Wertpapiere So machen Sie Ihr Depot urlaubsfest
Börsenkrisen machen vor den schönsten Tagen des Jahres nicht Halt. Wer unbeschwert in den Sommerurlaub fahren will, sollte sein Depot absichern. Dafür gibt es einige wichtige Tipps.
Wer kennt das nicht? Am Urlaubsort liest sich die Zeitung aus der fernen Heimat gleich doppelt so spannend. Spätestens beim Kursteil von vorvorgestern beschleicht einen jedoch das ungute Gefühl, nicht mehr ganz auf der Höhe des Geschehens zu sein. Und schnell kommt zur Sorge vor dem Sonnenbrand noch die um das Wertpapierdepot.
Wer also nicht vorhat, seinen Urlaub am Smartphone, Tablet oder vorm Hotelfernseher zu verbringen, sollte sein Depot urlaubsfest machen.
Gute Gelegenheit für einen Depotcheck
Als erster Schritt empfiehlt sich, das Depot in Ruhe und nüchtern zu durchforsten: Welche Papiere gehören zum langfristigen Stamm, und welche passen nicht mehr in meine Anlagestrategie? Bei welchen ist die ursprüngliche Anlageidee aufgegangen, bei welchen nicht? Und wo sind Wackelkandidaten, die mehr Risiken als Chancen versprechen?
Insbesondere Papiere im Abwärtstrend gehören in letztere Kategorie. Auch liebgewonnene Papiere, die in der Vergangenheit gut abgeschnitten haben, sollten auf den Prüfstand gestellt werden. Doch in den seltensten Fällen empfiehlt es sich, das ganze Depot zu liquidieren, allein schon wegen der Transaktionskosten.
Wie schützt man sich dann vor unerwarteten Kurseinbrüchen an den schönsten Tagen des Jahres? Hiobsbotschaften und Börsencrashs haben schließlich die fatale Neigung, aus heiterem Himmel hereinzubrechen.
Stop-Loss-Orders: Verlustbremse mit Verlass
Am cleversten lässt sich dagegen mit so genannten Stop-Loss-Orders vorbeugen, die übrigens nicht nur in Urlaubszeiten sehr hilfreich sein können. Mit einer solchen Order, die wie ein normaler Wertpapierauftrag erteilt wird, bestimmt der Anleger einen Kurs unterhalb der aktuellen Notierung, bei dem ein Verkaufsauftrag für das Papier ausgelöst werden soll. Fällt das Wertpapier auf diesen Kurs, verwandelt sich die Stop-Loss-Order automatisch in eine unlimitierte Verkaufsorder. Damit lassen sich wirksam Gewinne sichern und Verluste begrenzen.
Bleibt natürlich die Frage, wo man diese Stop-Loss-Kurse setzen soll. Am einfachsten ist die Rasenmähermethode, die Limits beispielsweise einfach zehn Prozent unter dem aktuellen Kursen zu setzen. Sinnvoller ist es aber in aller Regel, den Stop-Loss-Kurs knapp unter wichtigen charttechnischen Marken festzulegen. Bei schwankungsfreudigeren Papieren wie etwa TecDax-Titeln sollte der Kursabstand entsprechend höher gewählt werden, etwa bei 15 oder 20 Prozent. Näheres erfahren Sie im Beitrag "Die Stop-Loss-Order - gewusst wie".
Angesichts der überschaubaren Kosten von Stop-Loss-Orders ist diese Lösung der kostspieligen Depotsicherung durch Verkaufsoptionen in aller Regel vorzuziehen. Bei marktengen Werten ist eine Stop-Loss-Order allerdings nicht zu empfehlen. Von solchen Aktien sollten Sie sich im Zweifel vor ihrem Urlaub trennen.
Depotvollmacht: Nicht immer der Weisheit letzter Schluss
Natürlich ist auch eine Depotvollmacht an eine Vertrauensperson denkbar, die bei Börsenturbulenzen vor Ort in das Geschehen eingreifen könnte. Eine solche schriftliche Vollmacht sollte auf jeden Fall auch vorab der Bank angezeigt werden. Eine Depotvollmacht will aber gut überlegt sein, denn schließlich ist sie keine Garantie für die richtigen Anlageentscheidungen, wenn es einmal heiß her geht.