Nach drei Gesprächsrunden Tarifverhandlungen für Bauhauptgewerbe gescheitert
Die Tarifverhandlungen für die mehr als 900.000 Beschäftigten im Bauhauptgewerbe sind gescheitert. Auch das zweite Angebot lehnte die Gewerkschaft IG BAU ab. Nun geht es in die Schlichtung.
Die Tarifverhandlungen im Bauhauptgewerbe sind nach der dritten Runde gescheitert und gehen nun in die Schlichtung. Die Arbeitgeber hätten kein verhandlungsfähiges Angebot abgegeben, erklärte Carsten Burckhardt, Bundesvorstandsmitglied der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU). "Zweimal etwas über drei Prozent mehr Einkommen auf 24 Monate gleichen die immens gestiegenen Lebenshaltungskosten in den vergangenen Jahren und Monaten einfach nicht aus."
Bei den Tarifverhandlungen geht es um rund 930.000 Beschäftigte. IG Bau fordert 500 Euro mehr Lohn, Gehalt und Ausbildungsvergütung pro Monat mit einer Laufzeit von einem Jahr. Die Bauwirtschaft, vertreten durch den Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) und den Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB), hatte der Gewerkschaft zuletzt ein zweites Angebot vorgelegt. Dieses sah eine Lohnerhöhung von 3,3 Prozent für 2024 und 3,2 Prozent für 2025 vor.
Seiten bei der Baukonjunktur uneins
"Deutschland steckt in einer heftigen Baukrise", erklärte Uwe Nostitz, Verhandlungsführer der Arbeitgeber und ZDB-Vizepräsident. "Viele Bauunternehmen im Wohnungsbau, dem größten Bausektor, haben mit massiven Auftragsrückgängen zu kämpfen." Die Gewerkschaft ignoriere diese baukonjunkturelle Realität komplett und halte weiter an ihrer Hauptforderung fest.
IG-Bau-Bundesvorstandsmitglied Burckhardt erklärte dagegen, es sei nicht richtig, dass es der Bauwirtschaft durchweg schlecht gehe. Der Tiefbau, der Infrastrukturbau und auch der öffentliche Bau seien im Aufwind, lediglich die Auftragslage im Bau von Ein- und Zweifamilienhäusern sei eingebrochen.
Die Tarifgespräche gehen nun in die Schlichtung. "Der Verlauf der Verhandlungen war enttäuschend", so Jutta Beeke, HDB-Vizepräsidentin. Ausgehend von "zwei gut begründeten Angeboten" setze die Arbeitgeberseite nun auf eine "branchengerechte Lösung". Ein Streik ist erst nach einer gescheiterten Schlichtung möglich.