Sam Altman
Porträt

OpenAI-Chef Altman In einer Liga mit den Tech-Größen

Stand: 08.02.2023 10:52 Uhr

Zuckerberg, Musk, Dorsey: Innerhalb kurzer Zeit ist OpenAI-Chef Altman in neue Höhen vorgestoßen. Für Furore sorgt seine Firma vor allem mit dem Bot ChatGPT. Nun erreichte er den wohl vorläufigen Karrierehöhepunkt.

Die Ärmel des olivgrünen Pullis sind hochgekrempelt, so als ob Sam Altman sagen will: Jetzt packen wir's an. Der 37-jährige Geschäftsführer der Firma OpenAI war in das Microsoft Hauptquartier gekommen, um die wohl größten News seiner bisherigen Karriere zu verkünden.

Microsofts Suchmaschine Bing soll künftig von der Künstlichen Intelligenz unterstützt werden, die auch unter anderem dem Chatbot ChatGPT zugrunde liegt. Mit diesem hatte Altmans Firma für Furore gesorgt: Der Bot kann relativ schnell Anfragen beantworten und Texte schreiben.

ChatGPT beförderte Altman innerhalb kürzester Zeit in eine Liga mit Tech-Größen wie Mark Zuckerberg, Jack Dorsey und Elon Musk.

Altmann flüchtete in virtuelle Chaträume

Altman kommt aus St. Louis, aus dem Bundesstaat Missouri. Mit acht Jahren begann er zu programmieren und Computer auseinanderzubauen. Mit 16 outete sich Altman als schwul, was nicht leicht im Mittleren Westen gewesen sei, erzählte er in einem Interview 2016 dem Magazin "The New Yorker". Er habe sich oft in virtuelle Chaträume geflüchtet.

Die Faszination für Tech bleibt: Altman studierte Informatik an der renommierten Stanford-Universität, brach das Studium aber ab, um Vollzeit an der App Loopt zu arbeiten, die er 2012 wieder verkaufte - für 43 Millionen US-Dollar.

Politisch verortet sich Altman bei den Demokraten, er ist ein Kritiker von Donald Trump und unterstützte nach eigenen Aussagen Hillary Clinton als Präsidentschaftskandidatin. In seiner Freizeit fliegt er Flugzeuge und fährt Sportwagen - und, dies verriet er ebenfalls 2016 in einem Interview, betreibe gern Überlebenstraining.

OpenAI wird 2015 gegründet

2014 wurde Altman Präsident von Y-Combinator, einem fast schon legendären Gründerzentrum im Silicon Valley, das bereits Firmen wie AirBnB, Coinbase oder Reddit gefördert hat. An der Stanford-Universität gibt er Kurse, wie man ein Start-Up gründet. Mit seinem eigenen Geld investiert er "in Firmen, die mich interessieren, darüber denke ich nach, wenn ich wandern gehe", sagte er kürzlich bei einer Podiumsdiskussion.

2015 gründete er gemeinsam mit zahlreichen Silicon-Valley-Größen, darunter Musk und Peter Thiel OpenAI. Eine Firma, die zunächst als Non-Profit Künstliche Intelligenz erforschen und entwickeln soll - auch um einer möglichen übermächtigen Künstlichen Intelligenz vorzubeugen. Das Credo: KI solle möglichst vielen Menschen auf der Welt zugänglich gemacht werden, da sie in den Händen einiger weniger gefährlich sei.

Altman: Chatbots in jedem gewünschten Bereich

Altman glaubt fest daran, dass KI der Menschheit vor allem helfen kann - und dass sie gleichzeitig dramatische Veränderungen hervorbringen wird. Jede technologische Revolution habe eine Reihe von Jobs eliminiert, und werde auf der anderen Seite neue schaffen.

"In zehn Jahren, denke ich, werden wir Chatbots haben, die für einen Experten in jedem gewünschten Bereich arbeiten. Zum Beispiel, sage ich, ich möchte, dass ein animierter Kurzfilm erstellt wird, der so und so aussieht", erklärte Altman. Die KI werde Aufgaben lösen, die sich oft wiederholen und teilweise kreativ seien - das werde sehr viel verändern.

"Wir sind in einer neuen Welt"

Auf Kritik und Bedenken, vor allem von Lehrern und Professoren, reagiert er verständnisvoll, sagt aber: "Wir sind in einer neuen Welt, automatisch erstellter Text gehört dazu und wir müssen uns anpassen!" Statt Werkzeuge zu erfinden, die nachweisen, dass KI für Aufsätze und Hausarbeiten genutzt wurde, müsse das System angepasst werden, wie zuvor an die Nutzung von Taschenrechnern etwa.

Dass Künstliche Intelligenz auf einmal "aufwacht und plötzlich böse ist" glaubt er nicht. Trotzdem sieht er auch die Gefahren der Technologie - aber eher, indem sie beispielsweise aus Versehen missbraucht werden könnte, und das sei "sehr schlecht".

Katharina Wilhelm, Katharina Wilhelm, ARD Los Angeles, 08.02.2023 08:24 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 08. Februar 2023 um 05:45 Uhr.