Stark verkleinertes Investmentbanking Barclays streicht Tausende weitere Jobs
Bei Barclays wird der Rotstift noch stärker angesetzt als bislang bekannt. Die britische Großbank will Tausende weitere Jobs abbauen, womit sich die Zahl der Stellenstreichungen bis 2016 auf 19.000 erhöht. Gekürzt wird besonders beim Investmentbanking.
Die britische Großbank Barclays will noch mehr sparen und streicht in den kommenden Jahren 19.000 Stellen. Einher geht das mit einer Neuausrichtung. "In Zukunft wird Barclays schlanker, stärker, viel besser ausbalanciert sein und gut aufgestellt, um geringere Volatilität, höhere Einnahmen und Wachstum zu liefern", sagte Vorstandschef Antony Jenkins in London. Barclays werde sich auf Bankgeschäfte konzentrieren, "in denen wir die Fähigkeit, nötige Größe und den Wettbewerbsvorteil haben", kündigte er an.
Bereits in diesem Jahr sollen 14.000 Jobs wegfallen - rund zehn Prozent der weltweit 139.000 Mitarbeiter. Das wären noch einmal 2000 Stellenstreichungen mehr als bereits im Februar angekündigt. Gekürzt wird vor allem beim Investmentbanking: Bis 2016 fallen dort 7000 Stellen weg - jede vierte Stelle in diesem Bereich, der der Bank seit einiger Zeit zu schaffen macht. Im ersten Quartal 2014 hatte sich der Vorsteuergewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum halbiert und die Gesamtbilanz belastet, auch 2013 hatte sich bereits das schwache Anleihegeschäft negativ ausgewirkt.
Kein Privatkundengeschäft mehr in Europa
Zudem will Barclays bislang von der Investmentabteilung verwaltete Papiere im Wert von umgerechnet 140 Milliarden Euro in eine Bad Bank ausgliedern. Die Papiere sollen verkauft werden oder einfach auslaufen. Auch aus dem Privatkundengeschäft in Europa steigt Barclays aus.
Barclays war in die Manipulation von Zinssätzen verwickelt, zu denen sich Banken untereinander Geld leihen. Als Verantwortlicher musste Jenkins Vorgänger Bob Diamond seinen Posten räumen. In weiteren Skandalen ging es um gestohlene Kundendaten und unnütze Kreditausfallversicherungen. Für Unmut hatte im Februar die Ankündigung gesorgt, gleichzeitig mit dem drastischen Stellenabbau die Boni-Zahlungen um zehn Prozent zu erhöhen.