Tech-Aktien unter Druck Facebook-Debakel drückt die Nasdaq
Die Wall Street ist derzeit zweigeteilt. Während Standardwerte sich robust präsentieren, können die Tech-Aktien die hohen Erwartungen nicht erfüllen. Vor allem die Meta-Facebook-Aktie brach ein.
In New York bot sich den Anlegern heute ein ähnliches Bild wie am Vortag. Während die Standardwerte weiter gut unterstützt blieben, herrschte an der Technologiebörse Nasdaq Unruhe.
Der Dow legte am Ende des Tages 0,61 Prozent zu und schloss bei 32.033 Punkten. Die Nasdaq blieb den ganzen Tag über deutlich im Minus, auch weil vor den neuen Zahlen aus dem Techsektor nach den bisherigen Enttäuschungen bei den Anlegern Unruhe aufgekommen war.
Nachbörslich wurden noch Apple, Amazon und Intel mit neuen Berichten erwartet. Am Ende stand ein Tagesverlust von 1,63 Prozent, der Auswahlindex Nasdaq 100 verlor 1,88 Prozent. Der marktbreite S&P-500-Index, in dem sowohl Technologie- als auch Standardaktien enthalten sind, ging mit minus 0,61 Prozent auf 3807 Zähler aus dem Handel.
Gleichzeitig ging in New York die Berichtssaison der Unternehmen weiter mit weiteren Quartalsberichten, unter anderem vom Baumaschinenhersteller Caterpillar, dem Pharmariesen Merck & Co., McDonald's oder dem Kreditkartenkonzern Mastercard. Deren Quartalsausweise werden meist positiv aufgenommen. Caterpillar, dessen Nettogewinn um 43 Prozent auf über zwei Milliarden Dollar stieg, standen mit einem deutlichen Gewinn von über acht Prozent an der Dow-Spitze. Das Zahlenwerk übertraf die Markterwartungen deutlich.
Das Meta-Papier war Thema des Tages und wurde wie schon gestern im nachbörslichen Handel dramatisch abgestraft. Es brach um rund ein Viertel seines Börsenwertes ein und schloss bei 97,94 Dollar. Der Schlusskurs gestern lag noch bei 129,82 Dollar. Der Facebook-Konzern hat die Anleger mit einem herben Gewinnrückgang geschockt. Unterm Strich brach der Gewinn im vergangenen Quartal um 52 Prozent auf rund 4,4 Milliarden Dollar ein, wie Meta gestern Abend nach US-Börsenschluss mitteilte.
Was den Anlegern dabei besonders sauer aufstößt: Die Entwicklung virtueller Metaverse-Welten verschlingt bei unklaren Erfolgsaussichten weiter Milliarden.
Ähnlich wie bei der Meta-Aktie am Vorabend, brechen auch Amazon-Papiere nachbörslich dramatisch um bis zu 20 Prozent ein. Dies trotz eines stabilen dritten Quartals. Denn wegen der Kaufzurückhaltung vieler Verbraucher rechnet Amazon mit einem schwachen Weihnachtsgeschäft. Der Online-Händler stellte für das laufende vierte Quartal einen Umsatz von 140 bis 148 Milliarden Dollar in Aussicht. Analysten hatten dem Datenanbieter Refinitiv zufolge auf 155,15 Milliarden Dollar gehofft.
Das operative Ergebnis werde weiteren Angaben zufolge bei null bis vier Milliarden Dollar liegen, nach 3,5 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Im dritten Quartal lagen die Erlöse mit 127,1 Milliarden Dollar dagegen im Rahmen der Markterwartungen. Der Gewinn lag mit 0,28 Dollar je Aktie sogar darüber.
Dank eines überraschend starken Computer-Absatzes übertrifft Apple beim Quartalsergebnis die Markterwartungen. Der Umsatzbringer iPhone schwächelte dagegen. Die Einnahmen aus dem Verkauf stiegen zum Abschluss des Geschäftsjahres 2021/2022 auf 42,6 Milliarden Dollar, teilte der Konzern am Abend nach Börsenschluss mit. Analysten hatten aber auf knapp eine Milliarde Dollar mehr gehofft. Die Aktie fiel daraufhin im nachbörslichen US-Geschäft zunächst um 3,6 Prozent, erholte sich danach aber wieder.
Der Gesamtumsatz stieg weiteren Angaben zufolge um acht Prozent auf 90,1 Milliarden Dollar und der Gewinn erreichte 1,29 Dollar je Aktie. Mit Desktop-Rechnern und Laptops nahm Apple dank einer neuen Generation der Modelle MacBook Air und MacBook Pro 11,5 Milliarden Dollar ein, gut zwei Milliarden mehr als erwartet.
Die drohende Rezession brockt Intel einen Gewinneinbruch ein. Daraufhin senkte der Chip-Hersteller am Donnerstag zum zweiten Mal in diesem Jahr seine Ziele. Das Unternehmen rechnet für 2022 nur noch mit einem Umsatz von 63 bis 64 statt 65 bis 68 Milliarden Dollar. Analysten hatten bislang 65,26 Milliarden erwartet.
Im dritten Quartal gingen die Erlöse den Angaben zufolge um 20 Prozent auf 15,3 Milliarden Dollar zurück. Gleichzeitig brach der Gewinn auf 1,02 von 6,82 Milliarden Dollar ein. Intel-Aktien stiegen im nachbörslichen US-Geschäft dennoch deutlich, es waren wohl noch schlechtere Zahlen erwartet worden.
Ein überraschend großer Zustrom neuer Kunden ermuntert T-Mobile US zur dritten Prognose-Anhebung des Jahres. Im Gesamtjahr werde sich die Zahl der neuen Vertragskunden auf 6,2 bis 6,4 statt 6,0 bis 6,3 Millionen summieren, sagte der Mobilfunker am Abend nach Börsenschluss voraus.
Im dritten Quartal gewann die US-Tochter der Deutschen Telekom 854.000 Nutzer hinzu, über 100.000 mehr als erwartet. Dabei zahlte sich für T-Mobile die Entscheidung aus, die Preise stabil zu halten. Die Rivalen AT&T und Verizon, die sich für Erhöhungen entschieden hatten, konnten lediglich 708.000 beziehungsweise 8000 Kunden hinzugewinnen.
Der Umsatz von T-Mobile blieb im abgelaufenen Quartal mit 19,48 Milliarden Dollar aber hinter den Analystenprognosen zurück. Der Gewinn lag bei 508 Millionen Dollar, nach einem Verlust von 108 Millionen im Vorjahreszeitraum. Die Aktie des Unternehmens stieg im nachbörslichen US-Geschäft um knapp drei Prozent.
Nach der wie erwartet ausgefallenen Zinserhöhung der EZB um weitere 75 Basispunkte auf nunmehr 2,00 Prozent sind die Anleger gelassen geblieben. Der DAX wechselte im Verlauf immer mal wieder das Vorzeichen und pendelte zwischen 13.062 und 13.259 Punkten. Am Ende des XETRA-Handels ging der deutsche Leitindex bei 13.211 Punkten um moderate 0,12 Prozent höher aus dem Handel und orientierte sich damit am oberen Ende der heutigen Handelsspanne. Es war der vierte Gewinntag in Folge.
Gleichzeitig ging die Berichtssaison der Unternehmen sowohl hierzulande als auch in den USA mit Schwung weiter und sorgte für viel Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer. Weitere Firmen aus dem DAX und anderen Indizes der Deutschen Börse haben heute ihre Bücher geöffnet. Tagessieger im DAX waren nach dem Zinsentscheid Deutsche Bank, die über fünf Prozent höher schlossen. Höhere Zinsen heben die wichtige Zinsmarge bei Banken.
Technische Analysten raten allerdings nach der jüngsten Rally zur Vorsicht beim DAX. Der Markt sei in einer starken Widerstandszone angekommen, betont Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege RoboMarkets. Immerhin hat das deutsche Börsenbarometer im Zuge der jüngsten Kursrally in der Spitze bereits über 1300 Punkte seit seinem September-Tief (11.867 Punkte) gutmachen können.
Mit Spannung wurden auch hierzulande am Abend nach Börsenschluss an der Wall Street die Quartalszahlen von Amazon, Apple und Intel erwartet, nachdem die bisherigen Gewinnausweise der hochbewerteten US-Tech-Aktien enttäuscht hatten.
Experten begrüßten einhellig den Zinsschritt der EZB von 1,25 auf 2,00 Prozent und mahnen gleichzeitig weitere Erhöhungen an, um der hohen Inflation von derzeit zehn Prozent im Euroraum glaubwürdig begegnen zu können.
"Die EZB sollte ihre Leitzinsen in den kommenden Monaten weiter entschieden anheben und sich nicht von der anbahnenden Rezession irritieren lassen. Der Euroraum braucht einen EZB-Einlagensatz in der Größenordnung von vier Prozent. Andernfalls legen die zuletzt massiv gestiegenen Inflationserwartungen der Bürger weiter zu, und die hohe Inflation setzt sich dauerhaft fest", kommentiert Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer.
"Dieser zweite große Zinsschritt in Folge war zwangsläufig. Die EZB hat im Vergleich zur Fed den rechtzeitigen Start bei der Zinswende verpasst. Daher muss sie angesichts der Rekord-Inflation jetzt besonders schnell aus dem Terrain unangemessen niedriger Leitzinsen heraus", sagt Friedrich Heinemann vom ZEW.
Aber die EZB steht wie zuvor auch schon die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) vor einem schwierigen Spagat. Der EZB-Rat signalisierte zwar weitere Zinserhöhungen, gleichzeitig zeichnet die Notenbank angesichts der Gaskrise und anhaltend hoher Preise aber einen düsteren Konjunkturausblick.
Die wirtschaftliche Aktivität habe sich im dritten Quartal wahrscheinlich deutlich verlangsamt, sagte EZB-Chefin Christine Lagarde am Donnerstag auf der Pressekonferenz nach dem Zinsbeschluss in Frankfurt. "Und wir erwarten eine weitere Abschwächung im weiteren Jahresverlauf und zu Beginn des nächsten Jahres."
Wie weit kann die EZB also gehen, um den wirtschaftlichen Abschwung nicht sogar noch zu verstärken, gleichzeitig aber die Inflation glaubwürdig bekämpfen? Gerade die Schulden-Tragfähigkeit der hochverschuldeten südeuropäischen EU-Staaten, allen voran Italien, ist begrenzt.
Die EZB sei noch nicht fertig mit der Normalisierung der Geldpolitik, sagte Lagarde. "Die Inflation ist nach wie vor deutlich zu hoch und wird für längere Zeit über dem Zielwert bleiben." Dieser Zielsatz liegt bei einer Inflationsrate von 2,00 Prozent, aktuell liegt diese bei rund 10,00 Prozent.
Der Euro hat seine Kursverluste zum Dollar weiter ausgebaut und ist im US-Handel weiter zurückgefallen auf 0,9962 Dollar, ein Abschlag von über einem Prozent. Die Gemeinschaftswährung rutschte damit wieder unter die Parität zum US-Dollar gerutscht, nachdem die Parität zum Dollar war erst im Laufe der Woche wieder zurückerobert worden war. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0037 (Mittwoch: 1,0023) Dollar fest.
Fundamental gestützt wird der US-Dollar durch ein überraschend starkes Wachstum der US-Volkswirtschaft im Sommerquartal. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte im dritten Quartal auf das Jahr hochgerechnet um 2,6 Prozent zu, wie das Handelsministerium am Donnerstag in Washington laut einer ersten Schätzung mitteilte. Volkswirte hatten im Schnitt mit einem Zuwachs um 2,4 Prozent gerechnet. Im zweiten Quartal war die Wirtschaftsleistung noch um 0,6 Prozent geschrumpft.
In diesem Wachstumstempo dürfte es Experten zufolge aber nicht weitergehen - manche rechnen sogar mit einer Rezession. "Die Belastungen durch die massive geldpolitische Straffung der US-Notenbank werden nun immer sichtbarer", sagte Ökonom Bastian Hepperle von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG. "Das Abgleiten der US-Wirtschaft in eine Rezession steht bevor."
Erste Warnsignale lassen sich aus den Details zum Sommerquartal herauslesen. So wuchsen die privaten Konsumausgaben - die wichtigste Stütze der Konjunktur - mit 1,4 Prozent langsamer als im vorangegangenen Vierteljahr mit 2,0 Prozent. Die starke Inflation nagt an der Kaufkraft der Verbraucher. Zwar schnellten die Exporte trotz des starken Dollar um 14,4 Prozent nach oben, doch zugleich sanken die Importe um 6,9 Prozent. "Die rückläufigen Importe sind eher Zeichen für eine sich abschwächende Inlandskonjunktur", sagte Hepperle.
Die Ölpreise setzen ihre jüngste Erholung am Nachmittag fort und verbuchten im europäischen Handel nach den starken Kursgewinnen des Vortags leichte Gewinne. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostet rund 1,1 Prozent mehr, die US-Leichtölsorte WTI ist 1,5 Prozent teurer.
Am Nachmittag machte der wertvollste DAX-Konzern, Linde, mit Geschäftszahlen zum dritten Quartal auf sich aufmerksam. Die Geschäfte von Linde laufen demnach dank einer hohen Nachfrage aus der Gesundheits- und Elektronikindustrie weiter rund. Der Industriegasekonzern verdiente 1,273 Milliarden Dollar nach 979 Millionen Dollar im Vorjahresquartal. Der Konzern peilt für das Gesamtjahr nunmehr einen leicht höheren Gewinn je Aktie an. Der deutsch-amerikanische Konzern hatte zuletzt die Börse mit der Nachricht geschockt, sich von der Frankfurter Börse zurückziehen zu wollen.
Der Münchner Triebwerksbauer MTU blickt nach einem Umsatzplus in den ersten drei Quartalen zuversichtlicher auf das Gesamtjahr. Das Unternehmen erhöht seine Prognose und rechnet nunmehr mit Erlösen zwischen 5,4 und 5,5 Milliarden Euro nach bislang 5,2 bis 5,4 Milliarden Euro. Auch der Gewinn dürfte stärker steigen als bislang erwartet. MTU-Chef Reiner Winkler sagte, neben den guten Ergebnissen bis Ende September spiele dabei auch die günstige Kursentwicklung beim Dollar eine Rolle.
Der Lkw- und Bushersteller Daimler Truck hat nach einem unerwartet starken dritten Quartal seine Finanzziele für das Gesamtjahr angehoben. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern im Konzern dürfte nun leicht über dem Vorjahr landen, hieß es vom DAX-Konzern gestern Abend. Bisher peilte das Management ein Ergebnis auf Vorjahresniveau an.
Die Lufthansa erwartet trotz steigender Belastungen für Verbraucher und Unternehmen in den Wintermonaten eine starke Nachfrage nach Flügen. "Die Lust zu reisen und damit die Nachfrage nach Flugtickets ist weiter ungebrochen", erklärte Lufthansa-Chef Carsten Spohr. Die Passagier-Airlines planten im vierten Quartal mit rund 80 Prozent der Kapazität von 2019, dem Jahr vor Ausbruch der Corona-Krise.
Volkswagen will bis zum Jahr 2026 zehn neue E-Auto-Modelle auf den Markt bringen. Das kündigte der Chef der Kernmarke VW, Thomas Schäfer, gestern Abend in Berlin an. Das Portfolio solle dabei vom "Einstiegs-E-Auto mit einem Zielpreis von unter 25.000 Euro über den ID.Buzz bis zum neuen Flaggschiff ID.Aero" reichen, um in jedem Segment ein passendes Angebot zu haben.
Der Volkswagen-Konzern und sein US-Partner Ford ziehen sich aus dem gemeinsamen Projekt rund um Roboterautos bei der Software-Firma Argo AI zurück. Volkswagen werde nicht weiter in Argo investieren, teilten die Wolfsburger gestern Abend überraschend mit. Der US-Autohersteller Ford steigt direkt aus dem Geschäft aus und verbuchte dafür eine Abschreibung von 2,7 Milliarden Dollar. Diese Belastung führte im dritten Quartal zu einem Nettoverlust von 827 Millionen Dollar.
Der Kosmetikkonzern Beiersdorf hebt nach guten Geschäften im Sommer seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr deutlich an. Für 2022 werde nun mit einem organischen Wachstum in einer Spanne von neun bis zehn Prozent gerechnet, teilte der Konzern mit. Bisher war Beiersdorf von einem Umsatzplus von bis zu sechs Prozent ausgegangen. In den ersten neun Monaten legten die Erlöse organisch um elf Prozent auf 6,7 Milliarden Euro zu.
Höhere Marketing-Ausgaben drücken das Ergebnis von HelloFresh. Das bereinigte operative Ergebnis ging im dritten Quartal um zehn Prozent auf 71,8 Millionen Euro zurück, wie der Kochbox-Versender heute mitteilte. Dem Datenanbieter Refinitiv zufolge hatten Analysten im Schnitt mit 74,8 Millionen Euro gerechnet. Bereits im Juli hatte das Unternehmen seine Gesamtjahresziele heruntergeschraubt.
Der Logistikkonzern Kion hat im dritten Quartal nicht ganz so schlecht abgeschnitten wie befürchtet. Nachdem Mitte September bereits klar wurde, dass operativ Verluste gemacht werden, erreichte Kion nun das obere Ende der damals kommunizierten Erwartungen und konnte auch die Prognosen der Analysten übertreffen. Zudem kündigte der MDAX-Konzern an, sich vollständig aus Russland zurückzuziehen.
Ein anhaltend hoher Auftragseingang und eine sich bessernde Verfügbarkeit bei elektronischen Bauteilen stimmen den Solartechnikkonzern SMA Solar deutlich optimistischer für das Gesamtjahr. 2022 dürfte das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) nun bei 60 bis 75 Millionen Euro liegen, teilte das im SDAX notierte Unternehmen heute in Niestetal mit. Bislang waren die Manager lediglich von einer Spanne von 10 bis 60 Millionen Euro ausgegangen.
"Per Ende September verfügen wir über einen produktbezogenen Auftragsbestand von mehr als 1,2 Milliarden Euro", sagte Vorstandssprecher Jürgen Reinert laut Mitteilung. Bis zum Jahresende dürfte sich zudem die Situation bei den bisher fehlenden Bauteilen weiter entspannen. Die SMA-Solar-Aktie sprang kräftig um knapp 13 Prozent an und war mit großem Abstand Tagessieger im SDAX.
Die Verluste des hochverschuldeten französischen Versorgers EdF türmen sich immer weiter auf. Wegen der Ausfälle seiner Atomreaktoren und deshalb sinkender Strommengen kassierte der Vorstand heute zum sechsten Mal in diesem Jahr seine Prognose und kündigte für 2022 ein Minus von 32 Milliarden Euro an. Der Konzern steht kurz vor der Verstaatlichung.
Die Aktien von Credit Suisse stürzten um über 18 Prozent ab. Die krisengeplagte Schweizer Großbank wies wegen Abschreibungen im Zusammenhang mit ihrem Konzernumbau im dritten Quartal einen Milliarden-Verlust aus. Es waren aber nicht nur die schwachen Zahlen für das dritte Quartal, die den Marktakteuren aufs Gemüt schlagen, sondern auch die Strategiepläne inklusive einer Kapitalerhöhung über vier Milliarden Franken. Die aktualisierte Strategie mit relativ radikalem Abbau des Investmentbankings, weiteren Kostensparmaßnahmen inklusive Stellenabbau, der Kapitalaufstockung und Verkäufen von Unternehmensteilen ist sehr umfassend.
Credit Suisse erwägt dabei einem Insider zufolge über die Zeit einen Börsengang des Geschäfts mit Firmenübernahmen und Kapitalmarkttransaktionen. Credit Suisse werde CS First Boston zuerst aus dem Konzern herauslösen und dann beginnen, Anteile zu verkaufen, heiß es heute.
Der Konsumgüterkonzern Unilever hat nach einem starken dritten Quartal erneut seine Umsatzprognose angehoben. Auf Jahressicht wird nun ein organisches Wachstum von mehr als acht Prozent erwartet, wie der Hersteller von Produkten wie Langnese-Eiscreme, Pfanni-Knödeln und Dove-Seife heute in London mitteilte. Erst Ende Juli hatte Unilever die Prognose nach oben geschraubt und damals noch einen Wert über der bis dahin angepeilten Spanne von 4,5 bis 6,5 Prozent angestrebt.
Der Ölkonzern Shell verdient dank der hohen Gas- und Ölpreise weiter glänzend, wenn auch nicht mehr ganz so viel wie noch zuletzt. Unter dem Strich fuhr Shell 6,7 Milliarden Dollar ein nach 18 Milliarden Dollar im zweiten Quartal. Es war damit das zweitbeste Quartalsergebnis der Geschichte des Konzerns. Im dritten Quartal des Vorjahres hatte Shell noch rote Zahlen geschrieben.
Der Elektronikriese Samsung hat angesichts der zurückgehenden Nachfrage für Speicherchips im dritten Quartal 2022 deutlich weniger verdient. Der Überschuss sei im Jahresvergleich um 23,6 Prozent auf 9,39 Billionen Won (etwa 6,6 Milliarden Euro) gefallen, teilte der südkoreanische Konzern heute mit. Besonders die Schwäche des PC-Markts und die ebenfalls nachlassende Nachfrage nach Mobilgeräten und Fernsehern wirkten sich auf das Chip-Geschäft aus.
Die Fast-Food-Kette McDonald's hat im Sommer trotz höherer Preise starken Zulauf von Kunden verbucht. Im dritten Quartal legten die flächenbereinigten Verkäufe weltweit im Jahresvergleich um 9,5 Prozent zu, wie der Burger-King-Rivale bekannt gab. Analysten hatten mit einem deutlich geringeren Zuwachs gerechnet. Die Aktie legte über 3,6 Prozent zu.
Der US-Kreditkarten-Anbieter Mastercard hat den Gewinn im dritten Quartal trotz hoher Inflation und Rezessionssorgen gesteigert. Der Visa-Rivale verdiente laut eigener Mitteilung vom Donnerstag 2,5 Milliarden Dollar und damit vier Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Erlöse wuchsen um 15 Prozent auf 5,8 Milliarden Dollar (5,8 Mrd Euro). "Die Konsumausgaben bleiben stabil und der internationale Reiseverkehr erholt sich weiter", sagte Mastercard-Chef Michael Miebach.
Die Übernahme von Twitter durch Elon Musk ist noch nicht endgültig abgeschlossen, aber der Tech-Milliardär schaltet sich bereits ins Geschäft des Online-Netzwerks ein. In einem offenen Brief an Twitters Anzeigenkunden erläuterte der Tesla-Chef am Donnerstag noch einmal seine Motive für den 44 Milliarden US-Dollar schweren Deal und trat Bedenken entgegen, dass die Plattform zu einem Hort von Hetze und Hassbotschaften werden könnte.
Musk hatte den Kauf zuvor stets mit dem Anliegen begründet, die Redefreiheit zu stärken. Kritiker sind besorgt, dass der Eigentümerwechsel zu weniger moderierten Inhalten auf dem Netzwerk führt und so Hass und Hetze Vorschub leistet. Das könnte Werbekunden abschrecken.
Offiziell abgeschlossen und von Twitters Seite bestätigt ist der Deal noch nicht. Aber dass Musk sich bereits ins Management einmischt und in der Vergangenheitsform davon spricht, Twitter gekauft zu haben, deutet auf einen unmittelbar bevorstehenden Vollzug hin. Bis Freitag um 17.00 Uhr Ortszeit (23.00 Uhr MESZ) muss die Transaktion durch sein, sonst landet der seit Monaten strittige Deal doch noch vor Gericht.