Erneuerbare Energien Milliardenhilfe für "grüne" Fernwärme
Der Ausbau von Fernwärme aus erneuerbaren Energiequellen soll mit mehreren Milliarden Euro gefördert werden. Die EU-Kommission hat die Beihilfen erlaubt. Betreiber können nun direkt Zuschüsse erhalten.
Deutschland darf knapp 3 Milliarden Euro in die Förderung von Fernwärme aus erneuerbaren Energiequellen investieren. Die EU-Wettbewerbshüter genehmigten heute Beihilfen von insgesamt 2,98 Milliarden Euro über einen Zeitraum von sechs Jahren. Das Geld solle Anreize dafür schaffen, erneuerbare Energien in der Fernwärmeproduktion zu nutzen und so die Energiewende anzukurbeln, teilte die EU-Kommission mit.
Fernwärme wird durch gedämmte Leitungen an Gebäude verteilt und kann unterschiedlich hergestellt werden, zum Beispiel während der Stromproduktion im Kraftwerk. Insgesamt könnten laut EU-Kommission etwa vier Millionen Tonnen klimaschädliches Kohlendioxid pro Jahr gespart werden.
Konkret sollen Betreiber künftig direkte Zuschüsse für den Bau neuer Fernwärmesysteme erhalten können. Voraussetzung dafür ist, dass die neuen Anlagen vor allem mit erneuerbaren Energien betrieben werden oder durch Abwärme, die etwa als Nebenprodukt von Industrieanlagen ausgestrahlt wird. Außerdem sollen bestehende Systeme modernisiert und auch neue Anlagen für die Wärmeerzeugung durch Solarenergie gebaut werden können. Und es soll Zuschüsse für Machbarkeitsstudien geben.
"Beste Lösung, um von Öl- und Gas wegzukommen"
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck begrüßte den Brüsseler Beschluss. Grüne Fernwärmenetze seien ein Schlüssel für eine klimafreundliche Wärmeversorgung und entscheidend, um die Abhängigkeit von fossilen Energieimporten zu mindern: "Vor allem in Städten und dicht besiedelten Gegenden ist der Anschluss an die zunehmend klimaneutrale Fernwärme die beste Lösung, um von Öl- und Gasheizungen wegzukommen."
Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums heizt derzeit fast die Hälfte der deutschen Haushalte noch mit fossilem Erdgas, ein weiteres Viertel mit Heizöl. Die Förderung richtet sich laut Habeck etwa an Energieversorgungsunternehmen, Kommunen, Stadtwerke und eingetragene Vereine oder Genossenschaften. Rund 5,5 Millionen Haushalte in Deutschland werden mit Fernwärme versorgt.