Wegen Warnstreiks Bahn stellt am Montag Fernverkehr ein
Wegen des Großstreiks wird am Montag der gesamte Fernverkehr und großteils auch der Regionalverkehr der Deutschen Bahn eingestellt. Massive Beeinträchtigungen wird es auch auf Flughäfen sowie im Straßen- und Schiffsverkehr geben.
Die Deutsche Bahn stellt am Montag wegen des angekündigten Großstreiks bundesweit den gesamten Fernverkehr ein. Das kündigte der Konzern an. Auch im Regionalverkehr werde "größtenteils kein Zug fahren", hieß es. "Bereits am Sonntagabend sind laut Aussagen der Gewerkschaft erste Auswirkungen durch streikende Mitarbeitende möglich." Der Warnstreik werde sich demnach auch am Dienstag noch auf den Bahnverkehr auswirken.
Fahrgäste, die für Montag oder Dienstag eine Bahnreise gebucht haben, könnten das Ticket noch bis einschließlich zum 4. April flexibel nutzen, kündigte die Bahn an. Sitzplatzreservierungen könnten kostenlos storniert werden. Der Konzern versprach, so bald wie möglich ausführlicher über die Warnstreik-Auswirkungen zu informieren.
Zuvor hatten die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) und ver.di angekündigt, am Montag große Teile des öffentlichen Verkehrs lahmzulegen. Es werde "im gesamten Bundesgebiet zu starken Verzögerungen bis hin zum Erliegen der Verkehrsdienste in allen genannten Bereichen kommen", so die Gewerkschaften. Ver.di rief bundesweit 120.000 Beschäftigte zum Streik auf, die EVG 230.000 Beschäftigte bei Bus und Bahn.
Auch Straßenverkehr und Schifffahrt betroffen
Betroffen von der beispiellosen Warnstreik-Aktion sind der Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr der Deutschen Bahn sowie weitere Eisenbahn-Unternehmen. Ver.di ruft zudem zu Arbeitsniederlegungen an mehreren Flughäfen auf sowie im öffentlichen Nahverkehr in den Bundesländern Hessen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Sachsen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Bayern. Auch die Autobahngesellschaft soll bestreikt werden, ebenso wie die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung.
Auf der Schiene sind neben der Deutschen Bahn laut EVG unter anderem die Bahn-Unternehmen Transdev, AKN, Osthannoversche Eisenbahnen, erixx, vlexx, eurobahn sowie Die Länderbahn betroffen. "Der ganztägige Streik beginnt in der Regel in der Nacht vom 26. auf den 27. März um 00.00 Uhr und endet um 24.00 Uhr", teilten beide Gewerkschaften mit. Der EVG-Vorsitzende Martin Burkert empfahl Reisenden, schon am Sonntag möglichst frühzeitig ans Ziel zu kommen. Es könne "durchaus Schichten geben, die schon ab Sonntagabend in den Montag hineingehen", sagte er.
Die Bahn hatte den Streik nach der Ankündigung als "grundlos und unnötig" kritisiert. Die EVG müsse sich ihrer Verantwortung stellen und "umgehend an den Verhandlungstisch zurückkehren", forderte Personalvorstand Martin Seiler. Die Bahn habe ein "verantwortungsvolles Angebot vorgelegt" und sei zu jeder Zeit gesprächsbereit. Der nächste reguläre Verhandlungstermin Ende April sei viel zu spät.
Kein Betrieb an den Flughäfen Frankfurt und München
Die beiden größten deutschen Flughäfen in Frankfurt und München kündigten wegen des Streiks bereits an, dass kein regulärer Passagier- und Frachtverkehr möglich sei. In Frankfurt gilt das für Montag, am Flughafen München sind Beschäftigte der Gepäckabfertigung und der Sicherheitsdienste bereits am Sonntag zu einem zweitägigen Streik aufgerufen. An diesen beiden Tagen werde der reguläre Betrieb eingestellt, teilte die Flughafengesellschaft mit. Passagiere, die an diesen Tagen eine Flugreise von oder nach München geplant haben, sollen sich mit ihrer Fluggesellschaft in Verbindung setzen.
Nach Einschätzung des Flughafenverbands ADV wird der Streik Hunderttausende Flugreisende treffen. "Rund 380.000 Geschäfts- und Privatreisende werden ihren Flug nicht antreten können", hieß es vom Verband. Die Rede war von "Streikeskalation nach französischem Vorbild". Ein ganzes Land werde vom internationalen Luftverkehr abgeschnitten.
Druck für Verhandlungen erhöht
Mit den Aktionen erhöht ver.di den Druck für die am Montag beginnende dritte Verhandlungsrunde mit Bund und Kommunen. Gemeinsam mit dem Beamtenbund dbb fordert die Gewerkschaft für den öffentlichen Dienst 10,5 Prozent und mindestens 500 Euro mehr Lohn. Die Arbeitgeber hatten in der zweiten Verhandlungsrunde Ende Februar ein Angebot vorgelegt. Es umfasst unter anderem eine Entgelterhöhung von insgesamt fünf Prozent in zwei Schritten und Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2500 Euro.
Ende Februar begannen zudem die Verhandlungen der EVG mit der Bahn und rund 50 weiteren Eisenbahn-Unternehmen. Die Gewerkschaft hatte in der vergangenen Woche ein erstes Angebot der Bahn abgelehnt. Sie fordert mindestens 650 Euro mehr Lohn. Bei den höheren Entgelten strebt sie eine Steigerung um zwölf Prozent an bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten. Die Bahn hatte unter anderem angeboten, die Löhne der rund 180.000 betroffenen Beschäftigten in zwei Schritten um insgesamt fünf Prozent anzuheben sowie mehrere Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2500 Euro in Aussicht gestellt.