Neuer Streit um Solarexporte EU nimmt sich Chinas Hersteller vor
Chinesische Unternehmen umgehen mit illegalen Mitteln Anti-Dumping-Zölle für Solarprodukte: Das ist der Vorwurf der Konkurrenz aus Europa. Die EU-Kommission geht dem nun mit einer offiziellen Untersuchung nach. Ein neuer Streit droht.
Die EU-Kommission hat eine Untersuchung zu möglicherweise illegalen Export-Praktiken der chinesischen Solarindustrie eingeleitet. Nach Ansicht der Kommission liegen genügend Beweise vor, die eine Untersuchung rechtfertigen.
Unternehmen der europäischen Solarbranche werfen der Konkurrenz aus Fernost vor, Solarmodule und Solarzellen zunächst in Drittländer zu verschiffen und sie von dort in die EU einzuführen. So sollen Einfuhrzölle für Direktimporte aus China umgangen werden. Mit der Untersuchung soll geklärt werden, ob Firmen aus Taiwan und Malaysia tatsächlich die Hersteller von Solarprodukten sind, oder als Tarnung für chinesische Hersteller dienen, wie europäische Hersteller behaupten.
Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, könnte die Kommission hohe Strafzölle auf die betroffenen Produkte verhängen. Der Streit um chinesische Solarmodule geht damit in eine weitere Runde. Die EU hatte 2013 nach einer langen Auseinandersetzung mit China Mindestpreise und für den Fall des Verstoßes Strafzölle vereinbart. Sie sollen die schwer angeschlagene europäische Solarindustrie gegen die deutlich preiswertere chinesische Konkurrenz schützen.
Europäische Hersteller hoffen auf "Rettung"
Die europäische Herstellerinitiative EU ProSun schätzt den bislang durch chinesische Zollhinterziehung verursachten Schaden für die EU und ihre Mitgliedstaaten auf rund 500 Millionen Euro. Sie begrüßte die angekündigte Untersuchung als Schritt zur Rettung der Branche in Europa. Wegen des Dumpings hätten bereits zahlreiche Firmen ihre Produktion schließen müssen.