Zuzana Caputova, Wolodymyr Selenskyj und Petr Pavel bei einer Pressekonferenz in Kiew
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Krieg gegen die Ukraine ++ Tschechien und Slowakei für EU-Beitritt der Ukraine ++

Stand: 28.04.2023 22:46 Uhr

Die Staatsspitzen Tschechiens und der Slowakei haben sich in Kiew für einen Beitritt der Ukraine zur EU und zur NATO ausgesprochen. Laut EU-Kommission gibt es eine Einigung im Streit über ukrainische Agrarimporte. Die Entwicklungen im Liveblog.

28.04.2023 • 22:46 Uhr

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Die EU-Kommission hat im Streit über den Transport von ukrainischem Getreide durch fünf Mitgliedsländer eine grundsätzliche Einigung verkündet. Wie EU-Vize-Kommissionspräsident Valdis Dombrovskis auf Twitter schrieb, berücksichtigt die Vereinbarung die Sorgen der Bauern in der Ukraine wie auch in den benachbarten EU-Staaten. Erfasst worden seien Weizen, Mais, Raps und Sonnenblumenkerne. Zu dem Abkommen gehöre ein Hilfspaket im Wert von 100 Millionen Euro für Landwirte.

Bulgarien, Ungarn, Polen, Rumänien und die Slowakei hatten Beschränkungen für die ukrainischen Transporte verhängt aus Sorge, die Lieferungen aus der Ukraine könnten auf ihren Märkten landen und ihren Bauern die Preise verderben.

In der Ukraine ist die Zahl der Todesopfer nach den schweren Angriffen Russlands in der Nacht zu Freitag auf mindestens 25 gestiegen. Nach Angaben der Behörden wurde in der südlich von Kiew gelegenen Stadt Uman ein Wohnhaus getroffen, mindestens 23 Menschen kamen dabei ums Leben. Unter den Opfern sollen zwei Kinder im Alter von zehn Jahren sein.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
28.04.2023 • 18:48 Uhr

Selenskyj: "Respekt" aus Peking

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich erneut positiv über das kürzliche Telefonat mit Chinas Staatschef Xi Jinping geäußert. In dem Gespräch sei es um die territoriale Unversehrtheit der Ukraine "einschließlich der Krim" und die Charta der Vereinten Nationen gegangen. "Wir haben Respekt gegenüber allen diesen Prinzipien gehört", sagte der 45-Jährige auf einer Pressekonferenz in Kiew. Über gegenseitige Besuche sei mit Peking nicht gesprochen worden.

Selenskyj habe Xi auch darum gebeten, auf Moskau einzuwirken, um eine Rückkehr von ukrainischen Kriegsgefangenen und "verschleppten Kindern" zu erreichen. Es gebe zwar Bemühungen von Seiten der Vereinten Nationen, doch nur mit schwachen Ergebnissen.

Am Mittwoch hatten Selenskyj und Xi erstmals seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine vor über 14 Monaten telefoniert. Den russischen Präsidenten Wladimir Putin hatte Xi zuvor im März bei einem dreitägigen Staatsbesuch in Moskau persönlich getroffen.

Die Staatsoberhäupter Tschechiens und der Slowakei haben bei einem gemeinsamen Kiew-Besuch die Beitrittsambitionen der Ukraine sowohl zur EU als auch zur NATO unterstützt. "Die Mitgliedschaft der Ukraine in EU und NATO ist für uns keine Frage von ob, sondern wann", twitterte der tschechische Präsident Petr Pavel nach einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.

Die slowakische Präsidentin Zuzana Caputova teilte mit: "Es ist mir eine Ehre, Ihnen unsere Unterstützung auszudrücken, Präsident Selenskyj." Mit der Ukraine verbinde man eine gemeinsame Zukunft, schrieb sie auf Facebook. Pavel und auch Caputova veröffentlichten dazu Fotos ihrer Begegnung mit dem ukrainischen Amtskollegen. Neben Kiew hatten die beiden auch vom Krieg stark betroffene Vororte besucht.

Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Bezug auf die Regierung in Neu-Delhi meldet, haben Russlands und Indiens Verteidigungsminister bei einem Treffen die Vertiefung ihrer militärischen Zusammenarbeit vereinbart. Einzelheiten werden nach dem Gespräch von Sergej Schoigu und Rajnath Singh nicht bekannt. Indien ist der weltgrößte Rüstungsimporteur und erhält fast die Hälfte seiner Militärgüter aus Russland. Allerdings hat der Ukraine-Krieg zu Lieferungsverzögerungen geführt.

Russlands Verteidigungsminister Schoigu wollte in Indiens Hauptstadt auch Angehörige der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit treffen. Zu den Mitgliedsstaaten zählen unter anderem China und der Iran.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat die Gesetzesverschärfungen für Hochverrat, Sabotage und Terrorismus unterzeichnet. Für Hochverrat wird die Strafe damit etwa auf lebenslänglich heraufgesetzt, wie aus dem Gesetzestext hervorgeht. Das russische Parlament, die Staatsduma, hatte vor zehn Tagen die entsprechenden Gesetze verabschiedet.

Neben der lebenslänglichen Strafe für Hochverrat wurden auch die Haftzeiten für andere Straftaten teilweise deutlich angehoben. Für Sabotageakte wird die Höchststrafe von 15 auf 20 Jahre angepasst. Die Höchststrafe für "internationalen Terrorismus" wird von zehn auf 12 Jahre hochgesetzt, für Beihilfe in solch einem Fall die Mindeststrafe von fünf auf sieben Jahre.

Putin unterzeichnete auch ein Gesetz, das die "Beihilfe für die Umsetzung von Entscheidungen internationaler Organisationen, an denen Russland nicht beteiligt ist, oder ausländischer Staatsorgane" unter Strafe stellt. Angeklagten drohen eine Geldbuße von bis zu einer Million Rubel (umgerechnet etwa 11.000 Euro) oder bis zu fünf Jahre Freiheitsentzug.

Spanien hat wegen eines Videos über angebliche spanische Truppen in der Ukraine den russischen Botschafter in Madrid, Juri Klimenko, ins Außenministerium einbestellt. Das bestätigte das Ministerium auf Anfrage. Dem Diplomaten sei der Protest des Ministeriums wegen des Videos mitgeteilt worden, das auf der Internetseite der russischen Botschaft gestanden hatte.

In dem Video mit Spanisch sprechenden Männern in Kampfanzügen in einem Schützengraben sei der Eindruck erweckt worden, spanische Soldaten seien an Kämpfen in der Ukraine beteiligt, berichteten die Zeitung "El Pais" und andere spanische Medien. Die russische Botschaft habe das Video bereits am Mittwochabend nach einem ersten Protest des spanischen Außenministeriums von ihrer Seite genommen.

Verteidigungsministerin Margarita Robles warf Russland vor, es wolle "mit allen möglichen Methoden wie Desinformation die Einheit zwischen den Ländern der EU und der NATO untergraben". Sie bekräftigte, dass weder spanische noch Truppen irgendeines anderen NATO-Landes in der Ukraine kämpften.

In der von Russland kontrollierten ostukrainischen Großstadt Donezk sind durch Beschuss offenbar mehrere Menschen getötet worden. Vertreter der von Russland eingesetzten Verwaltung nannten die Zahl von sieben Toten und 19 Verletzten. Unter anderem sei ein Sammeltaxi durch den ukrainischen Raketenbeschuss in Brand geraten und völlig ausgebrannt. Die Ukraine dementiert regelmäßig, dass sie zivile Objekte angreife.

Russland ist vor über 14 Monaten in die Ukraine einmarschiert und hat das seit 2014 zum Teil von prorussischen Separatisten kontrollierte Gebiet Donezk völkerrechtswidrig formal annektiert. Die Frontlinie zwischen russischen und ukrainischen Truppen verläuft nur wenige Kilometer von der Industriestadt Donezk entfernt.

Dunkelgrün: Vormarsch der russischen Armee. Schraffiert: von Russland annektierte Gebiete.

Dunkelgrün: Vormarsch der russischen Armee. Schraffiert: Von Russland annektierte Gebiete.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Papst Franziskus hat bei seinem Besuch in Ungarn verstärkte Bemühungen für einen Frieden in der Ukraine angemahnt. "Ich frage mich, auch mit Blick auf die gequälte Ukraine: Wo sind die schöpferischen Friedensbemühungen? Wo sind sie?", sagte er. "Man hat den Eindruck, dem traurigen Untergang des gemeinsamen Traums von Frieden beizuwohnen, während die Einzelkämpfer des Krieges Raum gewinnen." Franziskus ist erstmals seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine in einem Land, das direkt an das Kriegsgebiet angrenzt.

(Anm. d. Red.: In diesem Eintrag wurde ein Zitat ursprünglich nicht korrekt wiedergegeben. Wir haben dies korrigiert.)

Im zentralukrainischen Uman ist die Zahl der Toten nach einem russischen Raketenangriff auf ein Wohnhaus weiter gestiegen. Die Behörden sprachen am Nachmittag von 17 Toten, in einigen Medienberichten ist auch von 19 Toten die Rede.

Zuvor hatte das Innenministerium in Kiew die Zahl von 15 getöteten Bewohnern genannt. Demnach waren weitere Leichen aus den Trümmern des teils zerstörten Hauses gezogen worden. Es gab 18 Verletzte, von denen elf im Krankenhaus behandelt wurden.

Rebecca Barth, ARD Kiew, tagesschau, 28.04.2023 15:48 Uhr

Der Kreml hat die Aussichten für eine Fortsetzung des Abkommens zur Verschiffung ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer als nicht gut bewertet. Präsident Wladimir Putin habe einen Brief von UN-Generalsekretär Antonio Guterres mit Argumenten für die Verlängerung erhalten, allerdings gebe es für Russland keine Fortschritte, sagte Sprecher Dmitri Peskow. So hätten die russischen Hersteller von Düngemitteln weiter Probleme, ihre Waren zu exportieren.

Russland beklagt, dass die im Zuge des Krieges in der Ukraine verhängten Sanktionen die Lieferungen behinderten. Kremlchef Putin hatte Guterres aufgefordert, sich international dafür einzusetzen, dass russische Schiffe wieder ungehindert fahren können. Probleme soll es etwa beim Abschluss von Versicherungen für die Frachter geben, aber auch bei den Bezahlungen, weil Geldüberweisungen durch die mit Sanktionen belegten russischen Banken schwierig sind.

Russland droht immer wieder damit, das zuletzt Mitte März um 60 Tage verlängerte Getreideabkommen platzen zu lassen.

Ein UN-Ausschuss hat russischen Truppen und Söldnergruppen schwerwiegende Verstöße gegen die Menschenrechte in der Ukraine vorgeworfen. Das UN-Komitee für die Beseitigung rassistischer Diskriminierung (CERD) listet unter anderem willkürliche Verhaftungen, Hinrichtungen, Folter, Vergewaltigung und die Verschleppung von Kindern auf. Von der russischen Vertretung bei den UN in Genf gab es zunächst keine Stellungnahme.

Die Europäische Union hat die jüngsten Raketenangriffe Russlands auf zivile Infrastruktur in der Ukraine verurteilt. Wieder einmal habe Russland Zivilisten "feige (...) angegriffen, während sie schliefen, schwere Schäden verursacht und eine Reihe unschuldiger Zivilisten getötet", sagte ein Sprecher des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell in Brüssel. "Die russischen Angriffe auf die Zivilbevölkerung und die zivile Infrastruktur stellen Kriegsverbrechen dar", hieß es weiter. Die Befehlshaber, die Täter und die Mittäter würden nicht ohne Strafe davon kommen. "Alle werden zur Rechenschaft gezogen werden."

Russland hatte am Morgen unter anderem ein Wohnhaus im zentralukrainischen Uman mit einer Rakete beschossen. Nach Angaben des Innenministeriums in Kiew kamen dabei 15 Menschen ums Leben. In der Stadt Dnipro starben bei nächtlichem Beschuss eine Frau und ein drei Jahre altes Kind, wie Bürgermeister Borys Filatow mitteilte.

Das Ausmaß der Zerstörung nach dem russischen Angriff auf die zentralukrainische Stadt Uman sei groß, ganze Wandteile eines Wohnhauses müssten mit schwerem Gerät abtransportiert werden, berichtet ARD-Korrespondent Vassili Golod. Die Rettungskräfte suchten weiter nach Überlebenden. Bisher hätten aber nur Tote geborgen worden können.

Einige Anwohner seien in Schlafkleidung aus dem Haus gerannt, als sie von dem nächtlichen Angriff erfahren hätten. Psychologinnen und Psychologen seien im Einsatz. Sich auf Angriffe einzustellen, sei den Menschen in der Ukraine nicht möglich.

Vassili Golod, ARD Kiew, zzt. Uman, zu den russischen Luftangriffen auf Kiew

tagesschau24, 28.04.2023 14:00 Uhr

Großbritannien und Polen haben einen Rüstungsdeal im Wert von rund 2,16 Milliarden Euro unterzeichnet. Das britische Unternehmen MBDA werde 22 polnische Luftabwehrbatterien mit modularen Flugabwehrraketen (CAMMs) und Abschussgeräten ausstatten, teilte die britische Regierung mit. Dies sei eines der größten bilateralen Exportabkommen innerhalb der NATO. CAMM ist ein Luftabwehrsystem, das bei den britischen Landstreitkräften sowie bei der Marine im Einsatz sei. Es werde bereits in britischen Einheiten im NATO-Land Polen eingesetzt, "um den Luftraum des Landes nach Putins barbarischem Einmarsch in die Ukraine zu schützen", hieß es weiter.

Den Angaben zufolge können die Raketen zum Schutz stationierter Truppen oder kritischer Infrastruktur eingesetzt werden. Zudem könnten sie ein tennisballgroßes Objekt, das sich mit Schallgeschwindigkeit bewege, aus einer Entfernung von 25 Kilometer treffen. "Das erhöht sprunghaft die Möglichkeit, Luftziele zu erfassen und erhöht die polnischen Luftverteidigungsfähigkeiten", twitterte Polens Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak.

Im zentralukrainischen Uman ist die Zahl der Toten nach einem russischen Raketenangriff auf ein Wohnhaus weiter gestiegen. Das Innenministerium in Kiew meldete 15 Tote. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verurteilte den Angriff als "Terror gegen Zivilisten". Er teilte mit, dass unter den Toten zwei nicht identifizierte Kinder seien. Einsatzkräfte suchten in den Trümmern nach möglichen weiteren Opfern. Es gab den Angaben zufolge 18 Verletzte, von denen elf im Krankenhaus behandelt wurden.

Selenskyj forderte vom Westen mehr Waffen für die Ukraine und härtere Sanktionen gegen Russland sowie eine Verurteilung der Täter. "Wir können den russischen Terror nur gemeinsam besiegen", betonte er. Am Morgen war eine russische Rakete in ein Hochhaus in der Stadt eingeschlagen. Mindestens zwei Tote und drei Verletzte hatte es infolge von Raketenangriffen auch im Gebiet Dnipropetrowsk gegeben.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Die Bundesregierung hat mit scharfen Worten die Situation der Menschenrechte in Russland kritisiert. "Fakt ist: Es gibt in Russland keine Meinungsfreiheit mehr", sagte eine Regierungssprecherin in Berlin. Die Bundesregierung beobachte den Umgang des russischen Staates mit Oppositionellen und Nichtregierungsorganisationen "mit größter Sorge". Die Situation habe sich insbesondere seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine im Februar 2022 verschlechtert.

Die Sprecherin bezog sich auf Meldungen, dass Russland am Donnerstag die Auflösung des Analyse-Zentrums Sowa angeordnet habe. Sowa befasst sich mit Nationalismus, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus in Russland. Die Schließung von Sowa reihe sich ein "in eine traurige Liste" weiterer Auflösungs-Anordnungen gegen Nichtregierungsorganisationen in Russland, darunter die der Organisation Memorial, die im vergangenen Jahr den Friedensnobelpreis erhielt.

Die Bundesregierung forderte erneut die unverzügliche Freilassung des inhaftierten Kreml-Kritikers Alexej Nawalny sowie auch aller anderen zu Unrecht politisch Inhaftierten. Deutschland sei bereit, Nawalny nach der Haftentlassung aufzunehmen.

Litauens Präsident Gitanas Nauseda hat sich nach eigenen Angaben mit Bundeskanzler Olaf Scholz auf eine schrittweise Stationierung einer deutschen Brigade in seinem Land verständigt. "Wir haben uns darauf geeinigt, dass der Prozess graduell erfolgen muss und dass Deutschland sich verpflichtet, seine militärische Präsenz in Litauen zu erhöhen, in Abhängigkeit von unseren Schritten bei der Implementierung der Infrastruktur", sagte Nauseda der Nachrichtenagentur Baltic News Service. Der Staatschef des baltischen EU- und NATO-Landes war tags zuvor in Berlin zu Gesprächen mit Scholz zusammengetroffen.

Nauseda und Scholz hatten im Juni 2022 in Vilnius die deutsche Truppenverstärkung als Reaktion auf Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine vereinbart. Deutschland soll dabei eine Kampftruppen-Brigade mit 3000 bis 5000 Soldaten für Litauen führen, deren Führungsstab im Herbst 2022 auf dem litauischen Militärstützpunkt in Rukla in Dienst gestellt wurde und dauerhaft vor Ort ist.

Zölle auf Importe aus der Ukraine sollen in der EU ein weiteres Jahr ausgesetzt werden. Damit soll die vom Krieg belastete ukrainische Wirtschaft gestärkt werden, wie die schwedische EU-Ratspräsidentschaft mitteilte. Der Ausschuss der ständigen Vertreter der EU-Länder in Brüssel habe zuvor seine Unterstützung für die Verlängerung signalisiert, hieß es. Ob alle Länder die Entscheidung begrüßten, blieb unklar - für einen endgültigen Beschluss braucht es keine Einstimmigkeit.

Die Erleichterungen für die Ukraine waren Mitte vergangenen Jahres in Reaktion auf den russischen Angriffskrieg eingeführt worden. Das EU-Parlament und danach die -Mitgliedsstaaten müssen noch über die Verlängerung abstimmen. Zu dem Thema gibt es seit Wochen kontroverse Debatten. EU-Länder wie Bulgarien, Ungarn, Polen, Rumänien und die Slowakei beklagen sich darüber, dass wegen der Zollbefreiung deutlich mehr Futter- und Lebensmittel in ihre Länder kämen und Landwirte vor Ort benachteiligt würden.

Der sanktionierte russische Generaloberst Mikhail Misinzew, der als "Schlächter von Mariupol" bezeichnet wurde, wurde laut einem Militärblog und einer führenden Nachrichtenwebsite als stellvertretender Verteidigungsminister Russlands abgesetzt. Das meldet die Nachrichtenagentur Reuters unter Bezug auf einen russischen Militärblogger sowie das russische Nachrichtenplattform RBC.

Misinzew wurde im September zum stellvertretenden Verteidigungsminister mit Zuständigkeit für Logistik und Nachschub ernannt. Die Europäische Union verhängte im vergangenen Juni Sanktionen gegen ihn.

Die Vorbereitungen für die erwartete Gegenoffensive der Ukraine stehen nach Angaben der Regierung in Kiew vor dem Abschluss. "Die Vorbereitungen gehen ihrem Ende entgegen", sagte der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow der Nachrichtenagentur AFP zufolge bei einer Pressekonferenz in Kiew. "Die Ausrüstung wurde versprochen, vorbereitet und teils geliefert. Man sei "im weitesten Sinne (...) bereit."

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach den neuen russischen Raketenangriffen von einer "Nacht des Terrors" gesprochen. "Terroristen haben Zivilisten als Ziel genommen", sagte er. Zehn Wohngebäude seien in der zentralukrainischen Stadt Uman im Gebiet Tscherkassy getroffen worden. Selenskyj veröffentlichte dazu Fotos von den Zerstörungen in den sozialen Netzwerken. Ein Wohnblock sei zerstört. "Stand jetzt: sieben Tote, es gibt Verletzte", sagte er. Behörden zufolge war unter den Toten ein Kind. Die Rede war von 17 Verletzten. Einsatzkräfte suchten in den Trümmern nach weiteren Menschen.

"Das russische Böse kann durch Waffen gestoppt werden, unsere Verteidiger tun dies. Und es kann durch Sanktionen beendet werden", sagte Selenskyj. Er fordert seit langem deutlich mehr Waffen, eine Verschärfung der internationalen Strafmaßnahmen gegen Russland und eine bessere Kontrolle der Umsetzung der bisher erlassenen Exportbeschränkungen in das Riesenreich. Auch in der Stadt Dnipro starben bei nächtlichem Beschuss Behörden zufolge eine Frau und Kind. Selenskyj dankte auch der Flugabwehr für den Abschuss von Raketen. Die Ukraine werde die Verbrechen nicht ungesühnt lassen, betonte er. Jede dieser Attacken bringe Russland seiner Niederlage in dem Krieg näher.

In der Ukraine herrschte in der Nacht einmal mehr Flugalarm. Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee, Walerij Saluschnyj, gab die Gesamtzahl der Raketen, die auf die Ukraine in der Nacht abgefeuert worden seien, mit 23 an. Davon seien 21 abgeschossen worden. Auch zwei Drohnen seien abgeschossen worden. Nach ukrainischen Militärangaben schoss die Flugabwehr auch elf Marschflugkörper in der Nähe der Hauptstadt Kiew ab.

Konfliktparteien als Quelle
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Der neue tschechische Präsident Petr Pavel und die slowakische Präsidentin Zuzana Caputova sind zu einem gemeinsamen Besuch in Kiew eingetroffen. Das berichteten die Nachrichtenagenturen CTK und TASR. Unter anderem planen die beiden Staatsoberhäupter Gespräche mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Die ukrainischen Behörden hatten noch am Morgen mehrere russische Luftangriffe gemeldet, die auch die Umgebung von Kiew betrafen.

Tschechien und die Slowakei gehören seit Beginn der russischen Invasion zu den engagiertesten politischen und militärischen Unterstützern der Ukraine. Die Slowakei hatte schon kurz nach Kriegsbeginn ihr eigenes Luftabwehr-Raketensystem der Ukraine übergeben und war ein Jahr später das erste EU- und NATO-Land, das offiziell die bereits erfolgte Lieferung von Kampfflugzeugen bestätigt hatte. Seither lieferten beide Länder - neben anderen Rüstungsgütern - auch Panzer.

Caputova hatte schon Ende Mai 2022 auf Einladung Selenskyjs die Ukraine besucht und neben Kiew auch zwei vom Kriegsgeschehen schwer betroffene befreite Städte besichtigt. Pavel reist zum ersten Mal seit seiner Vereidigung am 9. März in die Ukraine. Caputova hob auf Facebook die Gemeinsamkeit der Reise hervor. Sie bedeute "eine neue Ära" der Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern, die bis zum Jahreswechsel 1992/93 den gemeinsamen Staat Tschechoslowakei gebildet hatte.

Moskaus Verzicht auf die normalerweise jährlich ausgetragenen internationalen Armeespiele offenbart nach Ansicht britischer Militärexperten Sorgen in der russischen Führung. Noch im vergangenen Jahr hatte Russland die auch als "Olympische Kriegsspiele" oder nach einer beliebten Disziplin als "Panzer-Biathlon" bezeichneten Wettkämpfe ausgetragen. Allerdings hatte es dafür teilweise Kritik im eigenen Land gegeben.

"Russland hat die Spiele wahrscheinlich gestrichen, weil es besorgt ist, dass die Veranstaltung in Kriegszeiten als unangemessen erscheinen könnte", hieß es in dem täglichen Geheimdienst-Bericht des Verteidigungsministeriums in London. Eine andere realistische Möglichkeit sei, dass Russland besorgt sei, durch die Verluste in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine den Wettbewerb nicht wie gewohnt sportlich dominieren zu können. Im Vorjahr hatten neben Russland etwa China, Venezuela, Belarus oder Kasachstan teilgenommen.

In einem weiteren Schlag gegen kritische Stimmen hat die russische Justiz die Auflösung des Sowa-Zentrums angeordnet. Ein Gericht in Moskau entschied am Donnerstag, eine entsprechende Anweisung des Justizministeriums sei umzusetzen. Das Zentrum ist auf Themen wie Rassismus und Fremdenfeindlichkeit spezialisiert. Zur Begründung hieß es, die Nichtregierungsorganisation habe sich an Veranstaltungen außerhalb Moskaus beteiligt, was als Verstoß gegen die Vorschriften gewertet wurde.

Das Sowa-Zentrum erklärte, es werde gegen die Anordnung Berufung einlegen. Das 2002 gegründete Zentrum ist bekannt für seine Publikationen zu sensiblen Themen wie Nationalismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit sowie zu der Frage, wie die "Extremismus"-Gesetze in Russland angewendet werden. Im Januar hatte dasselbe Gericht die Schließung der Moskauer Helsinki-Gruppe angeordnet, der ältesten Menschenrechtsorganisation in Russland.

Seit Beginn der Ukraine-Offensive im Februar vergangenen Jahres werden in Russland Politiker oder Organisationen, die der offiziellen Linie widersprechen, verfolgt.

In der ganzen Ukraine herrscht Fliegeralarm. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Interfax Ukraine. Zudem seien Explosionen in weit voneinander entfernten Regionen wie Dnipro, Krementschuk und Poltawa in der Zentralukraine sowie in Mikolajiw im Süden verzeichnet worden.

In der ukrainischen Hauptstadt Kiew wurden in einer Mitteilung der Stadtverwaltung auf Telegram die Bewohner aufgerufen, Schutz zu suchen und nicht auf die Straßen zu gehen. Die Luftabwehr sei aktiviert worden und habe elf Marschflugkörper zerstört, hieß es. Es handelte sich um den ersten Angriff auf Kiew binnen fast zwei Monaten. Auch aus der zentralukrainischen Stadt Uman wurde ein Raketenangriff gemeldet.

Rettungskräfte arbeiten in der Stadt Uman an einem schwer beschädigten Wohnhaus.

Rettungskräfte arbeiten in der Stadt Uman an einem schwer beschädigten Wohnhaus, das ukrainischen Angaben zufolge von russischen Rakete getroffen wurde.

Während des Winters hatten die russischen Streitkräfte regelmäßig die Städte und die Infrastruktur der Ukraine bombardiert. Zuletzt wurden diese Angriffe etwas seltener. Hauptschauplatz der Kämpfe ist der Donbass mit seinen Industrieregionen im Osten der Ukraine und vor allem die Stadt Bachmut, die inzwischen fast vollständig zerstört ist.

Konfliktparteien als Quelle
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Das dänische Militär hat Medienberichte bestätigt, wonach sich ein russisches Spezialschiff Tage vor der Explosion der Nord-Stream-Pipelines in dem entsprechenden Gebiet aufgehalten haben soll. Warum es dort war, ist noch unklar.

Bei einem Angriff auf die zentralukrainische Stadt Dnipro sind eine Frau und ein Kind getötet worden. Dies schrieb der Bürgermeister der Stadt, Borys Filatow, auf Telegram. Er machte keine weiteren Angaben zur Art des Angriffs, das Ausmaß der Schäden oder zur Zahl der Verletzten.

Nach Angaben des ukrainischen Militärs versuchen russische Streitkräfte, wichtige Nachschubwege und Kommunikationswege in die umkämpfte ostukrainische Stadt Bachmut zu unterbrechen. Der Sprecher der ukrainischen Streitkräfte im Osten, Serhij Tscherewatyj, sagte im ukrainischen Fernsehen, rund um Bachmut habe es in den letzten 24 Stunden dreizehn Gefechte gegeben. Die ukrainischen Truppen hätten mit ständigen Gegenangriffen dafür sorgen können, dass Nachschub geliefert und Verwundete evakuiert werden konnten. Das russische Verteidigungsministerium meldete Erfolge gegen ukrainische Stellungen in verschiedenen Sektoren. Die Angaben beider Seiten konnten nicht überprüft werden.

Konfliktparteien als Quelle
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Mehr als 14 Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Rückkehr aller verschleppten Kinder und Strafen für die Täter gefordert. "Die Deportation ukrainischer Kinder ist eines der komplett vorsätzlichen Elemente von Russlands Versuch, die Identität unseres Volkes auszulöschen und das Wesen der Ukrainer auszulöschen", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Ansprache.

Dieses Verbrechen müsse sowohl politisch als auch juristisch als Völkermord eingestuft werden, forderte der ukrainische Staatschef. Das sei auch wichtig, um anderen potenziellen Täterstaaten zu signalisieren: "Es wird Strafen für Völkermord geben." An der Rückkehr der verschwundenen Kinder werde weiter gearbeitet.

Seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine wirft Kiew Moskau vor, ukrainische Kinder zu deportieren. Selenskyj sprach nun von insgesamt fast 20.000 verschleppten Minderjährigen. Moskau bestreitet dies zwar und spricht von Evakuierungen. Im März hat allerdings sogar der Internationale Strafgerichtshof mit Sitz in Den Haag Haftbefehl gegen Kremlchef Wladimir Putin und dessen Kinderrechtsbeauftragte, Maria Lwowa-Belowa, erlassen. Die Ermittler machen beide für Kriegsverbrechen verantwortlich - darunter die Verschleppung von Kindern aus besetzten ukrainischen Gebieten.

Mehr als 1000 Russen stehen wegen Fahnenflucht oder Verweigerung vor Gericht. Laut NATO-Generalsekretär Stoltenberg hat die Allianz bereits 230 Panzer an die Ukraine geliefert. 

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 28. April 2023 um 17:00 Uhr.