Milliardenverlust und Konzernumbau Deutsche Bahn wird zum Sanierungsfall
Es ist das erste Minus seit gut zehn Jahren: Wegen der Probleme ihrer Gütersparte macht die Deutsche Bahn in diesem Jahr voraussichtlich einen Milliardenverlust. Damit der Bund trotzdem eine Dividende kassiert, erhöht der Konzern seine Schulden.
Die Deutsche Bahn muss nach übereinstimmenden Medienberichten einen Milliardenverlust verkraften. Laut der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" wird der Betrag bei knapp 1,3 Milliarden liegen - und das, obwohl der Umsatz über die Marke von 40 Milliarden Euro steigen werde. Es sei der erste Verlust seit mehr als einem Jahrzehnt.
Grund für den hohen Verlust sind laut "Handelsblatt" die Streiks im Frühjahr, Unwetterschäden, Verspätungen - und vor allem die Kosten des Konzernumbaus. So soll allein die Sanierung der Güterverkehrssparte 700 Millionen Euro kosten. Zudem muss die Bahn den Berichten zufolge mehr als eine Milliarden Euro abschreiben, weil der Güterbereich deutlich weniger wert ist, als bislang in der Bilanz steht.
Das Ziel: Mehr Service, weniger Verspätungen
Mit besserem Service speziell im Fernverkehr will Bahn-Chef Rüdiger Grube die Bahn in den nächsten Jahren zurück in die Gewinnzone führen. Ein Fokus ist den Berichten zufolge die Pünktlichkeit. So sollen Tausende Weichen mit Sensoren ausgestattet werden, um frühzeitig Störungen zu erkennen. Bahnsteiganzeigen sollten zudem ab 2017 nicht nur den aktuellen Zug, sondern die zwei folgenden Züge anzeigen. Damit wolle die Bahn die Information der Fahrgäste bei Zugverspätungen oder Ausfällen verbessern.
Nach Angaben der "Welt" steht die Bahn insgesamt vor dem größten Konzernumbau seit der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft 1994. Dafür wolle das Unternehmen in den kommenden fünf Jahren 20 Milliarden Euro in die verschiedenen Sparten investieren. Den größten Teil mit 5,5 Milliarden Euro bekomme der Fernverkehr.
Zugleich wolle Grube dem Eigentümer Bund die vereinbarte Dividende von 850 Millionen Euro zahlen. Der Vorstand nehme einen Anstieg der Verschuldung von derzeit gut 18 Milliarden auf bis zu 22 Milliarden Euro in Kauf.