Deutliches Wachstum zu Jahresbeginn Deutsche Wirtschaft trotzt der Rezessionsangst
Die deutsche Wirtschaft ist entgegen den ursprünglichen Befürchtungen nicht in eine Rezession abgerutscht. Nach dem Dämpfer Ende 2011 stieg das Bruttoinlandsprodukt zu Jahresbeginn überraschend stark. Das Plus von 0,5 Prozent begründete das Statistische Bundesamt vor allem mit den Exporten.
Die deutsche Wirtschaft ist zum Jahresbeginn überraschen stark gewachsen. Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamt stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal 2012 um 0,5 Prozent gegenüber dem letzten Quartal des Jahres 2011.
Das Plus der deutschen Wirtschaft fiel im Vergleich mit dem ersten Quartal 2011 noch deutlicher aus. Es lag bei 1,7 Prozent. Für das Gesamtjahr 2012 erwarten die Bundesregierung und die EU-Kommission derzeit ein Wirtschaftswachstum von 0,7 Prozent. Die meisten großen Wirtschaftsforschungsinstitute gehen inzwischen sogar von einer noch besseren Konjunkturentwicklung in der Bundesrepublik aus.
Wachstumsdelle überwunden
Die Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt zwischen Januar und März zeigen, dass Deutschland entgegen den Befürchtungen einiger Experten nicht in eine Rezession abgerutscht ist. Von dieser wird dann gesprochen, wenn die Wirtschaftsleistung eines Landes mindestens zwei Quartale hintereinander sinkt. Im letzten Quartal 2011 war auch das deutsche Bruttoinlandsprodukt um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal geschrumpft. Das war der erste Rückgang seit Anfang 2009 gewesen. Die nun vorgelegten Zahlen für den Januar bis März 2012 lassen aber darauf schließen, dass die deutsche Wirtschaft die Wachstumsdelle vom Ende des vergangenen Jahres überwunden hat.
Als wesentlichen Faktor für das Wirtschaftswachstum zu Jahresbeginn nannte das Statistische Bundesamt den Export. Aber auch die Nachfrage im Inland lag deutlich höher als im Schlussquartal 2011. Das lag auch daran, dass die Zahl der Erwerbstätigen abermals stieg, und zwar auf 41,1 Millionen. Weitere Details zur Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts werden die Statistiker in der kommenden Woche veröffentlichen.
Stagnation in Frankreich, Rezession in Italien
Im Gegensatz zur Bundesrepublik steckt die Europäische Union insgesamt nach Ansicht der EU-Kommission in einer "milden Rezession". Die Wirtschaftsleistung der Eurozone wird der Brüsseler Prognose zufolge im laufenden Jahr um 0,3 Prozent schrumpfen. Im ersten Quartal stagnierte die Wirtschaftsleistung der Eurozone allerdings lediglich - vor allem dank des deutlich gestiegenen Bruttoinlandsprodukts in Deutschland.
Die französische Konjunktur entwickelte sich zu Jahresbeginn deutlich schlechter als in Deutschland. Frankreichs Wirtschaftsleistung stagnierte zwischen Januar und März, wie die nationale Statistikbehörde Insee mitteilte. Die italienische Wirtschaft schrumpfte sogar das dritte Quartal hintereinander. Zu Jahresbeginn schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt um weitere 0,8 Prozent im Vergleich zum Schlussquartal 2011. Das verschärft auch die Finanzprobleme des Landes - der Schuldenstand kletterte auf 1,94 Billionen Euro.
Auch in Spanien (-0,3 Prozent), Portugal (-0,1 Prozent) und anderen hoch verschuldeten Staaten schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt zu Jahresbeginn weiter. In Griechenland zeigte sich erneut, wie tief das Land in der Rezession steckt. Zwischen Januar und März 2011 lag die Wirtschaftsleistung um 6,2 Prozent niedriger als in den ersten drei Monaten des vergangenen Jahres.
Positive Nachrichten gab es dagegen aus Österreich. Dort wuchs die Wirtschaft des Landes zu Jahresbeginn um 0,2 Prozent im Vergleich zu Vorquartal. Damit verbuchte Österreichs Wirtschaft nach zwei Quartalen wieder ein Plus.