Januar 2011 Hoffnung auf anhaltenden Aufschwung
Deutschland und die meisten europäischen Staaten gehen optimistisch ins neue Jahr. Sie hoffen darauf, dass die Rettungsmaßnahmen für die Euro-Zone und die Schritte zur Stärkung der Konjunktur Früchte tragen. Der Rückblick auf 2010 verdeutlicht den kräftigen Aufschwung in vielen Bereichen.
01. Januar 2011: Mit dem Jahreswechsel führt Estland als 17. EU-Mitglied den Euro als Währung ein. Zugleich nehmen die drei neuen europäischen Aufsichtsbehörden für Banken, Börsen und Versicherungen ihre Arbeit auf.
02. Januar 2011: Die Lufthansa kündigt angesichts des Aufschwungs an, 4000 neue Mitarbeiter in Deutschland einzustellen.
03. Januar 2011: Rückblickend wird für 2010 ein neuer Rekord auf dem deutschen Arbeitsmarkt gemeldet: Im Jahresschnitt waren 40,37 Millionen Menschen erwerbstätig. Auch die Computerhersteller profitierten von der Konjunkturerholung: 2010 wurden in Deutschland 13,7 Millionen PCs verkauft und damit mehr als je zuvor.
04. Januar 2011: Die offizielle Arbeitslosenzahl für 2010 wird veröffentlicht: Sie lag mit durchschnittlich 3,2 Millionen etwa 179.000 niedriger als 2009. Die Autoindustrie verzeichnete 2010 einen Absatzeinbruch in Deutschland, nachdem die Abwrackprämie ausgelaufen war.
05. Januar 2011: Opel wird im Zuge des Sanierungsplans von einer GmbH wieder in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.
07. Januar 2011: Für November meldet das Statistische Bundesamt ein neues Allzeithoch bei den Einfuhren nach Deutschland. Die große Nachfrage in China und den USA verhilft mehreren deutschen Autoherstellern 2010 zu Rekordabsätzen.
8. Januar 2011: Hohe Staatsschulden, hohe Arbeitslosigkeit, Verwerfungen am Immobilienmarkt - die Wirtschaftslage in den USA bleibt schwierig.
10. Januar 2011: China meldet für 2010 einen deutlichen Rückgang des Außenhandelsüberschusses, weil die Importe noch deutlich stärker stiegen als die Exporte. Die hohe Nachfrage in China trägt dazu bei, dass weitere Autokonzerne für das abgelaufene Jahr Rekordabsätze melden können.
12. Januar 2011: Die deutsche Wirtschaft wächst im vergangenen Jahr so stark wie noch nie seit der Wiedervereinigung, nämlich um 3,6 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Die EU-Kommission dringt auf eine Aufstockung des Euro-Rettungsfonds. Portugal nimmt erfolgreich frisches Geld am Kapitalmarkt auf.
13. Januar 2011: Nach Portugal beschaffen sich auch die Euro-Problemstaaten Spanien und Italien frisches Kapital am Finanzmarkt. Die Gewerkschaften konnten trotz der Wirtschaftskrise wenig punkten, kündigen aber eine neue Offensive an. Die Weltbank sagt für 2011 ein gedämpftes Wachstum voraus. Die staatlich gestützte Commerzbank erhöht ihr Kapital.
14. Januar 2011: Nach einer Durststrecke konnte der Weltautomarkt 2010 deutlich zulegen. Die EU-Kommission genehmigt die Hochtief-Übernahme durch ACS.
17. Januar 2011: Der europäische Flugzeugbauer Airbus lässt die Krise besser hinter sich als der US-Konkurrent Boeing.
18. Januar 2011: Die EU-Finanzminister können sich nicht auf eine Ausweitung des Euro-Rettungsschirms einigen.
19. Januar 2011: Die Regierung hebt für dieses Jahr die Wachstumsprognose um 0,5 Prozentpunkte auf 2,3 Prozent an. 2012 sieht sie das Konjunkturplus bei 1,8 Prozent.
20. Januar 2011: Bauernpräsident Sonnleitner geht davon aus, dass die Preise für Lebensmittel mit der anziehenden Konjunktur steigen werden.
21. Januar 2011: Mit der Erholung des Arbeitsmarkts wird auch das Thema Fachkräftemangel immer akuter: Die Bundesagentur für Arbeit stellt einen Zehn-Punkte-Plan vor, der den Mangel bekämpfen soll.
24. Januar 2011: Der französische Präsident Sarkozy präsentiert Pläne für den G-8- und G-20-Vorsitz: Er will die Präsidentschaft seines Landes nutzen, um die Schwankungen im Währungssystem und auf Rohstoffmärkten einzudämmen.
25. Januar 2011: Die Verbraucherstimmung hellt sich wieder auf, zeigt der GfK-Index. Die erste Anleihe des Euro-Rettungsschirms EFSF stößt auf starke Nachfrage von Investoren.
26. Januar 2011: Eine von US-Präsident Obama eingesetzten Kommission kommt zu dem Schluss, dass Politiker, Banken und Finanzaufseher für die Finanzkrise verantwortlich waren - und dass die Krise vermeidbar gewesen wäre.
27. Januar 2011: Frankreichs Präsident Sarkozy hält beim Weltwirtschaftsforum in Davos eine flammende Rede für den Euro.
28. Januar 2011: Bei den Flugpassagierzahlen wurde nach dem dramatischen Einbruch in der Wirtschaftskrise 2009 nun das Vorkrisenniveau mehr als erreicht. Die US-Wirtschaft kommt langsam wieder in Gang: Im vergangenen Jahr ist sie so schnell gewachsen wie seit fünf Jahren nicht mehr. Beim Weltwirtschaftsforum in Davos unterstreicht Bundeskanzlerin Merkel die Bedeutung des Euro: "Scheitert der Euro, scheitert Europa", sagt sie.
29. Januar 2011: Euro, Euro, Euro: Die Zukunft der gemeinsamen Währung ist eines der bestimmenden Themen auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos. "Wir können die Stabilität des Euro verteidigen", betont auch Finanzminister Schäuble.
30. Januar 2011: Das Weltwirtschaftsforum zeigt, dass viele Unternehmen längst wieder optimistisch in die Zukunft blicken. Den Euro sieht Finanzminister Schäuble nach dem Treffen in Davos gestärkt.
31. Januar 2011: Die Inflation in der Euro-Zone ist auf dem höchsten Stand seit mehr als zwei Jahren. Die Nachfrage nach Arbeitskräften zieht weiter an und hat fast das Vorkrisenniveau erreicht, teilt die Bundesagentur für Arbeit mit. Aber nicht alle Branchen profitieren gleichermaßen von der anziehenden Konjunktur: Im Einzelhandel etwas wird wenig ankommen, da die Menschen zwar wieder Jobs, aber weniger Netto vom Brutto haben.