Verbraucherpreise sanken im Vergleich zum Vorjahr Inflation im Eurogebiet erstmals unter Null
Die Verbraucherpreise in der Euro-Zone sind im Juni zum ersten Mal in der Geschichte der Währungsunion gefallen. Laut Europäischem Statistikamt sanken sie um durchschnittlich 0,1 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahresmonat. Grund für das Minus sind vor allem sinkende Energiepreise.
Erstmals seit Einführung des Euro 1999 ist die jährliche Teuerungsrate im gemeinsamen Währungsgebiet unter Null gefallen. Im Juni sanken die Preise im Jahresvergleich um 0,1 Prozent, wie die Europäische Statistikbehörde Eurostat in einer ersten Schätzung mitteilte.
Grund für das Minus sind vor allem sinkende Energiepreise. Im Juli 2008 hatte die Inflationsrate noch auf dem Rekordhoch von 4,0 Prozent gelegen, weil Öl so teuer war wie noch nie. Derzeit kostet ein Fass Rohöl nur etwa halb so viel wie vor Jahresfrist. Wegen der rezessionsbedingt schwachen Nachfrage fällt es Unternehmen zudem schwer, Preiserhöhungen durchzusetzen. Details will Eurostat am 15. Juli nennen.
EZB geht von weiterhin stabilem Preisniveau aus
Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht stabile Preise mittelfristig bei Raten von knapp unter zwei Prozent gewährleistet. Sie hält auch in den kommenden Monaten sinkende Preise für möglich. Eine Deflation - also einem Rückgang der Preise auf breiter Front über einen längeren Zeitraum - befürchtet sie aber nicht.
Schon im Mai hatte die Teuerung mit 0,0 Prozent auf einem Tiefstand gelegen. In Deutschland lag die Preissteigerung im Juni nach einer ersten Hochrechnung des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden bei 0,1 Prozent. Im direkten Vergleich von Mai auf Juni ergab sich eine Steigerung der Preise von 0,4 Prozent.