Höhere Netzentgelte Gaskunden müssen sich auf Mehrkosten einstellen
Trotz sinkender Nachfrage müssen sich Gaskunden auf steigende Preise einstellen. Denn um ihre Kosten zu decken, erhöhen viele Netzbetreiber die Gasnetzgebühren. Das ergab eine Verivox-Auswertung.
Steigende Gasnetzentgelte könnten einem Bericht zufolge im kommenden Jahr zu Mehrkosten für Haushalte in Höhe von einigen Hundert Euro führen. Das berichten die Zeitungen der Funke Mediengruppe unter Berufung auf eine ihnen exklusiv vorliegende Auswertung des Preisvergleichsportals Verivox.
Bis zu 445 Euro Mehrkosten
Dem Bericht nach gibt es in Deutschland etwa 700 Gasnetzbetreiber. Die bislang von Verivox ausgewerteten Netzbetreiber decken demzufolge bei Gas 43 Prozent aller Haushalte in Deutschland ab. Weiter hieß es, die durchschnittlichen angekündigten Preiserhöhungen betrügen laut Verivox aktuell rund 25 Prozent, was für ein Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden (kWh) Mehrkosten von rund 116 Euro brutto entspreche.
Vor allem in den neuen Bundesländern kündigten danach eine Reihe von Gasnetzbetreibern allerdings noch höhere Aufschläge an. Der stärkste Anstieg betrage 56 Prozent, zitierten die Funke-Medien das Vergleichsportal. Bei einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh insgesamt sei dies ein Plus von 445 Euro brutto.
Nachfrage nach Gas gesunken
Netznutzungsentgelte werden für den Betrieb und die Instandhaltung der Leitungen erhoben. Auch die Kosten für Zählerinstallation, Ablesung und Abrechnung sind darin enthalten. Laut Bundesnetzagentur machen die Netzentgelte derzeit gut zehn Prozent des Gaspreises aus.
Die Bundesnetzagentur erklärte die Preissteigerungen auch mit gesunkener Nachfrage nach Gas. "In einigen Regionen sind signifikantere Mengenrückgänge zu verzeichnen, die zu Entgeltsteigerungen führen", sagte ein Sprecher der Behörde den Funke-Zeitungen. Die Kosten für das Netz müssen danach nun also von weniger angeschlossenen Verbrauchern getragen werden.
Gasversorger bestätigen Preiserhöhungen
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) bestätigte laut den Funke-Medien die Preiserhöhungen. "Nach unseren aktuellen Schätzungen werden bundesweit rund ein Drittel bis ein Viertel der Gasnetzbetreiber zeitnah die neuen Abschreibungsregeln anwenden", sagte ein VKU-Sprecher danach. Die übrigen Gasnetzbetreiber würden dann "nachziehen".
Verivox-Energieexperte Thorsten Storck sagte laut Bericht, Gaskunden könnten den höheren Gaspreisen kaum entkommen. Dennoch sollten sie "prüfen, ob es einen günstigeren Gasversorger gibt, denn die Preisunterschiede zwischen den Anbietern können über 1.000 Euro pro Jahr betragen".
Bundesnetzagentur will "unplausible" Erhöhungen prüfen
Die Bundesnetzagentur hat "noch keinen abschließenden Überblick über die Entwicklung der Gasnetzentgelte", wie ein Sprecher der Nachrichtenagentur dpa sagte. "Wir gehen aber nicht davon aus, dass diese flächendeckend stark steigen."
In Fällen, in denen der Anstieg "unplausibel hoch" sei, werde die Regulierungsbehörde die Annahmen der Netzbetreiber überprüfen.