Karstadt bekommt neuen Eigentümer Benko übernimmt - Berggruen steigt aus
Der österreichische Investor Benko übernimmt die angeschlagene Warenhauskette Karstadt ganz. Der bisherige Eigner Berggruen ziehe sich vollständig zurück und gebe auch seine Minderheitsposition bei den Premium- und Sporthäusern der Gruppe auf, teilte Benkos Signa Holding mit.
Der Traditionskonzern Karstadt bekommt einen neuen Eigner: Der österreichische Investor René Benko übernimmt mit seiner Signa Holding die angeschlagene Warenhauskette Karstadt komplett. Grundlage sei eine "neu ausgehandelte Vereinbarung, die (...) die Übernahme von 100 Prozent der Anteile an der Karstadt Warenhaus GmbH vorsieht", teilte Signa in Wien mit. Auch die Tochter Karstadt Sports, die Premium-Häuser in Berlin und Fillialen in München und Düsseldorf gehen nun vollständig an Signa.
Bereits im vergangenen September hatte Benko sich die Mehrheit am operativen Geschäft der Premium Group - dem Berliner KaDeWe, dem Alsterhaus in Hamburg und dem Oberpollinger in München - gesichert. Berggruen kontrollierte seitdem nur noch die Mehrheit am operativen Stammgeschäft um die verbliebenen Warenhäuser.
Berggruen zieht sich vollständig zurück
Entsprechend zieht sich der bisherige Karstadt-Eigner Nicolas Berggruen vollständig aus dem Unternehmen zurück. "Es fließt kein weiterer Kaufpreis an die Berggruen Holdings", unterstrich der Benko-Konzern. Signa wolle sich nun auf die "Sanierung und die Zukunftsfähigkeit der Karstadt Warenhaus GmbH konzentrieren", kündigte Wolfram Keil, Geschäftsführer von Signa, an. Die Kartellbehörden müssen der Transaktion noch zustimmen.
Benko gilt als gut verdrahtet in Wirtschaft und Politik. Prominente Namen finden sich im Beirat seiner Firma Signa, darunter Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und der frühere österreichische Bundeskanzler Alfred Gusenbauer. In einem Korruptionsprozess wurde gegen Benko eine Haftstrafe auf Bewährung verhängt. Der Oberste Gerichtshof in Wien hatte das Urteil jüngst bestätigt.
Neue Spekulationen um Kaufhof-Übernahme
Der bisherige Eigner Berggruen wirft damit nach von Verlusten und Umsatzrückgängen geprägten Jahren das Handtuch. Berggruen, Sohn des verstorbenen Mäzens und Kunstsammlers Heinz Berggruen, hatte Karstadt 2010 für den symbolischen Preis von einem Euro aus der Insolvenz übernommen. Damals war er auch von den Arbeitnehmern als Retter gefeiert worden.
Die Stimmung war aber nach kurzer Zeit umgeschlagen, denn auch Berggruen schaffte es nicht, Karstadt auf Kurs zu bringen. Arbeitnehmervertreter hatten ihm immer wieder vorgeworfen, nicht in das Warenhausgeschäft zu investieren. Sie fordern ein tragfähiges Zukunftskonzept für Karstadt. Mit dem Übernahme durch Benko leben auch Spekulationen um eine Zusammenführung mit der Metro -Tochter Kaufhof wieder auf. Benko hatte sich in der Vergangenheit erfolglos auch um eine Übernahme dieser Warenhauskette bemüht.