Im- und Exporte legen im Dezember zu Chinas Handel wächst überraschend stark
Hat die chinesische Wirtschaft das Schlimmste hinter sich? Ein sattes Plus beim Außenhandel im Dezember könnte ein Anzeichen dafür sein. Doch Experten warnen: Der Weg aus der Krise wird wohl eher länger dauern. Die Gründe sind die schwächelnde Weltkonjunktur und die Krise in Europa.
Die chinesischen Exporte haben im Dezember überraschend stark zugelegt. Die Ausfuhren stiegen im Vergleich zum Dezember 2011 um 14,1 Prozent. Das ist die höchste Wachstumsrate seit sieben Monaten. Sie liegt zudem deutlich über den Vorhersagen von Experten, die im Schnitt einen Anstieg von vier Prozent erwartet hatten. Im November hatten die Exporte nur ein mageres Plus von 2,9 Prozent verbucht.
Auch die Einfuhren stiegen im Dezember mit einem Zuwachs von sechs Prozent doppelt so stark wie prognostiziert - hier hatten die chinesischen Statistiker im November noch eine Stagnation gemeldet.
Langsame Schritte aus der Krise?
Der kräftige Aufwärtstrend könnte Experten zufolge aber nur vorübergehend sein, weil die Nachfrage aus den USA und Europa weiter schwächelt. Insgesamt werten Beobachter die Zahlen aber als weiteres Zeichen dafür, dass China zumindest schrittweise den schlimmsten wirtschaftlichen Abschwung seit der weltweiten Finanzkrise 2008 hinter sich lässt. Auch andere Indikatoren deuteten zuletzt auf eine Verbesserung hin. Auch an den Aktienmärkten schürten die Handelsdaten aus der Volksrepublik Hoffnungen, dass es mit der chinesischen Wirtschaft bergauf geht.
Die Bilanz für das Gesamtjahr sieht aber für chinesische Verhältnisse eher schlecht aus. Der Zuwachs des Außenhandels im ganzen Jahr 2012 lag nur bei 6,2 Prozent. Das ohnehin bescheidene Wachstumsziel der chinesischen Regierung für den Außenhandel von zehn Prozent wurde damit verfehlt. 2011 waren sogar noch 22,5 Prozent Zuwachs erreicht worden. Angesichts geringer Nachfrage in Europa und den USA sei in diesem Jahr nur eine leichte Besserung zu erwarten, sagte Zollsprecher Zheng Yuesheng laut Nachrichtenagentur Xinhua. Die schlechte Entwicklung führte der Sprecher auf "die sich vertiefende Schuldenkrise in Europa, eine stark verlangsamte Erholung der Weltwirtschaft und anhaltend schlechte Nachfrage auf den Weltmärkten" zurück.
Die Krise in Europa spiegelt sich auch in der Bilanz der Zollverwaltung für 2012 wider: Die Amerikaner überholten die schuldengeplagten Europäer als größte Handelspartner der Chinesen. Der Handel mit Europa fiel 2012 um 3,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, auch wenn es hier zum Jahresende eine leichte Erholung gab. Mit den USA wurde dagegen im vergangenen Jahr um 8,5 Prozent mehr gehandelt.