Eine zerrissene ukrainische Flagge hängt an einem Draht vor einem Wohnhaus, das während des russischen Angriffskrieges in der südukrainischen Hafenstadt Mariupol am 14. April 2022 zerstört wurde.
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Krieg gegen die Ukraine ++ Stromabschaltungen nach Angriffen auf Ukraine ++

Stand: 18.11.2024 06:41 Uhr

Nach Angriffen auf die Energieinfrastruktur muss die Ukraine erneut landesweit den Strom abschalten. Die Opferzahl nach einem russischen Angriff auf die Stadt Sumy ist weiter gestiegen. Die Entwicklungen im Liveblog.

Erstmals seit dem NATO-Beitritt Finnlands wird dort eine groß angelegte Artillerieübung des Militärbündnisses abgehalten. Die Übung, die am Sonntag begann, findet bis zum 28. November in der nördlichen Region Lappland statt. Sie ist Teil der Übung "Dynamic Front 25", der größten NATO-Artillerieübung, die bisher in Europa abgehalten wurde. Schießübungen sind auch in Deutschland, Estland, Rumänien und Polen vorgesehen. Auf dem Übungsgelände in Lappland kamen am Sonntag bis zu 3.600 Soldaten aus Finnland, den USA, Schweden, Großbritannien, Frankreich und anderen NATO-Staaten zusammen.

Die polnische Regierung hat die Entscheidung der USA, der Ukraine den Einsatz weitreichender Waffen gegen Russland zu erlauben, als richtigen Schritt begrüßt. US-Präsident Joe Biden habe auf die Entsendung nordkoreanischer Truppen nach Russland und die massiven russischen Raketenangriffe am Sonntag "in einer Sprache geantwortet, die (der russische Präsident) Wladimir Putin versteht", schrieb Polens Außenminister Radoslaw Sikorski auf der Online-Plattform X. "Das Opfer einer Aggression hat das Recht, sich zu verteidigen", fügte er hinzu. "Stärke schreckt ab, Schwäche provoziert."

Nach den jüngsten russischen Angriffen gegen die Energieinfrastruktur beginnen in der Ukraine landesweite Stromabschaltungen. Dazu veröffentlichte der nationale Stromversorger Ukrenerho vorab Zeitpläne für die verschiedenen Regionen, in denen dann für mehrere Stunden der Strom abgeschaltet wird. Trotz intensiver Vorbereitungen der Ukraine zum Schutz der Infrastruktur gegen Angriffe war es dem russischen Militär in der Nacht gelungen, die Schutzschilde mit Raketen und Kampfdrohnen zu durchdringen.

Vor dem G20-Gipfel in Brasilien hat Bundeskanzler Olaf Scholz die Bereitschaft Deutschlands bekräftigt, die Ukraine so lange wie nötig in ihrem Abwehrkampf gegen Russland zu unterstützen. "Putin muss klar werden, dass ein Spiel auf Zeit nicht funktionieren wird", sagte der SPD-Politiker der brasilianischen Zeitung Folha de Sao Paulo.

Das Interview mit der brasilianischen Zeitung führte er, bevor die US-Entscheidung zur Freigabe von US-Waffen mit großer Reichweite bekannt wurde. Scholz warb erneut für eine Friedenskonferenz unter Teilnahme Russlands. "Frieden in der Ukraine können wir nur auf Basis des Völkerrechts erreichen. Das wird noch enorme Anstrengungen erfordern", sagte der SPD-Politiker.

Die Opferzahl nach einem russischen Angriff auf die Stadt Sumy im Nordosten der Ukraine ist weiter gestiegen. Mindestens zehn Menschen wurden getötet, wie der Bürgermeister Artem Kobsar mitteilte. Mindestens 50 Menschen seien bei dem Angriff auf das neunstöckige Wohnhaus verletzt worden. Rettungskräfte suchten in den Trümmern nach Überlebenden und weiteren Opfern.

Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte in einer ersten Reaktion auf den neuerlichen Beschuss ziviler Einrichtungen die Bestrafung der Verantwortlichen. Opfer des Beschusses seien unschuldige Menschen, darunter auch Kinder, schrieb er. Nach weiteren Explosionen in Sumy fiel in der gesamten Stadt der Strom aus.

Die Ukraine hat offenbar Drohnen in Richtung Moskau geschickt. Der Bürgermeister der Hauptstadt, Sergej Sobjanin, berichtete, dass Russlands Flugabwehreinheiten eine Drohne zerstört haben. "Nach vorläufigen Informationen gibt es an der Absturzstelle der Trümmer weder Schäden noch Opfer", schrieb Sobjanin auf seinem Telegram-Nachrichtenkanal.

Die Ukraine hat russischen Angaben zufolge einen Drohnenangriff auf die russische Grenzregion Brjansk durchgeführt. Nach Angaben des Gouverneurs Alexander Bogomas wurden 26 ukrainische Drohnen von russischen Abwehreinheiten zerstört, teilte er über den Nachrichtendienst Telegram mit. Weitere Details sind bislang nicht bekannt. Die Region Brjansk grenzt im Südwesten an die Ukraine und war in der Vergangenheit bereits mehrfach Ziel von Angriffen.

Präsident Wladimir Putin hat sich bislang nicht zu der US-Erlaubnis zum Einsatz von weitreichenden Waffen geäußert. Der Vorsitzende des Ausschusses für Internationale Angelegenheiten in der Staatsduma, Leonid Sluzki, sagte, Angriffe mit US-amerikanischen Raketen tief in russische Regionen hinein werden unweigerlich zu einer ernsthaften Eskalation führen, die weitaus schwerwiegendere Folgen haben könnte.

Noch entschiedener äußerte sich Wladimir Jabarow, der erste stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Internationale Angelegenheiten des russischen Föderationsrates. Die Genehmigung sei ein beispielloser Schritt, der zum Beginn des Dritten Weltkriegs führen könnte, sagte er der Nachrichtenagentur TASS. Russlands Reaktion würde sofort folgen. "Das ist ein sehr großer Schritt", sagte Jabarow. "Und die Amerikaner gehen ihn wegen eines scheidenden alten Mannes, der in zwei Monaten für nichts mehr verantwortlich sein wird."

Nachdem berichtet wurde, dass die USA der Ukraine die Erlaubnis erteilt haben, weitreichende US-Raketen zu verwenden, hat sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj geäußert: "Heute heißt es in den Medien, dass wir die Erlaubnis erhalten haben, geeignete Maßnahmen zu ergreifen", sagte er in seiner Abendansprache. "Aber Militärschläge werden nicht mit Worten gemacht. Solche Dinge werden nicht angekündigt. Die Raketen werden für sich selbst sprechen."

Mehrere Menschen sind bei einem russischen Angriff auf die ukrainische Großstadt Sumy getötet worden. Der grüne Spitzenkandidat und Bundeswirtschaftsminister Habeck hat sich für "Taurus"-Lieferungen ausgesprochen. Die Ereignisse vom Sonntag zum Nachlesen.