Patriot-Raketen in der Ukraine
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Krieg gegen die Ukraine ++ USA genehmigen Patriot-Verkauf an Deutschland ++

Stand: 16.08.2024 00:03 Uhr

Die US-Regierung hat den Verkauf von Raketen und anderer Ausrüstung für Patriot-Luftabwehrsysteme an Deutschland genehmigt. Im Osten der Ukraine dauern die schweren Gefechte offenbar an. Die Entwicklungen vom Donnerstag zum Nachlesen.

15.08.2024 • 23:55 Uhr

Ende des Liveblogs

Wir schließen an dieser Stelle für heute den Liveblog. Vielen Dank für Ihr Interesse.

Die US-Regierung hat den Verkauf von bis zu 600 Raketen und anderer Ausrüstung für Patriot-Luftabwehrsysteme an Deutschland genehmigt. Die zuständige Behörde für internationale Sicherheitskooperation (DSCA) erklärte, das Rüstungsgeschäft im Gesamtwert von fünf Milliarden Dollar (4,5 Milliarden Euro) stärke die Sicherheit der USA, "indem es die Sicherheit eines NATO-Verbündeten verbessert, der eine wichtige Kraft für die politische und wirtschaftliche Stabilität in Europa ist".

Deutschland hat mehrere Patriot-Systeme an die Ukraine abgegeben.

Im Süden und Osten der Ukraine sind nach Behördenangaben fünf Zivilisten durch russische Angriffe getötet worden. In der nordöstlichen Region Charkiw wurden den Angaben zufolge zwei Menschen durch einen Luftangriff getötet. Einen weiteren Toten gab es bei einem Artillerieangriff in Donezk im Osten. In der südlichen Region Cherson wurde ein Mann durch einen Drohnenangriff getötet. Ein weiterer, bei einem früheren Angriff verletzter Mann, starb im Krankenhaus, wie die Behörden in Cherson meldeten.

Unterdessen riefen die Behörden die Bewohnerinnen und Bewohner von Pokrowsk dazu auf, die Stadt zu verlassen. "Vor allem Familien mit Kindern" sollten fliehen, bevor es zu spät sei. Der Feind rücke "mit hoher Geschwindigkeit" auf die Stadt in der Region Donezk vor. 

Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hat sich vor dem Hintergrund der ukrainischen Offensive in der russischen Grenzregion Kursk erneut für Verhandlungen ausgesprochen. "Wir sollten uns an den Verhandlungstisch setzen und diesen Streit beenden. Weder die Ukrainer noch die Russen noch die Belarussen brauchen ihn", sagte Lukaschenko in einem Interview mit dem russischen Staatsfernsehen Rossija, wie die belarussische Nachrichtenagentur Belta berichtete. 

Belarus ist ein Verbündeter Russlands und unterstützt Moskau in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine. Schon zu Beginn der russischen Invasion hatte das Land sein Gebiet russischen Truppen zur Verfügung gestellt, um von dort in den Norden der Ukraine einzumarschieren.

Der militärische Chefkoordinator der deutschen Ukraine-Hilfe, Generalmajor Christian Freuding, kann den Entschluss der Ukrainer zur Offensive auf russisches Grenzgebiet "gut nachvollziehen". "Wo immer sich für den militärischen Führer die Gelegenheit zur Initiative bietet, muss er sie nutzen. Nach meinen Eindrücken und nach meinen Gesprächen ist den Ukrainern das Risiko, dass sie mit dieser Operation eingehen, durchaus bewusst, aber es kann eben zu einer erheblichen Dynamik kommen, wenn diese Operation erfolgreich durchgeführt wird", sagte Freuding im Bundeswehr-Videoformat "Nachgefragt"

Christian Freuding

Generalmajor Christian Freuding ist Leiter des Planungsstabes im Verteidigungsministerium und auch Chef des Sonderstabs Ukraine. In den vergangenen Tagen war er zu Gesprächen in dem Land. Aus seiner Sicht ist der Vormarsch in der Region Kursk ein "guter Indikator, dass die ukrainischen Streitkräfte weiter den Willen und die Fähigkeit haben, in diesem Krieg Erfolg zu haben und ihn auch zu gewinnen".

Laut Freuding ist die Stärke der ukrainischen Streitkräfte für die laufende Operation vier Brigaden. "Das sind 4.000 bis 6.000 Soldatinnen und Soldaten". Von ukrainischem Gebiet aus würden sie von 2.000 bis 4.000 Männern und Frauen durch Logistik, aber auch durch Luftverteidigung unterstützt. 

"Die Tiefe des genommenen Gebietes beträgt circa 30 Kilometer, die Breite circa 65 Kilometer", sagte Freuding. "Der Gesamtraum, in dem ukrainische Kräfte operieren - nicht kontrollieren, sondern operieren - schätzen wir auf circa 1.000 Quadratkilometer. Das ist deshalb interessant, weil das in etwa die Größenordnung ist, die die ukrainischen Streitkräfte verloren haben gegen die russischen Streitkräfte seit Jahresbeginn."

Das britische Verteidigungsministerium hat bisher keine Angaben dazu gemacht, welche von Großbritannien gelieferten Waffen in der jüngsten Offensive der Ukraine in der russischen Region Kursk eingesetzt werden. Zuvor hatten Minister und Beamte wiederholt erklärt, dass die Entscheidung bei Kiew liege, wie die gelieferten Waffen zum Einsatz kommen sollen.

Der Nachrichtensender BBC berichtete nun, dass die in Großbritannien hergestellten Panzer vom Typ "Challenger 2" zu den bedeutenden Fahrzeugen westlicher Bauart gehörten, die einen Teil der ukrainischen Offensivkräfte ausmachen sollen. Es sei nicht klar, wie viele "Challenger" beteiligt sind - allerdings hat Großbritannien der Ukraine ursprünglich nur 14 Exemplare dieser Panzer für die weniger erfolgreiche Offensive in der Südukraine im letzten Jahr geliefert. Dabei sei ein "Challenger" zerstört worden.

Britischer Panzer vom Typ "Challenger 2"

14 Panzer vom Typ "Challenger 2" wurden der Ukraine geliefert.

Angesichts des Vorstoßes der ukrainischen Armee auf russisches Territorium wird Russland nach eigenen Angaben militärische Verstärkung in die russische Grenzregion Belgorod schicken. Wie der russische Verteidigungsminister Andrej Beloussow mitteilte, hat die russische Armee "konkrete Maßnahmen" zur Verteidigung der Region Belgorod im Westen Russlands vorbereitet. Dies umfasse "die Stationierung zusätzlicher Kräfte und Mittel", sagte der Minister bei einem Treffen mit staatlichen Vertretern, darunter der Gouverneur der Region Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow.

Der Gouverneur hatte am Mittwoch den Notstand für seine Region ausgerufen, bevor heute ein Ausnahmezustand durch das russische Katastrophenschutzministerium ausgerufen wurde.

Nach dem Vorstoß ukrainischer Truppen in die russische Nachbarregion Kursk hat Kiew dort eine Militärkommandantur für die von ihr kontrollierten Gebiete eingerichtet. Die Kommandantur solle sich um die Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung und die vorrangigen Bedürfnisse der Bevölkerung kümmern, sagte Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj während einer Sitzung mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Zum Leiter der Kommandantur sei Generalmajor Eduard Moskaljow ernannt worden.

Die ukrainische Armee hat nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj die Stadt Sudscha in der russischen Grenzregion Kursk vollständig unter ihre Kontrolle gebracht. Der ukrainische Oberbefehlshaber Oleksandr Syrsky habe "die Befreiung der Stadt Sudscha aus den Händen des russischen Militärs" gemeldet, teilte Selenskyj bei Telegram mit. Syrsky hatte bereits gestern mitgeteilt, dass Sudscha von den ukrainischen Streitkräften eingenommen wurde.

Die ukrainischen Truppen in der russischen Oblast Kursk sind nach Angaben ihres Oberbefehlshabers Olexander Syrskyj in den vergangenen 24 Stunden bis zu eineinhalb Kilometer vorgerückt. Der Vormarsch gehe weiter. Seit Beginn des Einfalls am 6. August seien die Soldaten 35 Kilometer weit in Kursk vorangekommen. Sie hätten 1.150 Quadratkilometer und 82 Ortschaften unter ihre Kontrolle gebracht. Unabhängig prüfen lassen sich die Angaben nicht.

Russland hat nach Angaben seines Verteidigungsministeriums die Kontrolle über das Dorf Krupets in der russischen Oblast Kursk zurückerlangt. In der Region gilt nach dem Vorrücken ukrainischer Truppen in das Grenzgebiet Ausnahmezustand. Unabhängig prüfen lassen sich die Angaben des Ministeriums nicht. Zuvor war über das russische Staatsfernsehen bereits die Rückeroberung der Ortschaft Martynowka in der Oblast Kurs bekanntgegeben worden.

Russischen Angaben zufolge soll das eigene Militär das Dorf Iwaniwka in der ostukrainischen Region Donezk eingenommen haben. Das meldet die staatliche russische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf das Verteidigungsministerium.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
15.08.2024 • 12:54 Uhr

Ukraine: Schwere Kämpfe im Osten

Die Ukraine hat schwere Kämpfe an der Front im Osten des Landes gemeldet. Trotz des ukrainischen Vorstoßes auf russisches Gebiet an der Nordgrenze werde die Hauptfront in der Ukraine nicht entlastet. "Trotz der Ereignisse auf russischem Territorium hält der Feind weiterhin den Großteil seiner Truppen in dieser Richtung (Ostfront) und versucht, Erfolge zu erzielen", sagte der Offizier Serhij Zehozkij der Nachrichtenagentur Reuters zufolge im Fernsehen. Der ukrainische Generalstab zählte demnach 58 Gefechte auf. Dies sei die höchste Zahl an Gefechten, die für einen einzelnen Tag in diesem Monat berichtet wurde.

In Russland ist die russisch-US-amerikanische Doppelstaatlerin Xenia Karelina wegen Hochverrats zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt worden. Das Gericht in Jekaterinburg verhängte das Urteil gegen die 32-Jährige. Ihr wurde vorgeworfen, für eine die Ukraine unterstützende Hilfsorganisation gespendet zu haben.

"Wieder spazieren gehen zu können, essen und schlafen zu können, wann ich will und meine Liebsten zu sprechen und zu umarmen - das ist natürlich schön", sagt Ilja Jaschin - eines der bekanntesten Gesichter der russischen Opposition. Aber in regelmäßigen Abständen treffe es ihn wie ein Schlag.

Über der Stadt Lgow in der russischen Oblast Kursk haben russische Truppen nach Angaben des dortigen amtierenden Gouverneurs Alexej Smirnow eine ukrainische Rakete abgefangen. Herabfallende Trümmer haben zwei Anwohner verletzt, teilte Smirnow laut der Nachrichtenagentur Reuters mit.

Russische Truppen haben nach Angaben des Kommandeurs der tschetschenischen Achmat-Einheit die Ortschaft Martynowka in der Oblast Kursk zurückerobert. Generalmajor Apti Alaudinow äußerte sich im russischen Staatsfernsehen. Unabhängig bestätigen ließen sich die Angaben nicht.

Konfliktparteien als Quelle
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Alaudinow bestritt zudem, dass ukrainische Truppen die Stadt Sudscha in Kursk vollständig kontrollierten. Das berichtete die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf Alaudinow.

Der ukrainische Armeechef Olexander Syrskyj hatte Mittwoch erklärt, Sudscha sei vollständig unter Kontrolle seiner Truppen. Die Gastransfer- und Messstation dort ist der einzige Einspeisepunkt für russisches Erdgas in das ukrainische Gasfernleitungsnetz und für den Weitertransport nach Europa.

Karte der Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Karte der Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Die ukrainische Regierung weist eine Beteiligung am Sabotage-Akt gegen die Ostsee-Pipeline Nord-Stream zurück. Es sei vielmehr sehr wahrscheinlich, dass Russland für den Anschlag vom September 2022 verantwortlich sei, sagte der Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj, Mychailo Podoljak, der Nachrichtenagentur Reuters. "So eine Tat kann nur ausgeführt werden mit großen technischen und finanziellen Ressourcen", sagte Podoljak. "Und wer hatte all das zum Zeitpunkt des Anschlags? Nur Russland."

Das russische Katastrophenschutzministerium hat auch für die Oblast Belgorod den föderalen Ausnahmezustand ausgerufen. Dieser wurde bereits über die angrenzende Oblast Kursk verhängt, wo ukrainische Soldaten am 6. August überraschend eingedrungen waren. Minister Alexander Kurenko teilte mit, die Lage in Belgorod bleibe komplex und angespannt.

"Infolge der Terroranschläge ukrainischer bewaffneter Gruppen in der Oblast Belgorod wurden Wohnhäuser und Infrastruktureinrichtungen beschädigt, es gibt Tote und Verletzte." Gestern wurde für Belgorod bereits der Notstand ausgerufen.

15.08.2024 • 10:06 Uhr

Gespräch Umerows mit Austin

Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerow hat mit seinem US-Amtskollegen Lloyd Austin über die Gefechtslage und den militärischen Bedarf der Ukraine beraten. Umerow habe Austin zudem für "die kontinuierliche und umfassende Unterstützung seit Beginn der großangelegten Invasion Russlands" gedankt, teilte das Verteidigungsministerium in Kiew mit.

Konfliktparteien als Quelle
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Die Ukraine hat nach Einschätzung der schwedischen Regierung das Recht, sich auch außerhalb ihres eigenen Territoriums zu verteidigen. Das sagte Verteidigungsminister Pal Jonson mit Blick auf die Offensive des ukrainischen Militärs in der russischen Oblast Kursk. Schweden sei nicht vorab über die Pläne der Ukraine informiert gewesen. Wie Schweden äußerte sich auch Finnland. Beide Länder traten im Zuge des Kriegs der NATO bei.

Laut Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj wurden gestern seit Tagesbeginn in der Region Kursk mehr als 100 russische Soldaten gefangen genommen. Das schrieb Selenskyj, ebenfalls gestern, auf X.

Seit Tagen meldet die Ukraine Geländegewinne im Oblast Kursk. Inzwischen hat die Armee nach eigenen Angaben dort mehr als 1.000 Quadratkilometer russisches Gebiet unter ihre Kontrolle gebracht. Präsident Selenskyj hatte am Montag mitgeteilt, dass insgesamt 74 russische Ortschaften von der Ukraine kontrolliert würden. Der russische Gouverneur von Kursk sprach dagegen von zwei Dutzend eingenommenen Orten.

15.08.2024 • 08:14 Uhr

Ukraine: 29 Drohnen abgeschossen

Die Ukraine hat gemeldet, sämtliche 29 von Russland gestartete Drohnen in der Nacht abgeschossen zu haben. Russland habe auch drei gelenkte "Ch-59"-Raketen abgefeuert, hieß es der Nachrichtenagentur Reuters zufolge weiter.

Angesichts des Vormarsches ukrainischer Streitkräfte in die russische Grenzregion Kursk haben russische Behörden die Evakuierung des Bezirks Gluschkow angeordnet. Gouverneur Alexej Smirnow teilte über den Nachrichtendienst Telegram mit, dass die Polizei und andere staatliche Stellen die Evakuierung koordinieren werden. In dem Bezirk, der direkt an die Ukraine grenzt, leben rund 20.000 Menschen.

Die Ukraine erklärte, ihre grenzüberschreitende Offensive sei seit Tagesbeginn ein bis zwei Kilometer in die Region Kursk vorgedrungen. Zudem hätten ukrainische Truppen die russische Grenzstadt Sudscha von Moskaus Streitkräften befreit. Mindestens 200.000 Menschen wurden bereits aus der Region evakuiert.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Karte der Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Karte der Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Die ukrainische Regierung will humanitäre Hilfe und Fluchtkorridore für Zivilisten in der russischen Region Kursk ermöglichen. Die russische Nationalgarde verstärkt die Bewachung des Atomkraftwerkes dort. Der Liveblog vom Mittwoch zum Nachlesen.