Wetterthema: deutlich kälter Wettergegensätze
In den vergangenen Tagen erlebten wir einen markanten Wetterwechsel. Nach sommerlich anmutenden Hitzerekorden meldete sich am Montagmorgen der Herbst mit ersten Frösten eindringlich zu Wort.
Der vergangene Freitag hat Wettergeschichte geschrieben. Mit einer südwestlichen Strömung erreichte uns Warmluft vom subtropischen Atlantik aus der Gegend um Madeira. Sie sorgte in Deutschland für einige Wetterrekorde. Damit es Mitte Oktober in den Niederungen besonders warm werden kann, müssen mehrere Faktoren zusammenspielen. Am vergangenen Freitag haben die Bedingungen im Südwesten von Deutschland optimal gepasst. Nach einer Nacht, in der noch Wolkenfelder durchgezogen sind, waren bereits die Frühwerte recht hoch. Ein spürbarer Wind konnte am Freitag dann die Warmluft gut bis in die tiefsten Lagen heruntermischen. In Rheinfelden und Müllheim blieb das Quecksilber erst bei einem Maximum von 30,1 Grad stehen. Der 13. Oktober 2023 ist somit nun der späteste Tag im Jahr, an dem es in Deutschland irgendwo einen heißen Tag (Maximum von mindestens 30,0 Grad) gegeben hat. Der alte Rekord stammte vom 7. Oktober 2009, als es in Müllheim sogar 30,9 Grad heiß war. Der vergangene Freitag war an mehreren Wetterstationen des Südwestens mit langen Klimareihen der wärmste Oktobertag seit Messbeginn. Das ist deshalb bemerkenswert, weil die Wärmerekorde für den Oktober zu Monatsbeginn sehr viel wahrscheinlicher sind als in der zweiten Dekade.
Ähnlich ungewöhnlich wie die Höchstwerte vom Freitag waren die Nachttemperaturen in der Folgenacht. In Rheinstetten zeigte das Thermometer um Mitternacht noch 24,5 Grad an. Aber auch um 4 Uhr lag die Temperatur in einem Streifen vom Oberrhein bis nach Sachsen zum Teil noch deutlich über 20 Grad (Abbildung links). Eine Oktobernacht wäre normalerweise etwa 15 Grad kälter. Diese hohen Werte werden in den Klimareihen allerdings nicht auftauchen. Eine Kaltfront ließ die Temperatur am Samstagvormittag dann unter 20 Grad sinken.
In der vergangenen Nacht sank die Temperatur in der Mitte und im Süden Deutschlands vielerorts zum ersten Mal in diesem Herbst unter den Gefrierpunkt. Der erste Nachtfrost ist in den meisten Regionen Deutschlands nach der langjährigen Statistik in der dritten Oktoberdekade zu erwarten, am Rhein erst Anfang November. Er trat diesen Herbst also mancherorts etwas früher auf als im Schnitt, trotzdem waren die Minima der vergangenen Nacht (16. Oktober 2023) für die Jahreszeit nicht außergewöhnlich. Durch die kalte Nacht haben sich jedoch bemerkenswerte Temperaturunterschiede zu dem Zeitpunkt genau 48 Stunden zuvor ergeben. Unsere Abbildung zeigt einen Vergleich der Nachttemperaturen von Samstag und Montag, jeweils zur selben Uhrzeit. Vielerorts war es heute um 4 Uhr (16. Oktober 2023) um 20 Grad kälter als zwei Tage zuvor. In Mannheim und Ramstein machte die Differenz sogar 23 Grad aus. In den USA sind solche Temperatursprünge alltäglich, in Deutschland jedoch bemerkenswert. Hierzulande klappt so etwas am ehesten noch an den Alpen, wenn auf eine Föhnlage eine Nordstaulage folgt. Ein Kuriosum konnte in Müllheim verzeichnet werden. Nur 60 Stunden nach dem Maximum von 30,1 Grad am Freitag folgte am Montag ein Tiefstwert von -0,9 Grad.