunststoff). In Deutschland arbeiten rund 3.600 Mitarbeiter an 13 Standorten.