Wetterthema Nebelarten
Wie entsteht Nebel und welche Nebelarten lassen sich unterscheiden?
In der Luft ist stets Wasserdampf, also gasförmiges und unsichtbares Wasser enthalten. Die maximale Menge an Wasserdampf, welche sich in der Luft befinden kann, ist allerdings begrenzt. Sie hängt von der Temperatur ab. Bei höheren Temperaturen ist sie größer als bei niedrigen. Von Sättigung spricht man, wenn die Wasserdampfmenge gerade ihren Maximalwert aufweist.
Dieser Punkt kann theoretisch dadurch erreicht werden, dass feuchte Luft abkühlt, einer Luftschicht durch Verdunstung fortwährend Wasserdampf zugeführt wird oder sich eine feucht-warme und eine kältere Luft mischen. Ab der Sättigung führen diese Effekte, sofern sie weiter anhalten, zum Auskondensieren des dann überschüssigen Wasserdampfs. So können sich zahllose Wassertröpfchen zu einer Wolke formen, die wir, wenn sie am Erdboden aufliegt, als Nebel wahrnehmen. Anhand dieser Entstehungsmechanismen können drei Nebeltypen unterschieden werden: Abkühlungsnebel, Verdunstungsnebel und Mischungsnebel. Diese Nebeltypen lassen sich zum Teil noch weiter untergliedern in Nebelarten, die nach ihrer Erscheinungsform unterschieden werden.
Zu den Abkühlungsnebelarten gehört der Strahlungsnebel. Er tritt häufig im Frühling oder Herbst auf, wenn die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht besonders groß sind. Tagsüber findet dann über den oft feuchten Böden eine relativ starke Verdunstung statt, so dass sich viel Feuchtigkeit in der Luft ansammeln kann. In den langen Nächten kommt es zu diesen Jahreszeiten regelmäßig zu einer starken Abkühlung bis zur Sättigung. Schwacher Wind und klarer Himmel sowie eine Lage in Senken und Tälern begünstigen allgemein die Entstehung von Strahlungsnebel.
Strömt feuchte Luft über einen kalten Untergrund und kühlt sie sich dabei ab, kann sogenannter Advektionsnebel entstehen. Auch er gehört in die Gruppe der Abkühlungsnebel. Advektionsnebel kann zum Beispiel dann auftreten, wenn sich feucht-milde Meeresluft über eine winterlich kalte Landmasse ausbreitet. Auch dort, wo ausreichend wasserdampfreiche Luft den Weg über kühle Meeresströmungen findet, kann Advektionsnebel entstehen. Eine dafür prädestinierte Region ist die Bucht von San Franzisco. Dort stellt der entlang der Pazifikküste von her Norden vorstoßende Kalifornienstrom die kalte Unterlage bereit.
Verdunstungs- und Mischungsnebel lassen sich in der Natur kaum voneinander Trennen, da die zu Grunde liegende Effekte meist in Kombination auftreten. Seerauch ist ein Beispiel dafür. Dieser ist gelegentlich zu beobachten, wenn kalte Luft über warmes Wasser strömt. Die untersten Schichten der Luft werden dabei von der Wasseroberfläche zum einen erwärmt und zum anderen durch Verdunstung mit Wasserdampf angereichert. Wegen ihres Auftriebs beginnen schließlich warme und feuchte Luftblasen aufzusteigen, die sich mit der darüber befindlichen kühleren Luft mischen, wodurch Sättigung erreicht wird. Der Wasserdampf kondensiert, formt eng begrenzt aufsteigende Nebelschwaden und der See scheint zu rauchen.
Donnerstag, 17. Oktober 2024 (Erscheinungsdatum)