Versandhändler Amazon Streikaufruf rund um "Black Friday"
Der "Black Friday" beschert dem Online-Händler Amazon oft starke Umsätze. Jetzt hat die Gewerkschaft ver.di einmal mehr zu mehrtägigen Streiks rund um den Schnäppchentag aufgerufen. Hintergrund ist der jahrelange Streit um Tarifverträge.
Mit mehrtägigen Streiks beim Online-Händler Amazon will die Gewerkschaft ver.di im jahrelangen Kampf für einen Tarifvertrag erneut Druck machen. Rund um den umsatzstarken Einkaufstag "Black Friday" hat die Gewerkschaft an sieben deutschen Versandzentren zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen.
Mit Beginn der Nachtschicht auf Donnerstag seien Beschäftigte in Leipzig, Bad Hersfeld, Rheinberg, Werne, Graben bei Augsburg und Koblenz zu einem dreitägigen Streik aufgerufen worden, teilte ver.di mit. Die Ausstände sollen somit bundesweit bis einschließlich Samstag dauern.
Gewerkschaft fordert Tarifverträge
Die Streiks richten sich gegen die Weigerung des Unternehmens, die Tarifverträge des Einzelhandels zu unterzeichnen und einen Tarifvertrag zu "Guter und gesunder Arbeit" abzuschließen.
Die Fachbereichsleiterin für den Handel bei ver.di in Nordrhein-Westfalen, Silke Zimmer, kritisierte das Vorgehen des Unternehmens: "Die Beschäftigten, die diese Umsätze und diesen unvorstellbaren Reichtum von Jeff Bezos erwirtschaftet haben, erhalten für die zusätzliche Arbeitsbelastung in der 'Black Friday'-Woche nach wie vor keine tarifliche Vergütung."
Bei Amazon hieß es zu ähnlichen Aktionen in der Vergangenheit stets, Kunden würden nichts davon spüren. Pakete kämen pünktlich an, der Großteil der Mitarbeiter kümmere sich wie üblich um Kundenbestellungen. Mit Blick auf die geplanten neuen ver.di-Proteste sagte ein Amazon-Sprecher in Koblenz, die Teams konzentrierten sich auch aktuell "darauf, die Pakete zum Kunden zu bringen". Auswirkungen auf Kundenlieferungen hätten die Aktionen in der Vergangenheit nicht gehabt.
Seit Jahren regelmäßig Streiks
Bei Amazon wird seit Mai 2013 in Deutschland immer wieder gestreikt - ohne dass es in dem festgefahrenen Konflikt zu greifbaren Ergebnissen gekommen wäre. Ver.di ruft regelmäßig zu Arbeitsniederlegungen auf - etwa im Weihnachtsgeschäft oder an Schnäppchen-Tagen wie "Black Friday" und "Cyber Monday".
Die Gewerkschaft verlangt die Aufnahme von Tarifverhandlungen. Amazon lehnt das mit dem Argument ab, dass das Unternehmen eine Bezahlung am oberen Ende des Branchenüblichen in der Logistik anbiete, zudem gebe es Karriere-Chancen und viele Extras.