Schäden im Kamal- Adwan-Krankenhaus
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Lage in Nahost ++ Krankenhaus im Gazastreifen bittet um Hilfe ++

Stand: 21.12.2024 23:34 Uhr

Im Norden des Gazastreifens bittet ein Krankenhaus um Medikamente und Lebensmittel. Bei einem Raketenangriff aus dem Jemen sind in Tel Aviv mindestens 16 Menschen verletzt worden. Der Liveblog vom Samstag zum Nachlesen.

21.12.2024 • 23:34 Uhr

Ende des Liveblogs

Für heute beenden wir unsere Berichterstattung. Vielen Dank für Ihr Interesse.

21.12.2024 • 22:53 Uhr

USA greifen Huthi-Miliz in Jemen an

Die USA haben Angriffe auf Stellungen der Huthi-Miliz in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa geflogen. Dabei seien unter anderem ein Raketenlager und eine Kommandozentrale ins Visier genommen worden, erklärte das für den Nahen Osten zuständige US-Zentralkommando (Centcom). Bei dem Einsatz hätten die US-Streitkräfte zudem mehrere Drohnen der Huthis und einen Marschflugkörper über dem Roten Meer abgeschossen.

In Sanaa waren am Abend Explosionen zu hören, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Der von den Huthis betriebene TV-Sender Al-Masirah meldete einen Angriff auf den Stadtteil Attan.

Die USA hatten in den vergangenen Monaten wiederholt Huthi-Ziele im Jemen angegriffen. Die Miliz ist wie die libanesische Hisbollah Teil der vom Iran angeführten und gegen Israel gerichteten "Achse des Widerstands", der auch die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas angehört. In der Nacht zu Samstag war in der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv eine von den Huthis abgefeuerte Rakete eingeschlagen. 16 Menschen wurden dabei verletzt.

Im Nordosten Syriens sind nach Angaben von Aktivisten fünf Zivilisten bei einem türkischen Drohnenangriff getötet worden. Die kurdische Nachrichtenagentur Hawar berichtete, die türkischen Besatzungstruppen hätten mit einer Drohne ein Fahrzeug auf der Straße zwischen Al-Hawl und Tal Brak in der Provinz Hassake beschossen und drei Zivilisten getötet.

Zwei Verletzte, darunter auch eine Frau, seien später ihren schweren Verletzungen erlegen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Damit sei die Zahl der Toten auf fünf gestiegen. Die kurdischen Sicherheitskräfte in der Region sprachen von einem "Verbrechen in einer Reihe von unverhohlenen Verletzungen des Völkerrechts und der Menschenrechte".

Ein Krankenhaus im Norden des umkämpften Gazastreifens hat die internationale Gemeinschaft dringend um Versorgung mit Medikamenten und Lebensmitteln gebeten.

Rund um das Kamal-Adwan-Krankenhaus im Ort Beit Lahia gehe der israelische Beschuss weiter und die Patienten könnten nicht mehr versorgt werden, teilte das von der islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium mit. Auch gebe es kaum noch Lebensmittel und Trinkwasser. Die israelische Armee verweigere die Versorgung des Krankenhauses mit dem Notwendigsten und blockiere auch den Zugang von Ärzten und Krankenpflegern. Der Direktor des Krankenhauses, Hussam Abu Safeia, warnte, eine Reihe von Patienten werde sterben, wenn nicht schnell Hilfe eintreffe.

Die israelische Armee erklärte auf Anfrage, die Hamas verschanze sich unter Verletzung des humanitären Völkerrechts in zivilen Einrichtungen wie Krankenhäusern. Die Armee bemühe sich, die Auswirkungen der Kämpfe auf die medizinischen Einrichtungen so gering wie möglich zu halten, hieß es. Zudem sei das Krankenhaus vor kurzem mit Treibstoff, Medikamenten und Lebensmitteln versorgt worden. 

Im Norden des Westjordanlands haben israelische Einsatzkräfte palästinensischen Angaben zufolge einen Mann erschossen. Der 37-Jährige sei tot in eine Klinik gebracht worden, teilte das palästinensische Gesundheitsministerium in Ramallah mit. Palästinensische Medien berichteten, er sei in einem Dorf bei der Stadt Dschenin nahe einer Sperranlage zwischen Israel und dem Palästinensergebiet getroffen worden.

Israels Armee teilte auf Anfrage mit, etwa 20 Palästinenser hätten versucht, bei dem Dorf Fakua den Grenzzaun zu Israel zu durchbrechen. Soldaten hätten das Feuer eröffnet und einen der Palästinenser erschossen. Die anderen hätten sich daraufhin zurückgezogen. Der Vorfall werde untersucht.

Das von der militant-islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium im Gazastreifen hat Hilfslieferungen für das Kamal-Adwan-Krankenhaus in Beit Lahia im Norden des Gazastreifens gefordert. Die weitgehend von der Außenwelt abgeschnittene Gegend rund um die Klinik werde andauernd beschossen, auch im Krankenhaus selbst seien Geschosse eingeschlagen, teilte das Ministerium laut einer Meldung der Nachrichtenagentur AP mit.

Der Direktor des Krankenhauses, Husam Abu Safijeh, habe gesagt, es fehle dort an allem. Trotz gegenteiliger Versprechungen habe man nicht die nötigen Lieferungen erhalten, um die Versorgung mit Strom, Wasser und Sauerstoff aufrechtzuerhalten. "Unsere Forderungen nach notwendigen medizinischen Gütern und Personal sind weitgehend unerfüllt geblieben", hieß es den Angaben nach.

Die neuen Machthaber in Syrien haben laut einem Bericht der amtlichen Nachrichtenagentur Sana einen Außenminister ernannt. Der Posten geht demnach an Asaad Hassan al-Schibani. Die Ernennung sei "eine Reaktion auf die Bestrebungen des syrischen Volkes, internationale Beziehungen aufzubauen, die Frieden und Stabilität bringen", sagte ein Insider der Nachrichtenagentur Reuters. Nach Angaben des regierenden Oberkommandos ist Schibani 37 Jahre alt, hat an der Universität von Damaskus studiert und zuvor die politische Abteilung einer Rebellenregierung in der nordwestsyrischen Provinz Idlib geleitet.

Lastwagen des Welternährungsprogramms haben nach Angaben der für Palästinenserangelegenheiten zuständigen israelischen Behörde COGAT Hilfslieferungen in den Norden des Gazastreifens gebracht. 2.000 Lebensmittelpakete, 1.640 Säcke Mehl und Tausende Liter Wasser seien in die Gegend um Beit Hanun gebracht worden, teilte COGAT mit. Die Behörde beaufsichtigte nach eigenen Angaben die Lieferung vom Tag zuvor.

Hilfsorganisationen kritisieren, dass sie die Bevölkerung im Norden des Gazastreifens wegen der israelischen Militäreinsätze und Angriffe nicht mit dem Nötigsten versorgen könnten.

Im Gazastreifen sind laut Medienbericht 19 Opfer israelischer Luftangriffe beigesetzt worden. Die trauernden Familien versammelten sich am Morgen an der Al-Ahli-Klinik in der Stadt Gaza und am Al-Aksa-Märtyrerkrankenhaus in Deir al-Balah, wohin die Leichen gebracht worden waren, wie Reporter der Nachrichtenagentur AP berichteten. Zwölf der Opfer seien Kinder gewesen, hieß es.

Sieben der Opfer, darunter fünf Kinder, waren nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums am Freitag bei einem Angriff auf ein Wohnhaus in Nuseirat getötet worden. Zwölf weitere, darunter sieben Kinder, kamen in der Nacht in der Stadt Gaza ums Leben, wie das Al-Ahli-Krankenhaus demnach mitteilte.

21.12.2024 • 14:06 Uhr

Die Leichen der Opfer eines Luftangriffs auf das Flüchtlingslager Nuseirat werden vor dem Al-Aksa-Märtyrerkrankenhaus in Deir al-Balah, Gazastreifen

Dieses Bild der Nachrichtenagentur AP zeigt, wie Menschen Opfer eines Angriffs in Leichensäcken nebeneinander legen.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Papst Franziskus hat den israelischen Behörden vorgeworfen, das Oberhaupt der katholischen Kirche in Israel und den palästinensischen Gebieten an der Einreise nach Gaza gehindert zu haben. "Gestern ließen sie den Patriarchen nicht in den Gazastreifen einreisen, wie sie es ihm versprochen hatten", sagte er im Vatikan. Ebenso seien am Freitag Kinder bombardiert worden. "Das ist Grausamkeit, das ist kein Krieg", so Franziskus bei der Weihnachtsansprache an die Mitarbeiter der römischen Kurie.

Nach Informationen von Beobachtern wollte Kardinal Pierbattista Pizzaballa den Katholiken im Gazastreifen anlässlich des bevorstehenden Weihnachtsfests einen Besuch abstatten. Die israelische Armee lasse wegen der Kampfhandlungen derzeit jedoch keine Personen in das Gebiet.

Bei dem Raketenbeschuss aus dem Jemen sind nach Angaben der Armee und des Rettungsdienstes Magen David Adom 16 Menschen verletzt worden. Die proiranische Miliz erklärte, es sei eine ballistische Rakete verwendet worden. Die israelische Armee erklärte, es seien Versuche unternommen worden, die Rakete abzufangen, dies sei jedoch nicht gelungen.

Nach israelischen Medienberichten ging das Projektil im östlichen Tel Aviver Stadtteil Bnei Brak nieder. Es war der zweite Angriff der Huthis auf Israel binnen zwei Tagen. Am Donnerstag hatte die islamistische Miliz eine Rakete auf Israel abgefeuert, die eine Schule beschädigte. Nach israelischen Angaben wurde die Rakete abgefangen und die Schule von den herabfallenden Trümmern getroffen.

Die Huthi-Rebellen im Jemen haben nach eigenen Angaben Israel mit einer ballistischen Rakete angegriffen. Im Visier sei ein militärisches Ziel in der Region Jaffa im Zentrum Israels gewesen, teilen die schiitischen Rebellen mit. Das israelische Militär hat zuvor erklärt, eine Rakete sei in der Umgebung von Tel Aviv niedergegangen, 14 Menschen seien leicht verletzt worden.

Die Huthi-Rebellen haben sich solidarisch mit der Hamas im Gazastreifen erklärt und greifen immer wieder mit Drohnen und Raketen Ziele in Israel an. Die Geschosse werden in den allermeisten Fällen abgefangen und zerstört.

Israel ist erneut Ziel eines Angriffs aus dem Jemen geworden. Es sei ein aus dem Jemen abgefeuertes Projektil identifiziert worden, Abfangversuche seien erfolglos gewesen, teilte die israelische Armee in der Nacht auf Telegram mit. In mehreren Gebieten im Zentrum Israels hatten die Warnsirenen geheult. In der Küstenmetropole Tel Aviv gebe es Berichte über einen Brand, möglicherweise als Folge eines Einschlags der Rakete aus dem Jemen, meldete die Times of Israel. Nähere Details gab es zunächst nicht. 

Karte: Jemen, Israel und das Rote Meer

Syrien will nach Angaben der neuen Machthaber im Land zu einem "regionalen Frieden" beitragen. "Die syrische Seite wies darauf hin, dass das syrische Volk in gleicher Distanz zu allen Ländern und Parteien in der Region steht und dass Syrien jede Polarisierung ablehnt", erklärten die neuen Behörden am Freitagabend nach einem Treffen zwischen dem Chef der Islamistenmiliz HTS, Ahmed al-Scharaa, und einer Delegation von US-Diplomaten.

Ranghohe US-Diplomaten haben mit Syriens neuem De-facto-Machthaber Ahmed al-Sharaa nach eigenen Angaben positive Gespräche über den politischen Übergang des Landes geführt und eine Aufhebung des Kopfgeldes auf ihn beschlossen. Man habe in Damaskus unter anderem darüber gesprochen, wie wichtig es sei, dass terroristische Gruppen weder innerhalb Syriens noch nach außen eine Bedrohung darstellen, sagte Barbara Leaf, für den Nahen Osten zuständige Spitzendiplomatin im US-Außenministerium. 

Der Anführer der Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) habe dies zugesagt, sagte Leaf im Anschluss an das Treffen mit al-Scharaa zu Journalisten. Die USA hatten vor einigen Jahren ein Kopfgeld in Höhe von zehn Millionen US-Dollar auf al-Schaara ausgelobt, der bis vor kurzem unter seinem Kampfnamen Mohammed al-Dschulani aufgetreten war. Auf der Grundlage ihres Gesprächs habe sie ihm gesagt, dass die USA das Kopfgeld auf ihn jetzt "nicht weiterverfolgen würden", sagte Leaf im Anschluss an das Treffen.

Bei einem israelischen Angriff im Norden des Gazastreifens sind Angaben der Hamas-Behörden zufolge zehn Mitglieder einer Familie getötet worden. Unter den Opfern seien sieben Kinder, teilte der Sprecher der Zivilschutzbehörde, Mahmud Bassal, der Nachrichtenagentur AFP mit. Das älteste von ihnen sei sechs Jahre alt gewesen. Zudem habe es 15 Verletzte gegeben. Bassal zufolge traf der Luftangriff das Haus der Familie südwestlich von Dschabalija. Die israelische Armee wollte auf Nachfrage keine Stellung zu den Vorwürfen beziehen. 

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Siedlungspläne rechtsextremer Israelis im Gazastreifen sorgen den Grünen-Kanzlerkandidaten Robert Habeck eigenen Angaben nach. Wenn israelische Politiker die Besatzung und Besiedlung Gazas in den Blick nehmen, müsse ihnen klar sein, dass sie damit allem Bemühen um die nachhaltige Sicherheit Israels und einen nachhaltigen Frieden schaden, sagte der Bundeswirtschaftsminister den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Solche Pläne darf es nicht geben, hier muss die israelische Regierung klar sein."

Außenministerin Baerbock hat die kurdischen Rebellen in Nordsyrien aufgefordert, ihre Waffen niederzulegen. Amnesty International wirft der Hisbollah vor, gegen Völkerrecht verstoßen zu haben. Der Liveblog zum Nachlesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 21. Dezember 2024 um 09:00 Uhr.