Krieg gegen die Ukraine ++ Angriffe mit Drohnen und Raketen ++
Russland und die Ukraine haben sich erneut gegenseitig mit Drohnen und Raketen angegriffen. Der ukrainische Präsident Selenskyj dringt auf eine pünktliche Lieferung zugesagter Waffen. Die Entwicklungen vom Dienstag zum Nachlesen.
- Ukraine und Russland: Angriffe mit Drohnen und Raketen
- Selenskyj: Brauchen pünktliche Waffenhilfe für Abwehrkampf
- Strack-Zimmermann fordert weitere Waffenlieferungen
- Russland befürchtete Angriff am "Tag der Marine"
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Aktivistin zieht sich aus Protest für Rückkehr russischer Soldaten zurück
Nach zunehmendem Druck aus dem Kreml hat sich eine führende Aktivistin aus dem Kampf für die Rückkehr von russischen Soldaten von der Front in der Ukraine zurückgezogen. Maria Andrejewa, eine der Anführerinnen der Gruppe Put Domoy (Rückkehr nach Hause), sagte der Nachrichtenagentur AFP, sie werde ihre öffentlichen Auftritte einstellen und sich "in den Untergrund begeben". Zuvor war sie eigenen Angaben zufolge gekündigt worden.
Sie sei als "ausländische Agentin" eingestuft worden, erklärte Andrejewa bereits am Montag in einem Beitrag im Onlinedienst Telegram. "Ausländische Agenten werden nicht nur entrechtet, sondern auch ihrer Lebensgrundlage beraubt", hieß es darin.
Ukraine steckt zusätzliche Mittel in Raketenprogramm
Die Ukraine stellt nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj zusätzliche Mittel für ihr inländisches Raketenprogramm bereit. Damit wolle Kiew den Rückstand gegenüber Russland verringern, das über eine Reihe von Langstreckenwaffen verfügt, schreibt Selenskyj auf Telegram. "Es werden noch mehr im Inland produzierte Raketen kommen". Weitere Details nannte er nicht.
Bereits im Juli hatte der ukrainische Staatschef erklärt, Kiew arbeite daran, seine Abhängigkeit von Raketen zu verringern, die von den ukrainischen Verbündeten geliefert werden - darunter auch solche für die Luftverteidigung.
Berlin verurteilt russische Einstufung von Adenauer-Stiftung als "unerwünscht"
Die Bundesregierung verurteilt die Einstufung der Konrad-Adenauer-Stiftung als eine unerwünschte Organisation durch Russland. "Wir verurteilen die Einstufung der KAS als 'unerwünscht'", erklärte das Auswärtige Amt im Internetdienst X. Gleiches gelte für die russische Einstufung der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde (DGO) als "extremistisch".
"Putin setzt die Abschottung von Russland weiter fort und setzt auf Repression und Zensur", erklärte das Auswärtige Amt weiter. "Er kriminalisiert Engagement der Zivilgesellschaft und wissenschaftlichen Austausch."
Moskau schickt Reservetruppen nach Kursk
Moskau schickt Reservetruppen in die südliche Region Kursk an der Grenze zur Ukraine. Diese sollten ukrainische Angriffe abwehren, berichtete die staatliche Agentur Ria unter Berufung auf das russische Verteidigungsministerium.
Russische Soldaten hatten laut dem Gouverneur der Region Kursk, Alexej Smirnow, zuvor einen Grenzübertritt des ukrainischen Militärs vereitelt. Wie der Telegramkanal Mash, der Verbindungen in russische Sicherheitskreise hat, berichtet, hätten bis zu 300 ukrainische Kämpfer versucht, in der Gegend von Sudscha über die Grenze zu gelangen.
Schoigu: Ukraine hat zuletzt viele Gebiete verloren
Der ehemalige russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu drängt die Ukraine zur Aufnahme von Friedensverhandlungen. "Das Fenster der Gelegenheit für die Ukraine wird immer kleiner", sagt der Sekretär des Sicherheitsrates im staatlichen Fernsehen. Die Ukraine werde umso mehr Gebiete verlieren, je länger sie zögere.
Tscheche wegen Plünderei zu Haft verurteilt
In Prag ist ein Tscheche zu sieben Jahren Haft verurteilt worden, weil er als freiwilliges Mitglied der ukrainischen Armee in dem Land Zivilisten und getötete Soldaten bestohlen haben soll. Der 27-Jährige wurde der "Plünderung in einem Gebiet militärischer Einsätze" für schuldig befunden, wie ein Sprecher des Gerichts in Prag mitteilte. Der Mann war in den Städten Irpin und Butscha stationiert, die infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine verwüstet wurden.
Russlands Sicherheitsrat meldet Eroberungen
Russlands Truppen haben nach Angaben des russischen Nationalen Sicherheitsrates seit 14. Juni insgesamt 420 Quadratkilometer an ukrainischem Territorium erobert. Das teilte der Sekretär des Sicherheitsrates, Sergej Schoigu, der Nachrichtenagentur Interfax zufolge mit.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Russischer Generalstabschef in Ostukraine
Der russische Generalstabschef Waleri Gerassimow hat bei einem Besuch im Kriegsgebiet in der Ostukraine Soldaten nach den jüngsten Gebietseroberungen mit Orden für die Erfüllung militärischer Aufgaben ausgezeichnet.
Er wünsche ihnen weiterhin Erfolg, sagte Gerassimow laut einem vom Verteidigungsministerium veröffentlichten Video, das ihn in einem unterirdischen Kommandopunkt in verschiedenen Räumlichkeiten zeigt.
Der Chef des Generalstabs habe sich von Kommandeuren über die Lage an den verschiedenen Abschnitten der Front informieren lassen, hieß es in einer Mitteilung des Ministeriums. Demnach gab Gerassimow auch die nächsten Kampfaufgaben aus. Details wurden nicht genannt. Auch der Ort der Aufnahme ist geheim.
Russland meldet Einnahme in Donezk
Die russischen Streitkräfte haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau das Dorf Tymofijiwka in der Region Donezk eingenommen. Das meldete die staatliche russische Nachrichtenagentur Interfax. Unabhängig überprüfen lassen sich solche Berichte über das Kampfgeschehen nicht.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Luftangriffe auf die Ukraine
ARD-Korrespondent Vassili Golod über die jüngsten russischen Angriffe auf die Ukraine und die schwierige Lage der ukrainischen Armee im Osten des Landes:
Ukraine und Russland greifen sich mit Drohnen und Raketen an
Russland und die Ukraine haben sich erneut gegenseitig mit Drohnen und Raketen angegriffen. "Heute Nacht wurde die Stadt Sudscha von der Ukraine aus beschossen", teilte der geschäftsführende Gouverneur des russischen Gebietes Kursk, Alexej Smirnow, auf Telegram mit. Es seien mehrere Wohnhäuser stark beschädigt und dabei mindestens fünf Menschen verletzt worden.
Auch im benachbarten Gebiet Belgorod informierten die Behörden über Schäden an Gebäuden und Autos. Dem russischen Verteidigungsministerium zufolge sind in der Nacht und den Morgenstunden 34 ukrainische Drohnen abgeschossen worden.
Die ukrainische Luftwaffe teilte mit, dass das russische Militär vier ballistische Raketen und zwei Luft-Boden-Raketen auf Ziele in der Ukraine abgefeuert habe. Nur zwei der ballistischen Raketen seien abgeschossen worden. Ein in sozialen Netzwerken kursierendes Video zeigte, wie eine mutmaßlich beschädigte russische Rakete im östlichen Kiewer Vorort Browary herabstürzt und explodiert.
Zudem hat die russische Armee den Angaben nach 15 Kampfdrohnen auf Ziele in den Gebieten Kiew, Cherson, Mykolajiw und Chmelnyzkyj eingesetzt. Alle sollen abgefangen worden sein. Dennoch gab es Behördenangaben zufolge im Kiewer Umland Schäden durch herabstürzende Trümmerteile.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Woidke: Deutschland sollte im Ukraine-Krieg vermitteln
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) fordert die Bundesregierung auf, sich stärker für Frieden zwischen Russland und der Ukraine einzusetzen. "Die Bundesregierung muss deutlich machen, dass sie alles dafür unternimmt, damit dieser schreckliche Krieg möglichst schnell zu Ende geht und eine diplomatische Lösung gefunden wird", sagte Woidke dem "Tagesspiegel".
Deutschland müsse hier wieder eine stärkere Rolle spielen - "auch was die Vermittlerrolle für eine solche Friedenslösung betrifft". Deutschland leiste einen Beitrag zur Verteidigungsfähigkeit der Ukraine, betonte Woidke. "Ziel aller Bemühungen muss aber die schnelle Beendigung des Krieges sein." Es gelte ein "strategischer Dreiklang" aus der Unterstützung der Selbsverteidigungsfähigkeit der Ukraine, der Verhinderung der Ausbreitung des Krieges und der Nutzung diplomatischer Mittel zur Konfliktbeilegung.
Selenskyj: Brauchen pünktliche Waffenhilfe für Abwehrkampf
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warnt vor Verzögerungen bei der Lieferung von zugesagten Waffen oder Munition aus dem Westen für die Verteidigung seines Landes. "Für uns ist es wichtig, dass zwischen der Ankündigung der Pakete und ihrem Einsatz an der Front ein Minimum an Zeit vergeht", sagte er in seinem abendlichen Videobeitrag.
Er sei allen Partnern dankbar, die ihre Zusagen pünktlich einhielten - zudem arbeite seine Regierung bereits an neuen Paketen, die die Position der Ukraine im Herbst stärken könnten.
Karte der Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
Strack-Zimmermann fordert weitere Waffenlieferungen
Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Europaparlament, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, fordert von Bundesregierung und anderen EU-Staaten weitere Maßnahmen, um die Schlagkraft der gerade an die Ukraine gelieferten amerikanischen F-16-Kampfjets zu erhöhen. "Es ist ein wichtiges Signal und effektive Unterstützung, dass die F-16 jetzt endlich geliefert werden", sagte die FDP-Politikerin der Rheinischen Post.
Europa dürfe nicht nachlassen. "Alle Staaten - nicht nur Deutschland - müssen alles in ihrer Macht Stehende tun, um die Ukraine zu schützen und zu befähigen, sich weiterhin zur Wehr zu setzen", mahnte Strack-Zimmermann. "Dazu gehören auch Luftabwehreinheiten und, ob das Kanzleramt es hören will oder nicht, nach wie vor der Marschflugkörper Taurus."
Strack-Zimmermann hatte in den vergangenen Monaten immer wieder - vor der Europawahl noch als Vorsitzende des Bundestags-Verteidigungsausschusses - die Lieferung von "Taurus"-Marschflugkörpern in das von Russland angegriffene Land verlangt. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat dies bisher unter anderem mit der Begründung abgelehnt, Deutschland dürfe nicht in den Krieg hineingezogen werden.
Russland befürchtete ukrainischen Angriff am "Tag der Marine"
Russland verdächtigt die Ukraine, am Tag der Marine vergangenen Monat einen Angriff auf das Land geplant zu haben. Bei den Details handele es sich um Staatsgeheimnisse, berichtet das staatliche russische Fernsehen ohne weiter darauf einzugehen. Es beruft sich auf den stellvertretenden Verteidigungsminister Sergej Rjabkow. Ihm zufolge war Russland so beunruhigt, dass sein Chef Andrej Beloussow wegen des Verdachts US-Verteidigungsminister Lloyd Austin kontaktiert habe.
Russland hatte den "Tag der Marine" am 28. Juli in St. Petersburg begangen. Zu den Teilnehmern gehörte Präsident Wladimir Putin.
Der Liveblog vom Montag zum Nachlesen
In Russland sind zwei hochrangige Vertreter des Verteidigungsministeriums wegen Betrugsverdachts festgenommen worden. Die Kosten für die Bundeswehrbrigade in Litauen werden offenbar niedriger ausfallen. Die Entwicklungen vom Montag zum Nachlesen.