Klinsmanns Start als Trainer in Südkorea Solides Debüt, große Pläne
Lange war Jürgen Klinsmann von der Bildfläche verschwunden, nun will er als Nationaltrainer in Südkorea hoch hinaus. Bei seinem Debüt als Chefcoach gegen Kolumbien verpasste er allerdings den Sieg.
In einem schwarzen Kapuzenpulli, mit einem Dauergrinsen trotz Dauerregens - und natürlich ohne Textkenntnisse hat Jürgen Klinsmann die Nationalhymne Südkoreas miterlebt. Erstmals in seinem neuen Job als Nationaltrainer von Südkorea. Bei einem Freundschaftsspiel in Ulsan, im Südosten des Landes.
Die Freude an der neuen Aufgabe konnte man jederzeit spüren. Erst recht nach den zwei Toren von Ex-Bundesliga-Star Heung-Min Son in der ersten Hälfte. Ein perfekter Start für Klinsmann. Und die koreanischen Reporter waren für ein Freundschaftsspiel auch erstaunlich gut in Form. Am Ende stand ein 2:2 auf der Anzeigetafel.
Defensiv noch Luft nach oben
Dass Klinsmann als gelernter Stürmer offensiv spielen lassen will, hatte er bereits im Vorfeld angekündigt. Dass dann aber gerade auch defensiv noch Luft nach oben ist, überraschte wenig. "Am Ende des Tages müssen wir Fußballspiele gewinnen. Das ist aber ein Prozess. Das geht nicht von heute auf morgen", so Klinsmann. "Wir starten jetzt damit und ich bin gespannt, ob wir uns Schritt für Schritt weiterentwickeln und dann kommen auch die Ergebnisse."
Das große Ziel ist der Titel bei den Asienmeisterschaften Anfang 2024. Südkorea hat seit mehr als 60 Jahren keinen bedeutenden Titel mehr gewonnen. Klinsmann will das ändern. Ob ihm und seinem bekannten Trainer-Team um Co-Trainer Andreas Herzog und Torwarttrainer Andreas Köpke das gelingt? Noch sind die Südkoreaner da skeptisch.
Klinsmann will koreanisch lernen
Klinsmanns unrühmlicher Abgang bei Hertha BSC und die Tatsache, dass er seit 2016 keine Nationalmannschaft mehr betreut hat, waren durchaus Thema - auch am anderen Ende der Welt. Aber Sunnyboy Klinsmann versucht auch hier die Leute charmant auf seine Seite zu ziehen: "Das ist alles neu für mich. Aber ich will in den kommenden Jahren unbedingt Koreanisch lernen. Ich liebe Sprachen, aber ich weiß auch: Koreanisch ist verdammt schwierig. Aber ich habe schon Unterricht genommen und werde weiter Stunden nehmen. Doch das dauert."
Sein Vorgänger, der Portugiese Paulo Bento, hatte übrigens gar nicht erst versucht, die Sprache zu lernen. Natürlich sammelt Klinsmann damit Pluspunkte. Und wenn es doch mal Verständigungsschwierigkeiten geben sollte, dann hat Klinsmann ja immer noch Heung-Min Son. Der ist Kapitän, schießt die Tore, kann sehr gut deutsch und natürlich auch die Nationalhymne mitsingen.