Coronavirus und die Folgen "Schwarzer Montag" an den Börsen weltweit
Die Angst vor dem Coronavirus und der Konflikt um den Ölpreis haben am Montag die Aktienmärkte weltweit in die Knie gezwungen. An der Wall Street wurde der Handel zeitweise sogar ausgesetzt.
Schwarzer Montag an den Börsen: Die Furcht vor den wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise und ein Absturz des Ölpreises haben die Aktienkurse zu Wochenbeginn drastisch weiter absacken lassen. Der Deutsche Aktienindex Dax erlitt mit 7,94 Prozent den höchsten Tagesverlust seit dem 11. September 2001. Auch an den anderen europäischen Handelsplätzen und in New York ging es steil bergab - an der Wall Street wurde der Handel sogar zeitweise ausgesetzt.
Der Dax schloss am Montag in Frankfurt am Main mit einem Minus von 916,8 Punkten bei 10.625 Punkten. Das ist der stärkste Verlust binnen eines Tages seit den Terroranschlägen auf das New Yorker World Trade Center und das Pentagon in Washington am 11. September 2001. Seit Jahresbeginn gaben die Dax-Kurse damit um knapp 20 Prozent nach.
Ölpreis stürzt zeitweise um 30 Prozent ab
Die Anleger ängstigt dabei die Ausbreitung des Coronavirus. Dazu kam in den vergangenen Tagen der Streit zwischen den großen Ölproduzenten Saudi-Arabien und Russland - Riad will die Fördermenge reduzieren, um den Preis zu stabilisieren, Moskau lehnt das ab. Der Ölpreis stürzte zeitweilig um 30 Prozent nach unten, das war der größte Einbruch seit dem Golfkrieg 1991.
An der Londoner Börse verlor der Index FTSE-100 am Montag mehr als sieben Prozent. Der Pariser Index CAC der 40 größten Unternehmen gab gar um mehr als acht Prozent nach - der höchste Tagesverlust seit 2008. In Mailand betrug das Minus zum Börsenschluss mehr als elf Prozent; in Madrid lagen die Verluste bei knapp acht Prozent.
Turbulenzen an der Wall Street
Die New Yorker Wall Street erlebte ihren schlimmsten Handelstag seit der Finanzkrise von 2008. Wegen der dramatisch abstürzenden Kurse wurde der Aktienhandel sogar zu Handelsbeginn für 15 Minuten ausgesetzt - ein automatischer Mechanismus, sobald der Index S&P 500 der 500 größten börsennotierten US-Unternehmen um sieben Prozent abstürzt.
Zum Schluss des Handelstages lag der US-Leitindex Dow Jones dann mit 7,79 Prozent im Minus - ein Absturz von mehr als 2000 Punkten auf 23.851,02 Punkte. Das war der stärkste Verlust des Dow Jones innerhalb eines Handelstages seit Dezember 2008. Der Technologie Nasdaq rutschte 7,29 Prozent auf 7950,68 Punkte ab. Der S&P 500 verlor 7,6 Prozent und schloss bei 2746,56 Punkten.
Auch in Asien hatte es zuvor ebenfalls herbe Kursverluste gegeben. In China reagierte vor allem der Index Hang Seng an der Börse in Hongkong, er fiel um 4,2 Prozent. In Shanghai und Shenzhen waren die Verluste etwas geringer. In Tokio gab der Nikkei-Index um 5,1 Prozent nach, es war der stärkste Fall seit Februar 2018. In Australien fielen die Kurse um 7,3 Prozent, das war der tiefste Sturz seit Oktober 2008 in der Finanzkrise.
Trump will Wirtschaft ankurbeln
US-Präsident Donald Trump hat ein Maßnahmenpaket in Aussicht gestellt, um den wirtschaftlichen Auswirkungen durch das neuartige Coronavirus entgegenzusteuern. Bei einem kurzfristig anberaumten Auftritt in Washington kündigte Trump an, die Regierung wolle mit dem Kongress unter anderem über Lohnsteuererleichterungen sowie über Kredite für Kleinunternehmen reden. Angedacht seien auch Hilfen für Menschen, die nach Stundenlohn bezahlt würden - für die also bei einem Arbeitsausfall wegen einer Erkrankung besondere Härten entstehen.
Heute solle es dazu Gespräche mit Kongressvertretern geben, sagte Trump. Auch Gespräche mit Fluggesellschaften, Kreuzfahrtveranstaltern und der Hotelindustrie seien geplant. Sie sind von der aktuellen Krise durch das Virus besonders betroffen. Konkreter wurde Trump zunächst nicht. Er kündigte für heute Nachmittag eine Pressekonferenz an, um nach diesen Gesprächen ausführlich über die weiteren geplanten wirtschaftlichen Schritte zu reden.
Ifo-Chef: Rezession in Deutschland möglicherweise nicht zu vermeiden
Eine Rezession in Deutschland wegen der Coronavirus-Epidemie ist dem Präsidenten des Münchner Ifo-Instituts zufolge möglicherweise nicht zu vermeiden. "Es spricht einiges dafür, dass eine Rezession bevorsteht", sagte Clemens Fuest der "Augsburger Allgemeinen" laut Vorabbericht zu den Folgen der Epidemie. "Leider sagen viele Virologen, dass sie vielleicht im Sommer abflaut, im Herbst aber zurückkommt", fügte er hinzu. "Dann wäre eine Rezession nicht zu vermeiden."
Die Bundesregierung müsse ihre Hilfen verstärken. Die bisherigen Maßnahmen wiesen zwar in die richtige Richtung. Allerdings: "Die betroffenen Branchen brauchen erhebliche Liquiditätshilfen, damit die Krise nicht Unternehmen in die Insolvenz treibt, deren Geschäftsmodell eigentlich gesund ist."