Krieg gegen die Ukraine ++ Kiew: Russland plant Angriff an Südfront ++
Russland bereitet ukrainischen Angaben zufolge einen Angriff an der südlichen Front vor. US-Außenminister Blinken reist am Mittwoch nach Brüssel, um über die Lage in der Ukraine zu beraten. Die Entwicklungen vom Dienstag zum Nachlesen.
- Kiew: Russland bereitet umfassenden Angriff an der Südfront vor
- Blinken reist zu Ukraine-Beratungen nach Brüssel
- Selenskyj spricht vor EU-Parlament
- Vier Tote nach russischen Raketenangriff
- Ukrainischer Angriff auf russisches Tanklager
- Nordkorea ratifiziert Abkommen mit Russland
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Trump betraut Mike Waltz mit Posten des Nationalen Sicherheitsberaters
In der Regierung des künftigen US-Präsidenten Donald Trump wird der republikanische Kongressabgeordnete Mike Waltz den wichtigen Posten des Nationalen Sicherheitsberaters übernehmen. Waltz sei eine "landesweit anerkannte Führungspersönlichkeit auf dem Gebiet der nationalen Sicherheit", begründete Trump diese Personalentscheidung. Der Abgeordnete aus dem Bundesstaat Florida sei ein "Experte für die Bedrohungen durch China, Russland, den Iran und den globalen Terrorismus", erklärte Trump. Überdies sei er ein starker Verfechter "meiner 'America First'-Außenpolitik-Agenda", fügte Trump hinzu.
Der 50-jährige Waltz ist ein ehemaliger Offizier der US-Eliteeinheit Green Berets. In seiner bisherigen Laufbahn war er bereits als Berater für das Weiße Haus und das Pentagon tätig. Waltz ist ein scharfer Kritiker der russischen Regierung, lehnt aber zugleich wie Trump eine weitere finanzielle Unterstützung der Ukraine im Verteidigungskrieg gegen Russland ab. Noch mehr Milliarden der Ukraine zur Verfügung zu stellen, sei "im Moment die Definition von Wahnsinn", sagte er kürzlich.
Kiew: Russland bereitet umfassenden Angriff an der Südfront vor
Russland bereitet nach Angaben von Kiew im Krieg gegen die Ukraine einen Angriff an der südlichen Front vor. "Die Russen bereiten sich seit einiger Zeit, seit mehreren Wochen, auf Angriffe in mehrere Richtungen vor, insbesondere in Richtung Saporischschja", teilte der ukrainische Armeesprecher Wladyslaw Woloschyn der Nachrichtenagentur AFP mit.
Die russische Armee habe in den ukrainischen Sektoren Wremiwka, Guliapol und Robotyne ihre Truppen verstärkt. Die russische Armee unternehme dort täglich Luft- und technische Aufklärung und versorge sich mit neuer Munition. Seit mehreren Wochen bereite sich der Feind zudem "auf den Einsatz von gepanzerten Fahrzeugen vor", fuhr Woloschyn fort.
Der Sprecher machte keine Angaben zu der genauen Anzahl der in den betroffenen Gebieten stationierten russischen Soldaten. Er erklärte jedoch, kleine russische Verbände würden bereits mehrere Angriffe pro Tag ausführen. Die ukrainischen Streitkräfte hätten ihre Verteidigung verstärkt und seien bereit, einen größeren Angriff abzuwehren, betonte Woloschyn.
Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
Rutte mahnt in Paris mehr Unterstützung für Ukraine an
NATO-Generalsekretär Mark Rutte hat westliche Partner der Ukraine zu zusätzlicher Unterstützung in deren Abwehrkampf gegen die russischen Angriffstruppen aufgerufen. "Wir müssen mehr tun, als die Ukraine nur im Kampf zu halten", mahnte Rutte am Dienstag in Paris vor einem Treffen mit dem französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron. Es gelte vielmehr, die Kosten für Kremlchef Wladimir Putin und dessen autoritären Freunde zu erhöhen, die ihn stützen, indem die Ukraine die notwendige Hilfe bekomme, "um den Lauf des Konflikts zu ändern".
Rutte warnte auch vor einer Ausweitung des Konflikts. Ein Russland, das mit Nordkorea, dem Iran und China zusammenarbeite, bedrohe nicht nur Europa, sondern den Indopazifik und Nordamerika. "Daher müssen wir zusammenstehen."
Medwedew wirft Merz Eskalation vor
Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew hat dem Unionskanzlerkandidaten Friedrich Merz unterstellt, mit einer ultimativ an Moskau angedrohten Lieferung von "Taurus"-Marschflugkörpern an Kiew die Lage in der Ukraine zu eskalieren. "Es ist klar, dass diese Raketen nicht in der Lage sind, den Kampfverlauf wesentlich zu ändern", schrieb der Vizechef des nationalen Sicherheitsrates bei Telegram. Das Risiko, dass der Konflikt in eine äußerst gefährliche Phase eintrete, würde durch Schläge mit Marschflugkörpern aber vielfach erhöht, warnte er. Insgesamt zielten Europas Politiker auf einen irreparablen Konflikt mit Russland, so Medwedew.
Merz hatte zuletzt zur Lieferung von "Taurus" an die Ukraine dem Magazin Stern gesagt, er halte das offen. In dem am Sonntag veröffentlichten Interview sagte er, er habe den Vorschlag gemacht, "der Regierung in Kiew das Recht zu geben, zu sagen: Wenn das Bombardement auf die Zivilbevölkerung nicht innerhalb von 24 Stunden aufhört, werden die Reichweitenbegrenzungen der vorhandenen Waffen gemeinschaftlich aufgehoben. Falls das nicht ausreicht, wird eine Woche später der 'Taurus' geliefert. Das würde die Ukraine in die Lage versetzen, ihrerseits wieder die Initiative zu ergreifen."
Die Ukraine wehrt sich seit mehr als zweieinhalb Jahren mit westlicher Hilfe gegen die russische Invasion. Russland greift während des Krieges immer wieder auch gezielt Zivilisten an und zerstört zivile Infrastruktur. Medwedew hatte bereits mehrfach mit dem Einsatz von Atomwaffen gegen den Westen gedroht.
Blinken reist zu Ukraine-Beratungen nach Brüssel
US-Außenminister Antony Blinken reist morgen nach Brüssel, um angesichts der Wahl Donald Trumps zum künftigen US-Präsidenten über die Lage in der Ukraine zu beraten. Geplant seien Beratungen mit Vertretern der NATO und der Europäischen Union, heißt es in einer Erklärung des US-Außenministeriums. Dabei werde es um die Unterstützung der Ukraine bei ihrer Verteidigung gegen die russische Aggression gehen.
"Wir arbeiten hart daran, die Ukraine in eine möglichst starke Position zu bringen, indem wir einerseits bis zum Ende der Regierung unsere Hilfe verstärken und andererseits mit Partnern in aller Welt zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass sie bereit sind, in jede Bresche zu springen", sagt ein US-Regierungsvertreter.
Haft für Ärztin in Russland wegen angeblicher Kritik an Offensive
Eine russische Kinderärztin ist wegen ihrer in einem privaten Gespräch geäußerten Kritik an der russischen Offensive in der Ukraine zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Ein Gericht in Moskau sprach die 68-jährige Nadeschda Bujanowa am Dienstag schuldig, wie eine Journalistin der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Bujanowa beteuerte ihre Unschuld und kritisierte den Prozess als "absurd". Ihr Anwalt sprach von einer "harten und illegalen" Strafe. Es seien keine Beweise gegen seine Mandantin präsentiert worden. Unterstützer der Kinderärztin protestierten während der Urteilsverkündung gegen den Schuldspruch.
Bujanowa war ins Visier der Behörden geraten, nachdem die Witwe eines in der Ukraine getöteten Soldaten sie beschuldigt hatte, Russland während eines privaten Gesprächs als "Aggressoren" und ihren Mann als ein "legitimes Ziel" bezeichnet zu haben. Die Kinderärztin bezeichnete die 34-Jährige hingegen als "instabil" und erklärte, diese sei unzufrieden über die ärztliche Behandlung ihres Sohnes gewesen. Der Siebenjährige sagte später gegen die Kinderärztin aus. Belege für die Unterhaltung lagen aber nicht vor
Selenskyj spricht bei Sondersitzung des EU-Parlaments
Anlässlich einer außerordentliche Plenartagung zum Krieg gegen die Ukraine wird der ukrainische Präsident Selenskyj eine Rede vor dem Europäischen Parlament halten. Das teilte EU-Parlamentspräsidentin Metsola auf der Plattform X mit.
Im Fokus der Sitzung am 19. November stehen demnach die "1.000 Tage der Tapferkeit und des Mutes der Menschen in der Ukraine", so Metsola. Selenskyj wird für seine Ansprache aus der Ukraine zugeschaltet.
UNHCR: 170.000 Menschen vor Gewalt in Ost-Ukraine geflüchtet
Etwa 170.000 Menschen sind laut dem Hilfswerk UNHCR seit August vor den Kämpfen im Osten der Ukraine geflüchtet. Viele von ihnen seien aus Gebieten mit Gefechten zwischen ukrainischen Truppen und russischen Einheiten evakuiert worden, sagte die stellvertretende UN-Hochkommissarin für Flüchtlinge, Kelly T. Clements.
Knapp 1.000 Tage nach Beginn der russischen Großoffensive seien insgesamt nahezu elf Millionen Menschen innerhalb und außerhalb der Ukraine auf der Flucht. Die Not der Zivilisten werde sich in den kommenden Wintermonaten verschlimmern. Russische Attacken hätten die Versorgung der Menschen mit Elektrizität, Fernwärme und Wasser unterbunden, sagte Clements.
Ukraine: 46 von 110 russischen Drohnen abgeschossen
Die ukrainische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben in der Nacht zu Dienstag 46 russische Drohnen abgefangen und zerstört. Insgesamt hätten die russischen Streitkräfte 110 Drohnen auf Ziele in der Ukraine abgefeuert. 60 von ihnen seien im ukrainischen Luftraum verlorengegangen. Zwei seien ins Nachbarland Belarus geflogen.
Moldau bestellt russischen Botschafter ein
Das Außenministerium der Republik Moldau bestellt der Nachrichtenagentur Reuters zufolge den russischen Botschafter ein, um gegen den Absturz zweier Drohnen am Sonntag auf moldauisches Gebiet zu protestieren.
Das russische Militär schickt immer wieder Angriffsdrohnen, um Ziele in der Ukraine attackieren. Mehrfach sind solche Drohnen in das Gebiet der Republik Moldau eingedrungen. Das Land grenzt im Osten an die Ukraine und im Westen an den NATO- und EU-Staat Rumänien.
Finnlands Präsident traut Trump Beendigung des Krieges zu
Finnlands Präsident Alexander Stubb traut Donald Trump zu, ein schnelles Ende des Ukraine-Kriegs herbeiführen zu können. "Wir in Europa und im Rest der Welt müssen verstehen, dass Donald Trump es sehr ernst damit meint, ein Friedensabkommen eher früher als später zu erreichen", sagte er am Rande der Weltklimakonferenz in Baku dem US-Sender Bloomberg TV.
Nach eigenen Angaben hatte das Staatsoberhaupt des an Russland grenzenden EU-Landes am Montagabend mit dem erneut zum US-Präsidenten gewählten Trump telefoniert.
Stubb nannte vier Voraussetzungen für eine Lösung des Konflikts: Geklärt werden müssten die Territorien-Frage, Sicherheitsgarantien, Gerechtigkeit und Wiederaufbau.
EU-Außenbeauftragte kritisiert Chinas Hilfe für Russland
China muss nach den Worten der designierten EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas einen höheren Preis dafür zahlen, dass es Russland bei der Fortsetzung des Krieges gegen die Ukraine helfe. "Ohne Chinas Unterstützung wäre Russland nicht in der Lage, seinen Krieg mit derselben Stärke fortzusetzen", sagte sie vor dem Europäischen Parlament. "Auch China muss die höheren Kosten spüren." Details nannte sie zunächst nicht.
Vier Tote nach russischen Raketenangriff
Bei einem russischen Angriff auf die Heimatstadt des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Süden des Landes sind nach Behördenangaben vier Menschen getötet worden. Bei den Opfern in Krywyj Rih handele es sich um eine Mutter und ihre drei Kinder, teilte Innenminister Ihor Klymenko mit. Das jüngste Todesopfer sei ein zwei Monate alter Säugling, das Alter der anderen beiden getöteten Kinder gab Klymenko mit zwei und zehn Jahren an. Es gebe zudem 14 Verletzte.
Bei dem Angriff auf die Stadt Krywyj Rih war am Montag ein Wohngebäude getroffen worden. Mehrere Menschen wurden nach dem Raketeneinschlag in den oberen Stockwerken des Gebäudes unter den Trümmern begraben. Die Opfer wurden heute geborgen.
In dem Wohnhaus kamen nach Behördenangaben vier Menschen ums Leben.
Offenbar Drohnenangriff auf russisches Tanklager
Der Ukraine ist in der Nacht ein weiterer Schlag gegen die russische Treibstoffversorgung gelungen. In Stary Oskol, einer Stadt in der westrussischen Grenzregion Belgorod, gab es offenbar einen Drohnenangriff. Dadurch brach in einem Tanklager ein Brand aus. Laut Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow konnte die Feuerwehr die Flammen schnell löschen.
Das russische Militär meldete den Abschuss von insgesamt 13 ukrainischen Drohnen in der Nacht. Neun seien dabei im Gebiet Belgorod abgefangen worden, jeweils zwei in den angrenzenden Regionen Brjansk und Kursk.
Borrell: Keine voreiligen Zugeständnisse an Russland
Vor dem Hintergrund von Berichten über mögliche Zugeständnisse des Westens im Ukraine-Krieg warnt der Außenbeauftragte der Europäischen Union (EU) vor übereilten Zusagen an Russland. "Die Position der EU ist sehr klar: Jede Vereinbarung muss einen gerechten und langfristigen Frieden sicherstellen, in Übereinstimmung mit der Charta der Vereinten Nationen (UN) und dem internationalen Recht. Und die Ukraine muss jeder Vereinbarung zustimmen", sagte Josep Borrell der "Welt".
50.000 russische Soldaten bei Kursk gebunden
Die Ukraine bindet durch den überraschenden Vorstoß ihrer Truppen auf russischen Boden bei Kursk eigenen Angaben zufolge rund 50.000 russische Soldaten im dortigen Frontgebiet. "Dort halten unsere Männer eine ziemlich große Gruppe russischer Truppen zurück - 50.000 Angehörige der Besatzungsarmee", schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf Telegram. Diese könnten nicht an anderen Frontstellungen der Russen auf ukrainischem Gebiet eingesetzt werden.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Nordkorea ratifiziert Abkommen mit Russland
Nordkorea hat Medienberichten zufolge ein Verteidigungsabkommen mit Russland ratifiziert und damit die Vertiefung der sicherheitspolitischen Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges in der Ukraine besiegelt. Das Abkommen sei "als Dekret des Staatspräsidenten" Kim Jong Un am Montag ratifiziert worden, berichtete die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA.
Russlands Präsident Wladimir Putin hatte das im Juni vereinbarte Verteidigungsabkommen am Sonntag in Kraft gesetzt. Das russische Parlament hatte dem Beistandspakt zuvor einstimmig zugestimmt.
Liveblog vom Montag
Angesichts der vorrückenden russischen Truppen sind im ostukrainischen Gebiet Charkiw weitere Evakuierungen angeordnet worden. Bundesaußenministerin Baerbock fordert mehr Geld für die Verteidigung. Die Entwicklungen im Liveblog.