Aktuelle Warnungen Das Wetter in Deutschland bleibt turbulent
Heftige Unwetter sind in der Nacht über Teile Deutschlands hinweggezogen. Die Regenmengen haben sogar Flugzeuge in Frankfurt aufgehalten. Nach den Gewittern kommt nun die nächste Hitzewelle.
"Der große Knall ist vorüber", sagte Felix Dietzsch vom Deutschen Wetterdienst nach den schweren Unwetter der vergangenen Nacht. Diese haben sich über dem Westen inzwischen aufgelöst und sind mit relativ langsamer Geschwindigkeit weiter in Richtung Norden gezogen. Die Ausläufer sind dort noch zu spüren. Im Süden kann es teilweise noch kräftigere Gewitter und Starkregen geben.
Gewitterzellen verwüsten Teile Deutschlands
Noch sind die Auswirkungen der vergangenen Nacht in weiten Teilen Deutschlands aber sichtbar. Eine große Unwetterfront war am Mittwochabend von Frankreich nach Deutschland gezogen und hatte zunächst das Saarland und Rheinland-Pfalz erreicht. Von dort zog sie weiter nach Südhessen - innerhalb weniger Stunden wurden insgesamt etwa 85.000 Blitze gezählt.
Chaos am Frankfurter Flughafen
Besonders verheerend war die Lage in Frankfurt am Main: Dort sind innerhalb kurzer Zeit 63 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen - so viel wie normalerweise im ganzen Monat August. Das führte zu Überschwemmungen mit massiven Auswirkungen auf den Flughafen Frankfurt: Dort kam der Betrieb zeitweise vollständig zum Erliegen.
"Super-Zelle" mit bis zu 300 Kilometer Durchmesser
Grund für das Extremwetter in gleich mehreren Bundesländern waren sogenannte Gewittercluster. "Eine Wetterbesonderheit", wie Laura Di Salvo vom ARD-Wetterkompetenzzentrum auf tagesschau24 erklärt.
Ein Cluster entsteht, wenn sich mehrere Gewitterzellen zusammenschließen. Dann entstehe sogar ein eigenes kleines Gewittertief, erläutert di Salvo. Für gewöhnlich überdauert eine einzelne Zelle 20-30 Minuten.
Laura Di Salvo erklärte weiter, solche "Super-Zellen" können einen immens großen Durchmesser erreichen: Gestern wurde dieser auf 200 bis 300 Kilometer geschätzt. Auch an den Randgebieten haben diese immer noch Unwetter-Potenzial, wie sich in anderen Bundesländern zeigte.
So meldeten mehrere Städte in Nordrhein-Westfalen unter Wasser gesetzte Straßen, in Gelsenkirchen musste die Feuerwehr sogar Schlauchboote einsetzen. Starkregen flutete auch viele Städte in Bayern. In Aschaffenburg blieben Autos in den Wassermassen stecken. Hunderte Einsätze wurden gezählt. In Niedersachsen mussten etliche vollgelaufene Keller ausgepumpt werden. In Baden-Württemberg rückten die Feuerwehren zu Dutzenden Einsätzen aus, um umgestürzte Bäume wegzuräumen und Wasser aus Gebäuden abzupumpen.
Auch Thüringen wurde von Unwettern getroffen. Mehrere Personen wurden verletzt. In Erfurt stürzten zahlreiche Bäume um. Zudem liefen Fäkalien aus dem überforderten Abwassersystem in einen Fluss. In Sachsen-Anhalt gibt es eine erste Vorwarnung für mehrere Flüsse. Dort ist Hochwasser möglich. Grund ist der viele Regen, der die Wasserstände der Flüsse ansteigen lässt.
Hitzewelle betrifft insbesondere Süddeutschland
Am Freitag beruhigt sich die Lage insgesamt, anfangs regnet es nur vereinzelt im Nordosten, sonst bleibt es überwiegend trocken und sehr warm mit 20 bis 30 Grad Celsius.
Noch heißer wird es dann am Wochenende: Vor allem der Südhälfte stehe eine "signifikante Hitzewelle" bevor, sagt der Deutsche Wetterdienst voraus. Dort klettern die Temperaturen sogar bis auf 35 Grad Celsius. Das schwülwarme Wetter birgt dann aber auch wieder das Risiko neuer Gewitter.