Wetterthema Gewitterentstehung
Im Jahresverlauf finden hierzulande über neunzig Prozent aller Gewitter zwischen den Monaten Mai und September statt. Die Saison hat also wieder begonnen und am Freitag und Sonntag ziehen in schwül-warmer Luft aus Westen erste kräftige Gewitter auf.
Die Voraussetzungen für Gewitter sind zwar sehr gut abschätzbar, die Auslösung eines einzelnen Gewitters ist jedoch von geringen regionalen Unterschieden abhängig, die kaum vorhersagbar sind. Die wichtigste Vorrausetzung ist eine hinreichend feuchte Luftmasse, da der Wasserdampf beim Kondensieren die riesigen Energiemengen freisetzt, welche zum Wachstum der bis über 10 km aufragenden Gewittertürme notwendig sind.
Damit die Luft bis in solche Höhen aufsteigen kann, bedarf es zudem einer günstigen Temperaturschichtung. Denn ist die in mehreren Kilometern Höhe verweilende Luft zu warm, so wirkt diese wie ein Deckel für die von unten aufsteigenden Warmluftblasen und behindert die sogenannte Konvektion, also die senkrecht ausgerichtete Luftbewegung. Bei einer als labil bezeichneten Luftschichtung gelangt die nach oben strebende Luft jedoch in eine kalte Umgebung und kann dadurch noch weiter nach oben befördert werden. Blumenkohlförmige Gewitterwolken sind dann die Folge.
Gewitterentstehung in feuchter Luftmasse
Beide Faktoren, hohe Luftfeuchtigkeit und labile Schichtung und damit das Gewitterrisiko lassen sich mit Hilfe von Wettermodellen sehr gut abschätzen. Für die konkrete Entwicklung eines Gewitters bedarf es jedoch noch eines Auslösers. Bei sommerlichen Hitzegewittern erwärmt sich die bodennahe Luft durch die Sonneneinstrahlung und nachmittags beginnen dadurch Warmluftblasen aufzusteigen, die in der feucht-labilen Atmosphäre darüber ideale Bedingungen für ihre weitere Entwicklung vorfinden. Wo sich genau eine solche Warmluftblase ablöst ist so schwer vorhersehbar, wie in einem Topf Wasser, den man aufs Feuer stellt. Bei günstiger Anströmung kann ein Mittelgebirge die Luft zum Aufstieg zwingen und somit den Prozess in Gang setzten. Jedoch spielt bei windschwachen Verhältnissen oft der Zufall mit.