EU-Minister senken Fangquoten Dorsch und Hering sollen sich erholen
Weniger ist mehr - das ist jedenfalls die Hoffnung der Umweltschützer. Sie hatten die EU-Fischereiminister aufgefordert, die Fangquoten für die Ostsee massiv zu senken, damit sich bedrohte Bestände wieder erholen. Nun werden die Quoten zwar gesenkt, allerdings nicht so drastisch wie gefordert.
Die deutschen Ostsee-Fischer dürfen im kommenden Jahr nicht mehr so viel Dorsch und Hering fangen. Die EU-Fischereiminister einigten sich in Luxemburg auf neue Fangquoten. Demnach darf in der westlichen Ostsee 39 Prozent weniger Hering und 15 Prozent weniger Dorsch gefischt werden. Dagegen wurde die Quote für den Dorschfang in der östlichen Ostsee um 15 Prozent heraufgesetzt. Die Bestände haben sich dank eines dort geltenden Mehrjahres-Plans erholt.
EU-Kommission wollte Senkung um 63 Prozent
EU-Fischereikommissar Joe Borg hatte zuvor für die Heringsquote in der westlichen Ostsee eine Kürzung um 63 Prozent vorgeschlagen. Die EU-Minister blieben jedoch weit unter den Vorgaben der EU-Kommission. Sie kamen damit den Fischern aus Deutschland, Dänemark, Schweden und Polen entgegen, die in ihren Ländern einen guten Absatz für Heringe verzeichnen.
Bedrohung durch Schwarzfischerei
Während die Dorsch-Bestände vor allem durch massive Schwarzfischer bedroht sind, liegen die Probleme beim Hering Wissenschaftlern zufolge nicht in erster Linie an Überfischung. Nach Angaben des Rostocker Instituts für Ostseefischerei gibt es seit fünf Jahren jährlich 30 bis 50 Prozent weniger Nachwuchs als im Vorjahr. Die Gründe sind noch unklar. Die Experten weisen aber darauf hin, dass im vergangenen Jahr die Quote nur um zehn anstatt wie von Experten vorgeschlagen um mindestens 20 Prozent reduziert wurde.
Kein Fangverbot für den bedrohten Thunfisch
Neben den Ostsee-Fangquoten berieten die Minister in Luxemburg auch über Maßnahmen zum Schutz des Thunfischs, der besonders im Mittelmeer bedroht ist. EU-Ratspräsident Michel Barnier zufolge einigte sich die Ministerrunde auf Schutzmaßnahmen, aber nicht auf einen von Umweltschutzorganisationen geforderten Fangstopp. Roter Thun, auch bekannt als Blauflossen- oder Atlantischer Thunfisch, wird in Japan, Europa und den USA für Sushi-Speisen verwendet. Der Laichbestand ist der Umweltschutzorganisation WWF zufolge in den vergangenen 30 Jahren um fast zwei Drittel zurückgegangen.