Turbulenzen an Aktienmärkten Vom Kursrutsch in die Kurzarbeit?
Die vierte Woche in Folge hat die Wall Street mit Verlusten beendet. Auch der DAX hatte zuvor im Minus geschlossen. Nach Ansicht des Chefs des Hamburgischen Weltwirtschafts-Instituts, Straubhaar, gefährden die Turbulenzen an den Börsen die Realwirtschaft und könnten auch zu Kurzarbeit führen.
Die vierte Woche in Folge hat die Wall Street mit Verlusten beendet. Nach einem kurzen Ausflug in die Gewinnzone gaben die wichtigsten US-Indizes im weiteren Verlauf wieder ab und schlossen zum Teil erneut deutlich tiefer. Der Dow Jones Industrial schloss mit einem Minus von 1,57 Prozent. Auf Wochensicht gab er damit 4,01 Prozent ab.
Die anhaltenden Sorgen um ein sich abschwächendes weltweites Wirtschaftswachstum hatten zuletzt wieder die Oberhand, hieß es am Markt. "Was wir hier sehen ist eine Vertrauenskrise", sagte ein Stratege. Der Markt habe Angst, in eine Rezession zu schlittern und dabei von nicht funktionierenden Regierungen geführt zu werden.
Auch Frankfurt schließt im Minus
Die anhaltenden Konjunktursorgen haben den Dax auch am Freitag belastet. Am Ende gab der deutsche Leitindex 2,19 Prozent auf genau 5480,00 Punkte ab. Damit schloss der Dax in dieser Woche das vierte Mal im Minus. Wegen der Schuldenkrisen in Europa und den USA hat der DAX seit Anfang August gut 20 Prozent an Wert verloren.
Straubhaar hält Kurzarbeit für möglich
Der Chef des Hamburgischen Weltwirtschafts-Instituts, Thomas Straubhaar, warnte derweil vor einem Übergriff der Börsenturbulenzen auf die Realwirtschaft wie 2008. "Wie damals haben die Turbulenzen an den Märkten an sich nichts mit realen Werten zu tun, sondern sind nur mit Panik und Herdentrieb zu erklären", sagte er den Zeitungen der WAZ-Gruppe. "Natürlich hat das Auswirkungen auf die Konjunktur. Es sind enorme Vermögen vernichtet worden. Das hat Rückwirkungen auf die Investitionstätigkeit der Unternehmen und das kann rasch auch wieder zu Kurzarbeit in den Betrieben führen."
Eine neue Rezession erwartet Straubhaar aber nicht. Zudem sei eine Lehre aus 2008, dass der deutsche Arbeitsmarkt sehr stabil reagiert habe. "Selbst bei einem Konjunktureinbruch würde ich keinen Einbruch am Arbeitsmarkt erwarten." Auch der Chef der Bundesanstalt für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise, rechnet nicht mit einer steigenden Arbeitslosigkeit. Die BA bleibe bei ihrer Einschätzung, dass sich der Arbeitsmarkt in diesem und dem kommenden Jahr günstig entwickelt , sagte er der Nachrichtenagentur DPA.