EU-Ermittlungen wegen unlauterer Geschäftspraktiken Razzia bei Banken - Verdacht des Zinskartells
Die EU-Wettbewerbshüter haben Büros mehrerer Großbanken durchsucht. Der Verdacht: Die Institute sollen einen der wichtigsten Zinssätze manipuliert haben. Welche Banken betroffen sind und in welchen Ländern die Razzia stattfand, ist nicht bekannt. Die Bankenbranche sicherte den Ermittlern Unterstützung zu.
Die EU-Kommission wirft mehreren europäischen Großbanken unlautere Geschäftspraktiken vor. Bei einer Razzia seien bereits seit gestern die Büros von Geldhäusern in mehreren Staaten von Ermittlern durchsucht worden, teilte die EU-Behörde jetzt mit. Gegen die Institute bestehe der Verdacht, Zinssätze manipuliert zu haben. Namen von betroffenen Banken oder Staaten wurden nicht genannt.
Es werde vermutet, dass es im Zusammenhang mit dem Euribor-Zins zu einem Marktkartell gekommen sei, so die EU-Kommission. Beim Euribor (European Interbank Offered Rate) handelt es sich um den Zinssatz, den europäische Banken untereinander beim Handel von Einlagen mit einer festgelegten Laufzeit von einer Woche bis zwölf Monate verlangen. Er ist einer der wichtigsten Referenzzinssätze. So sind die Euribor-Werte unter anderem auch Grundlage für die Berechnung der Zinsen von Sparkonten oder Krediten.
Anfangsverdacht, noch kein Beleg
Preisabsprachen zum Schaden von Konkurrenten oder Verbrauchern sind in der EU verboten. Allerdings betonte die Kommission, dass bisher nur ein Anfangsverdacht vorliege und Durchsuchungen noch kein Beleg für die Schuld der Firmen seien.
Die europäische Bankenbranche sagte der EU-Kommission ihre Zusammenarbeit bei den Ermittlungen zu. Die Bankenorganisation Euribor-EBF teilte mit, sie sei bereit, den Ermittlern die gewünschten Daten zur Verfügung zu stellen. Die Organisation äußerte sich zuversichtlich, dass es bei der Bildung des Euribor-Zinses keine Unregelmäßigkeiten gegeben habe. Euribor-EBF ist einer Unterorganisation des Europäischen Bankenverbands.