Nach neuem Trump Tweet Dax-Anleger zwischen Baum und Borke

Stand: 10.05.2019 18:00 Uhr

Wie das Kaninchen auf die Schlange blicken die Anleger derzeit nach Washington zu den Handelsgesprächen zwischen den USA und China. Gelingt doch noch der Durchbruch, oder muss sich die Welt auf einen globalen Handelskrieg einstellen? Die Märkte sind jedenfalls extrem nervös.

Denn eigentlich galt es an den Weltbörsen bereits als ausgemachte Sache, dass der Abschluss eines Handelsabkommens zwischen den USA und China nur noch Formsache sei. Die Anleger haben aber die Rechnung ohne den Wirt, sprich Präsident Donald Trump, gemacht.

Dieser hatte am vergangenen Wochenende den neuen Streit eingeleitet, nachdem die chinesische Seite offenbar einseitig massive Änderungen am vorliegenden Vertragskonzept vorgenommen hatte.

Seitdem ist nichts mehr so, wie es mal war. Trump hat Ruck-Zuck neue Zölle eingeführt und die Märkte wackeln - und Trump mit seiner Sprunghaftigkeit und Rhetorik macht die Sache nicht besser.

So tweete er heute, dass bei den Verhandlungen keine Eile bestehe - prompt gingen Gewinne verloren, denn es könnte eine Hängepartie drohen, was noch mehr Unsicherheit bedeutet. "Es gibt Überraschungspotenzial in beide Richtungen", kommentierten die Analysten der BayernLB.

Dax kann Anfangsgewinne nicht halten

Der Dax gab zum Wochenschluss die in einer technischen Gegenreaktion erzielten anfänglichen Gewinne größtenteils wieder ab, behauptete sich aber trotzdem im Plus und über der Marke von 12.000 Punkten. Dabei folgte er am Nachmittag einer schwächeren Wall Street, ohne dabei aber stärker einzuknicken. Das ist alles andere als selbstverständlich.

Der Index schloss letztlich unter Tageshoch bei 12.059 Punkten, ein Tagesgewinn von 0,72 Prozent. Das Tageshoch lag am Mittag bei 12.140 Punkten, das Tief bei 12.009 Zählern. Im Wochenvergleich gab der Dax damit 2,84 Prozent nach.

"Wichtig ist, dass der Gesprächsfaden nicht abreißt - offenbar auch für die Marktteilnehmer, die mit der aktuellen Eskalation bemerkenswert gelassen umgehen", sagte Marktexperte Stephan Rieke von der Bank Oddo BHF

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US-Börsen leichter, Uber enttäuscht

Weit weniger gelassen als hierzulande gehen die Anleger an der Wall Street mit der neuen Lockerheit ihres Präsidenten um. Der Leitindex Dow Jones verliert aktuell rund ein Prozent, auch die anderen großen Aktienindizes geben nach.

Soeben wurde an der Wall Street noch mit 42 Dollar der erste Kurs des milliardenschweren Uber-Börsengangs veröffentlicht. Der Ausgabepreis der Aktie des Fahrdienstleisters lag bei 45 Dollar und damit am unteren Ende der Ausgabespanne von 44 und 50 Dollar. Der Börsengang muss damit als missglückt betrachtet werden.

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ThyssenKrupp haussieren

Star des Tages unter den Einzelwerten im Dax war der Industriekonzern Thyssenkrupp, dessen Aktie sensationelle 28,17 Prozent zulegte. Die Anleger reagierten euphorisch auf die wegen drohender Kartellprobleme abgesagte Stahlfusion mit Tata Steel sowie die Ankündigung von umfassenden Restrukturierungs- und Umbaumaßnahmen im Konzern.

Auch die Zahlen der im Dax schwer gewichteten 'neuen' Linde plc kamen gut an, das Papier stieg 4,13 Prozent auf 159 Euro. Tagesverlierer war (die allerdings auch schwer gewichtete) Daimler-Aktie mit einem Verlust von 3,16 Prozent.

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Euro rappelt sich auf

An den Devisenmärkten legte der Euro nach neuen Inflationsraten aus den USA zu und steht aktuell bei 1,1241 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1230 (Donnerstag: 1,1193) US-Dollar fest. Die US-Verbraucherpreise stiegen im April im Monatsvergleich um 0,3 Prozent und damit etwas geringer als die erwarten 0,4 Prozent.

Im Jahresvergleich lag die Rate bei plus 2,0 Prozent ebenfalls um 0,1 Prozent Punkte unter Erwartungen. Damit nähern sich die US-Inflationsdaten langsam aber stetig der Zielmarke der Notenbank Federal Reserve an, auch wenn sie keinen Grund liefern, sofort einzugreifen. Aktuell hat die Fed sich selbst eine Zinspause verordnet.

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"Made in Germany" wieder gefragt

Die deutschen Exporte sind im März überraschend gestiegen. Sie wuchsen um 1,5 Prozent zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten hingegen mit einem Rückgang um 0,3 Prozent gerechnet, nachdem es im Februar mit 1,2 Prozent noch das stärkste Minus seit einem Jahr gegeben hatte. Die Importe legten diesmal um 0,4 Prozent zu und damit etwas schwächer als erwartet.

Insgesamt verkauften die deutschen Unternehmen in den ersten drei Monaten des Jahres Waren im Wert von rund 336 Milliarden Euro ins Ausland. Das sind 2,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Ölpreise gut behauptet

Die Ölpreise legten am Freitag trotz einer weiteren Eskalation des Handelsstreits zwischen den USA und China moderat zu. Der Rohölmarkt befindet sich dabei weiterhin im Spannungsfeld zwischen Nachfrage- und Angebotssorgen.

Auf der Nachfrageseite belastet der US-chinesische Handelsstreit, der in der Nacht auf Freitag mit einer Erhöhung von Strafzöllen durch die USA weiter eskaliert ist. Der Konflikt zählt zu den größten Bedrohungen für die Weltwirtschaft und damit auch für die globale Ölnachfrage.

"Fundamentale Unterstützung erhalten die Preise durch das sich verknappende Angebot", heißt es in einem Kommentar der Commerzbank. Das Ölangebot aus Venezuela und dem Iran sei aufgrund der US-Sanktionen rückläufig. Zudem gebe es Qualitätsprobleme mit dem Rohöl aus Russland. Der Goldpreis kann leichte Gewinne verbuchen auf 1.287 Dollar die Feinunze.

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Guter Jahresstart für die 'neue' Linde

Der weltgrößte Industriegasekonzern Linde plc soll gleich im ersten Jahr stärker von seiner Fusion profitieren. Das aus der amerikanischen Praxair und der Münchner Linde AG entstandene Unternehmen schraubte die Gewinnprognose am Freitag trotz einer schwächelnden Konjunktur und negativer Wechselkurseffekte nach oben: Das Ergebnis soll in diesem Jahr um neun bis 13 Prozent auf bis zu sieben (2018: 6,19) Dollar je Aktie steigen, bisher hatte Linde acht bis zwölf Prozent in Aussicht gestellt.

Die Synergieeffekte aus der Zusammenführung der beiden Unternehmen fielen größer aus als bisher gedacht, hieß es in einer Präsentation zu den Zahlen des ersten Quartals. Die Börse hört so etwas gerne. Die im Dax enthaltene Linde plc-Aktie legt am frühen Nachmittag zu und gehört zu den größten Gewinnern im Index.

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Thyssenkrupp: Konzernaufspaltung abgesagt

Thyssenkrupp sagt seine geplante Aufspaltung in zwei Teile ab. Auch die geplante Fusion der Stahlsparte mit dem indischen Tata-Konzern ist vom Tisch, weil die EU-Kommission das
Vorhaben nach Aussagen des Konzerns nicht genehmigen wird. Zur geplanten Neuausrichtung gehört nun eine Verschlankung der Holding-Struktur. Dazu soll die Aufzugssparte an die Börse gebracht werden. Die Anleger sind begeistert.

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SUV-Modellwechsel macht Daimler zu schaffen

Der Absatz der Pkw-Sparte Mercedes-Benz ist im April den vierten Monat in Folge gesunken. Die Marke mit dem Stern lieferte weltweit knapp 182.000 Fahrzeuge aus, das waren 5,5 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Besonders stark war der Einbruch in den USA mit einem Minus von 15,7 Prozent. In Europa verkaufte Mercedes knapp fünf Prozent weniger.

Daimler führte als Grund Modellwechsel bei SUVs an. Die Neuauflagen der Geländewagen GLC, GLE und GLS sowie das Elektro-Modell EQC sollten im Lauf des Jahres aber in einem wettbewerbsintensiven Marktumfeld für Schwung sorgen, prognostizierte Vertriebschefin Britta Seeger.

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BofA sieht Abwärtspotenzial bei Wirecard

Die US-Investmentbank Bank of America hat Wirecard mit "Underperform" und einem Kursziel von 120 Euro wieder in die Bewertung aufgenommen. Analyst Adithya Metuku äußert in einer am Freitag vorliegenden Studie anhaltende Wachstumsbedenken. Auch eine eingehende Analyse von Preisdaten stimme ihn vorsichtig, so der Experte. Für stärkere Kursschwankungen dürften unter anderem die Untersuchungen in Singapur sorgen.

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Rückruf für 148.000 Diesel-BMW

BMW muss wegen Problemen bei der Stromversorgung rund 148.000 Diesel-Fahrzeuge der Vorgänger-Generationen des 1er, 3er und X1 in deutsche Vertragswerkstätten holen. Der Rückruf betreffe Fahrzeuge, die zwischen Dezember 2009 und Oktober 2011 vom Band liefen, wie ein BMW-Sprecher am Freitag auf Anfrage mitteilte. Bei den betroffenen Fahrzeugen werde eine Steckverbindung am Stromverteiler geprüft beziehungsweise ausgetauscht.

Die Steckverbindung könne unter ungünstigen Bedingungen die Stromversorgung beeinträchtigen. Es könne vorkommen, dass der Fahrzeugzugang nicht mehr funktioniere oder sich das Fahrzeug nicht mehr starten lasse. Vereinzelt seien Motoraussetzer oder ein Totalausfall während der Fahrt möglich. Es werde erwartet, dass 0,1 Prozent der Dieselmodelle diesen Fehler aufweisen.

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China-Tochter treibt Post-Gewinn

Die Deutsche Post ist dank des Verkaufs ihrer Lieferketten-Logistik in China mit einem Gewinnsprung ins Jahr gestartet. Unter dem Strich stand ein Überschuss von 746 Millionen Euro und damit 24 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Das operative Ergebnis (Ebit) legte um 28 Prozent auf knapp 1,2 Milliarden Euro zu.

Vorstandschef Frank Appel sieht die Post damit auf Kurs, in diesem Jahr wie geplant ein operatives Ergebnis von 3,9 bis 4,3 Milliarden Euro einzufahren. Im kommenden Jahr soll es auf mehr als fünf Milliarden Euro steigen.

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Kommt jetzt das erste IPO im Prime Standard 2019?

Der dänische Arzneimittel-Importeur Abacus Medicine wagt einen neuen Anlauf an die Frankfurter Börse. Das Unternehmen will bei dem Börsengang mindestens 50 Millionen Euro einnehmen. Ende Oktober hatte die Kopenhagener Firma einen ersten Versuch wegen der wackeligen Aktienmärkte auf Eis gelegt. Damals wollte sich Abacus noch mit 40 Millionen Euro begüngen.

Sollten die Marktbedingungen Abacus nicht erneut einen Strich durch die Rechnung machen, wäre es der erste klassische Börsengang im streng regulierten Prime Standard der Frankfurter Börse in diesem Jahr.

Gea erobert MDax-Spitze

Der Maschinenbauer Gea hat Details zu seinen Umbauplänen veröffentlicht. Für die Restrukturierungsmaßnahmen sind zwischen 30 und 45 Millionen Euro an Rückstellungen eingeplant, die im zweiten Quartal gebucht werden sollen. Von dem Personalabbau sollen weltweit zwischen 200 und 250 Vollzeitstellen an verschiedenen Standorten betroffen sein. Die Aktie ist der größte Gewinner im MDax.

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Bei Bechtle brummt's

Beim schwäbischen IT-Händler brummt das Geschäft. Die Erlöse stiegen im ersten Quartal um knapp 30 Prozent auf rund 1,2 Milliarden Euro. Das Vorsteuerergebnis (EBT) wuchs um 27 Prozent auf 45 Millionen Euro. Die EBT-Marge blieb allerdings mit 3,6 Prozent leicht hinter dem Vorjahreswert zurück. Bechtle bestätigte das Jahresziel, trotz einer schwächelnden Konjunktur Umsatz und Ergebnis erneut "sehr deutlich" zu steigern.

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Va-Q-Tec im Wachstumsmodus

Der Würzburger Spezialist für thermische Isolierung, dessen Aktie im Prime Standard der Frankfurter Börse notiert ist, ist im ersten Quartal deutlich gewachsen.

Der Gesamtumsatz wuchs im Jahresvergleich um 27 Prozent auf 15,2 Millionen Euro, das Ebitda konnte mehr als verdreifacht werden auf 2,2 Millionen Euro.

Das Unternehmen sieht sich auf Kurs, von den zuvor getätigten Investitionen in das Geschäftsmodell weiter zu profitieren. Entsprechend optimistisch äußerte sich Firmenchef Joachim Kuhn. Die Aktie gibt heute leicht nach, war aber im Vorfeld bereits gut gelaufen.

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British-Airways-Mutter IAG mit Gewinneinbruch

Teures Kerosin und der Preiskampf unter Europas Fluggesellschaften haben der British-Airways-Mutter IAG im ersten Quartal einen Gewinneinbruch eingebrockt. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis sackte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 60 Prozent auf 135 Millionen Euro ab. IAG ist der Mutterkonzern von British Airways, Iberia, Vueling, Aer Lingus und Level.

Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 70 Millionen Euro, nachdem eine Neuregelung der Betriebsrenten den Überschuss im Vorjahr auf 775 Millionen Euro nach oben getrieben hatte. Andere Fluglinien wie die Lufthansa schrieben in dem typischerweise reiseschwachen ersten Quartal in diesem Jahr rote Zahlen.

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So sehen die Mond-Pläne von Jeff Bezos aus

Amazon-Chef Jeff Bezos hat seine Pläne für eine Mond-Mission präsentiert. Er stellte in Washington ein Modell für eine Landefähre vor, mit dem Ladungen auf den Mond transportiert werden können. "Es ist Zeit, zum Mond zurückzukehren - und dieses Mal, um zu bleiben", sagte Bezos, Gründer des Raketenherstellers Blue Origin.

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Brauer AB Inbev plant Asien-IPO

Der weltgrößte Brauerei-Konzern AB Inbev will Insidern zufolge Anteile seines Asien-Pazifik-Geschäfts an die Börse bringen. Der IPO in Hongkong könne ein Volumen von mindestens fünf Milliarden Dollar haben, sagten zwei mit den Plänen vertraute Personen. Die Sparte umfasst vor allem die Geschäfte des Budweiser-Produzenten in China und Australien. Das belgische Unternehmen will mit den Einnahmen seinen Schuldenstand senken, der durch die Übernahme des Rivalen SABMiller Ende 2016 stark gestiegen war.

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Uber: Wachstum um jeden Preis

In den USA steht heute der größte Börsengang seit Jahren bevor: Der Fahrdienstvermittler Uber strebt auf das Parkett. Das vor zehn Jahren gegründete und noch immer verlustreiche Technologieunternehmen aus Kalifornien gibt seine Aktien zu je 45 Dollar aus und kommt damit auf eine Gesamtbewertung von mehr als 82 Milliarden Dollar.

rm