Aufsichtsrat beschließt Konzernumbau Deutsche Bank stößt Postbank ab
Die Deutsche Bank trennt sich von ihrer Mehrheit an der Postbank. Der Aufsichtsrat des Dax-Konzerns beschloss dies in einer mehrstündigen Sondersitzung. Die Bank wolle ihren Anteil an dem Institut "mindestens unter 50 Prozent verringern".
Die Deutsche Bank gibt ihre Postbank-Mehrheit ab, sieben Jahre nach ihrem Einstieg bei dem Bonner Institut. Der Aufsichtsrat des Unternehmens beschloss den Kurswechsel in einer mehrstündigen Sondersitzung, wie das Frankfurter Geldhaus bekannt gab.
Die Postbank werde "entkonsolidiert". Damit hält sich das Institut die Art der Trennung offen. Möglich ist ein Komplettverkauf oder auch die Platzierung größere Aktienpakete an der Börse. Die Bank wolle ihren Anteil an der Postbank "mindestens unter 50 Prozent verringern", erklärte ein Deutsche-Bank-Sprecher.
Ver.di: Abspaltung im Rahmen eines Börsengangs
Die Gewerkschaft ver.di erklärte, die Postbank solle im Rahmen eines Börsengangs abgespalten werden. Die Entscheidung bringe "positive Perspektiven" für die Beschäftigten im Konzern. Zuvor hatten Hunderte Postbank-Mitarbeiter vor dem Sitz der Deutschen Bank in Frankfurt demonstriert. Vor der Postbank-Zentrale in Bonn demonstrierten nach ver.di-Angaben zudem 2000 Menschen wegen Verkaufsgerüchten. Diese waren mit ein Grund für den Arbeitskampf bei der Postbank, der dort seit Monaten schwelte.
Bei der einstigen Post-Tochter Postbank war die Deutsche Bank im September 2008 eingestiegen. Gut zwei Jahre später sicherte sich Deutschlands größtes Geldhaus die Mehrheit an dem Institut. Zuletzt kontrollierte die Deutsche Bank 94,1 Prozent der Anteile. Die hohen Erwartungen an die Postbank mit ihren 14 Millionen Kunden erfüllten sich jedoch nie.
Doch keine komplette Trennung in zwei Teile
Monatelang hatten Aufsichtsrat und Vorstand über den künftigen Kurs gerungen. Dabei stand auch eine Abspaltung des gesamten Privatkundengeschäfts zur Debatte. Eine Zerlegung der Deutschen Bank in zwei Teile - Privatkundenbank und Investmentbanking - ist aber nun vom Tisch. Denn die "blauen" Filialen sollen im Konzern bleiben. Der Vorstand beschloss, in das Privatkundengeschäft unter der Marke Deutsche Bank zu investieren. Weiter ausgebaut werden soll das Transaktionsgeschäft für große Kunden.
Investmentbanking muss Geschäfte reduzieren
Zudem muss das Investmentbanking Federn lassen und seine Geschäfte reduzieren. Der Konzern kündigte des Weiteren an, seine Auslandsaktivitäten stärker zu konzentrieren. Details will Deutschlands größtes Geldhaus am Montag bekannt geben.
Die Schrumpfkur ist eine Reaktion auf strengere Kapitalanforderungen der Aufseher weltweit. Zudem hofft das Deutsche-Bank-Management, dass eine verkleinerte Universalbank wieder dauerhaft profitabler sein kann.